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  • Nato-Geheimarmeen: Bundesregierung überprüft Einleitung eines Ermittlungsverfahrens

    Staatsminister Eckhard von Klaeden bestätigt Auflösung deutscher Gladio-Einheiten im September 1991

    Nun ist auch die Bundesregierung auf den Plan gerufen: Die Vorwürfe des Duisburger Historikers Andreas Kramer, wonach der Bundesnachrichtendienst (BND) an Anschlägen auf Strommasten in Luxemburg beteiligt war (Stay Behind – Agenten sterben einsam ), werden derzeit auf Veranlassung der Bundesregierung überprüft.

    Das geht aus einer Antwort von Staatsminister Eckhard von Klaeden (CDU) hervor, die der Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, Andrej Hunko, auf seiner Internetseite veröffentlicht hat. Hunko wollte im April wissen, ob die Bundesregierung über Details zur Beteiligung des BND an den Anschlägen in Luxemburg vor beinahe 30 Jahren verfügt und welche Anstrengungen vonseiten der Bundesregierung unternommen wurden, um die Verwicklung deutscher Gladio-Einheiten in mögliche weitere Anschläge aufzuklären.

    Klaeden ließ verlauten, dass “eine Prüfung der einschlägigen Unterlagen … bislang keine Hinweise ergeben (hat), die die … angesprochenen Sachverhalte bestätigen könnten”. Gleichzeitig erklärte Klaeden, dass dessen ungeachtet, “die Bundesregierung eine weitere Prüfung veranlasst” habe, “unter anderen die Prüfung, ob ein Ermittlungsverfahren einzuleiten ist”. Klaeden sagte außerdem zur Existenz der deutschen Gladio-Einheiten: “Infolge der weltpolitischen Veränderungen hat der Bundesnachrichtendienst in Abstimmung mit seinen alliierten Partnern zum Ende des 3. Quartals 1991 die Stay-behind-Organisation vollständig aufgelöst.” Anzeige

    Der Schweizer Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser, der intensiv zu den Geheimarmeen der Nato geforscht hat, sagte gegenüber Telepolis, dass sich Deutschland sehr schwer tue, einer Aufarbeitung des Kapitels Gladio im eigenen Land zu stellen.

    In Deutschland hat man versucht, die Gladio-Forschung zu verhindern, aber das wird nicht gelingen, das Thema ist zu wichtig, gerade auch wegen den vermuteten Verbindungen zum Anschlag in München von 1980.
    Daniele Ganser

    Ganser erklärte, dass es es in Deutschland zunächst nur hinter verschlossenen Türen, im November 1990, eine Bestätigung der Stay-behind-Strukturen gab:

    “Aber in der Öffentlichkeit log man die Bevölkerung an”, so Ganser weiter. Am 30. November 1990 habe Staatsminister Lutz Stavenhagen im Namen der Regierung Kohl gesagt, dass es Gladio-Einheiten in Deutschland nie gab. “Das war eine glatte Lüge. Kohl wollte vor den ersten gesamtdeutschen Wahlen keinen Geheimdienstskandal.”

    Bislang ist es nicht einfach, die Glaubwürdigkeit Kramers einzuschätzen. Seine Äußerungen zum Anschlag auf das Münchner Oktoberfest 1980 könnten, wenn sie sich als richtig herausstellen, zu einem Staatsskandal führen (BND und Gladio in Oktoberfestattentat verwickelt?).

    Marcus Klöckner 09.05.2013

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    Dossier Von Nato-Geheimarmeen, Geheimdiensten und Terroranschlägen Gladio, Stay behind und andere Machenschaften

    Copyright © 2013 Heise Zeitschriften Verlag

    «Es war Nato gegen Nato»

    Im Luxemburger Jahrhundert-Prozess zu den Bombenattentaten in den 80er-Jahren sagte Andreas Kramer am Dienstag aus, der in einer eidesstaatlichen Erklärung behauptete, sein Vater habe als Geheimdienst-Mitarbeiter die Anschläge in Luxemburg (und auch der Schweiz) koordiniert. Claude Karger, Chefredaktor des Luxemburger «Journal», begleitet den Prozess.

