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Spione und ihre Helfer transportierten Waffen in Maschinen, die für den US-Geheimdienst flogen.
Geheimdienstler und ihre Zuträger nutzten offenbar in erheblichem Umfang die Dienste der Kanzlei Mossack Fonseca in Panama. Sie ließen Briefkastenfirmen gründen, um ihre Aktionen zu verschleiern. Unter ihnen sind auch Mittelsmänner aus dem Umfeld des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes CIA. Das geht aus den Panama Papers hervor, die der Süddeutschen Zeitung zugespielt worden sind.
Zur Kundschaft von Mossack Fonseca gehören oder gehörten demnach etwa Figuren der Iran-Contra-Affäre, eines amerikanischen Skandals um geheime Waffenlieferungen der CIA an Teheran. Zudem tauchen unter den gegenwärtigen oder früheren Kunden hochrangige Geheimdienstverantwortliche aus mindestens drei Ländern auf, konkret aus Saudi-Arabien, Kolumbien und Ruanda. Darunter ist auch der saudische Scheich Kamal Adham, der in den Siebzigerjahren als wichtigster Ansprechpartner der CIA in der Region galt. Ferner sind in dem Material Unternehmer zu finden, die immer wieder in Verdacht geraten sind, dem US-Geheimdienst geholfen zu haben. Einer von ihnen ist der US-Geschäftsmann Farhad Azima, ein Exil-Iraner, der Flugzeuge vermietet. Eine seiner Maschinen soll in den Achtzigerjahren im Auftrag der CIA Waffen nach Teheran geliefert haben, der Fall wurde später als Iran-Contra-Affäre bekannt. Azima bestreitet, von der Operation gewusst zu haben.
Ein weiterer Kunde Mossack Fonsecas ist der Isländer Loftur Jóhannesson, der im Zusammenhang mit mindestens vier Briefkastenfirmen genannt wird. In mehreren Büchern und Artikeln heißt es, Jóhannesson habe im Auftrag der CIA Waffen in Krisenregionen geliefert, unter anderem nach Afghanistan. Eine dieser Firmen betrieb auch ein Frachtflugzeug, das im Frühjahr 1974 in der Nähe von Nürnberg auf mysteriöse Weise abgestürzt ist. Der “Nelkenbomber” hatte neun Tonnen Nelken an Bord.
Jóhannesson ließ über einen Sprecher erklären, er sei Geschäftsmann im Luftfahrtgeschäft und nicht für Geheimdienste tätig. Mossack Fonseca erklärte auf Anfrage, die Kanzlei überprüfe ihre Kunden gründlich: “Sollte ein neuer Mandant/eine juristische Person nicht willens oder in der Lage sein, uns angemessene Nachweise über seine Identität und ggf. die Herkunft seiner Mittel zu erbringen, so werden wir mit ihm/ihr nicht zusammenarbeiten.”
In Europa ging unterdessen die Debatte über mögliche Konsequenzen aus den Panama Papers weiter. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble legte einen Zehn-Punkte-Plan vor. Der CDU-Politiker will unter anderem den internationalen Datenaustausch intensivieren und Steueroasen auf eine schwarze Liste setzen. Auch der britische Premier David Cameron will den Kampf gegen Steuerflucht und Geldwäsche verstärken. Er erläuterte seine Pläne am Montag vor dem Parlament in London.
Die globalisierungskritische Organisation Attac bezeichnete Schäubles Pläne als “heiße Luft”. Der neue Chef des Bundesverbands deutscher Banken, Hans-Walter Peters von der Berenberg-Bank, warnte vor zu viel Regulierung und einer pauschalen Vorverurteilung derjenigen, die Briefkastenfirmen nutzen.
11. April 2016, 18:59 Uhr
Panama Papers
Von Nicolas Richter und Ulrich Schäfer, Washington/München
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