    Der Historiker Andreas Kramer (rechts) unterhält sich mit Verteidiger Gaston Vogel in einer Prozesspause. (Bild: Pierre Matgé/Editpress)

    Der «Stay Behind»-Leiter des Bundesnachrichtendiensts, Johannes Kramer alias «Cello» stecke hinter den Bombenattentaten im Grossherzogtum, die mithilfe von BND- und MI6-Agenten und zehn Luxemburger Unterstützern, die wiederum eigene Helfer angeheuert hätten, verübt wurden. Das sagte gestern sein Sohn, Andreas Kramer, unter Eid vor Gericht (siehe dazu den Artikel der TagesWoche «Der Sohn des Agenten»). Kramer Junior hatte bereits am 13. März eine eidesstattliche Erklärung abgegeben. Am 18. Prozesstag im «Bommeleeër»-Prozess gab er gestern ausführlich und detailliert Auskunft über die Informationen, die ihm sein im vergangenen November verstorbener Vater über Jahre mitgeteilt hat.

    Dieser habe ihm mit dem Tod gedroht, falls er mit seinem Wissen an die Öffentlichkeit gehen sollte. Kramer Junior soll bei den Gesprächen auch erfahren haben, dass sein Vater, der ihn als «Stay Behind»-Agent habe aufbauen wollen, unter anderem auch verantwortlich für das blutige Attentat 1980 auf dem Münchner Oktoberfest (13 Tote und 211 zum Teil schwer Verletzte) war. Auf die Frage der vorsitzenden Richterin Sylvie Conter, weshalb er nicht mit den Informationen an deutsche Behörden gegangen sei, drückte der Zeuge sein Misstrauen gegenüber der deutschen Justiz aus, die im Fall München gar nicht weiter ermitteln wolle.
    Auch in Anschläge in Italien, München und Belgien verwickelt

    Die Attentate in Italien, in München und in Belgien seien Teil eines Beschlusses auf höchstem Nato-Niveau gewesen, genauer gesagt im «Allied Clandestine Committee», in das auch Luxemburg mit eingebunden war.

    Das ACC wurde damals von Kramer Seniors direktem Vorgesetzten, dem deutschen General Leopold Chalupa, dem damaligen Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte Euro Mitte (CENTAG) geführt. Der Luxemburger «Service de Renseignement» sei direkt in die Befehlskette eingebunden gewesen. Als Koordinator verschiedener Operationen mit Geheimdiensten aus Deutschland, Grossbritannien und dem Benelux-Raum habe Kramer Senior sehr wohl Kontakt mit dem damaligen Geheimdienstchef Charles-Hoffmann gehabt, auch wenn dieser das abstreite, so sein Sohn vor Gericht.

    Der auch dabei bleibt, dass Hoffmanns «Stay Behind»-Truppe für sämtliche Sprengstoffdiebstähle in den Jahren 1984 bis 1985 verantwortlich war. Der Luxemburger SB soll übrigens nicht nur – wie offiziell immer behauptet wird – aus Funkern und Helfern bestanden haben, sondern auch eine «Angriffsgruppe», für die es einen speziellen Operationsleiter gab. Hoffmann habe die Gruppen strikt voneinander abgeschottet. Die Eskalation der Aktion in Luxemburg habe allerdings sein Vater betrieben, am Luxemburger Geheimdienstchef vorbei und auch ohne seinen Vorgesetzten Chalupa ins Bild zu setzen. Kramer Junior sagte, dass von deutscher, respektive Alliierter Seite etwa 40 Männer an den Anschlägen beteiligt waren – ausser an jenem in den Kasematten, das von «Mitläufern» verübt worden sei.
    «Nützliche Idioten»

    In wechselnden Gruppen. Jedesmal drei bis vier Agenten hätten sich nach Luxemburg begeben und seien dort von den von Kramer angeworbenen «Kontakten», die über die notwendigen Ortskenntnisse verfügten, begleitet worden. Namen habe sein Vater ihm nicht genannt, so der Zeuge, lediglich der Name Geiben sei gefallen. Ausserdem habe Kramer Senior gesagt, dass Leute aus der Gendarmerie rekrutiert wurden, insbesondere gute Motorradfahrer. Als «nützliche Idioten» habe Kramer Senior diese Helfer bezeichnet.

    Von einem Motorrad soll übrigens auch der Sprengsatz beim EG-Gipfel auf Kirchberg im Dezember 1985 abgeworfen worden sein. Die Sprengung des Wochenendhauses in Bourscheid im April 1985 soll übrigens ein Testlauf für die Kramer-Agenten gewesen sein, die danach Cegedel-Anlagen massiv ins Visier nahmen. Übrigens: Johannes Kramer selbst habe die Sprengfalle in Asselscheuer konzipiert und mit installiert. Eigenhändig habe er sogar drei der Erpresserbriefe an die Cegedel selbst geschrieben. Andreas Kramer hinterliess gestern eine DNA-Probe bei den Ermittlern, um sie mit Spuren zu vergleichen, die auf den Schreiben gefunden wurden.

    Zurück zu Charles Hoffmann: Der habe als Geheimdienstchef die Anschläge natürlich nicht akzeptieren können. Schliesslich trug er zum Teil die Verantwortung für die Sicherheit des Landes. Also habe er sich an CIA und FBI gewandt, in der Hoffnung, dass die Amerikaner dem Spuk eine Ende machen indem sie auf höchster Nato-Ebene intervenieren. «Es war Nato gegen Nato», fasste Andreas Kramer die Lage zusammen. «Die CIA war Hoffmanns einzige Chance, sich selbst zu schützen», sagt Kramer. Zwei Ermittler des FBI seien seinem Vater und dessen Einsatztruppe damals eng auf den Fersen gewesen.
    «Mit Hand und Fuss»

    1986 wurde Luxemburg aus dem Nato-Spannungsprogramm rausgenommen, deshalb hätten die Anschlagsserie plötzlich aufgehört. «Mein Vater wusste, dass mit Ermittlungen in der «Bommeleeër»-Affäre zu rechnen sei», sagt Andreas Kramer. Der BND-Agent sei übrigens bestens über den Stand der Ermittlungen in Luxemburg informiert gewesen. Auch lange nachdem er aus dem offiziellen Dienst ausgeschieden war. Anfang 2007 habe er seinem Sohn bereits anvertraut, dass die beiden angeklagten Ex-Gendarmen Marc Scheer und Jos Wilmes nichts mit den Bombenanschlägen zu tun hatten.

    Zu dem Zeitpunkt wusste die Öffentlichkeit hierzulande noch nicht, dass die beiden zusehends ins Visier der Fahnder gerieten. Wo sein Vater die Informationen her hat, wusste Andreas Kramer gestern nicht zu sagen. Kramer Senior hatte beim Verschwinden zahlreicher Beweisstücke offenbar seine Finger im Spiel. Diese, die, wie beim Prozess zu hören war, nur sehr ungenügend gesichert waren, habe er mit Unterstützung von SREL-Chef Hoffmann verschwinden lassen. Der keine Wahl gehabt habe, als mit anzupacken, die ganze Angelegenheit unter den Teppich zu kehren. Hoffmann hat in einem Interview bereits bestritten, dass er irgendetwas mit Johannes Kramer zu tun hatte und dass der Geheimdienst in die Bombenanschläge verwickelt war.

    Das Gericht überlegte gestern, ob Charles Hoffmann nicht sehr zeitnah zu den Aussagen von Andreas Kramer gehört werden sollte. Der Zeuge wird darum auch heute Mittwoch noch vor Gericht stehen. Der beigeordnete Staatsanwalt Georges Oswald hätte gerne noch präzisere Informationen zu einzelnen Punkten, die von Kramer angesprochen wurden. Seine Aussage dass er in drei Stunden zuviel «generelles Blabla» gehört habe, sorgte sowohl beim Zeugen selbst, als auch bei der Verteidigung für energische Reaktionen. «Die drei letzten Stunden waren die ersten drei, in der mit Kopf und Fuss über «Stay Behind» gesprochen wurde», hielt Me Gaston Vogel entgegen. Die Ermittlungen seien trotz vieler Indizien nie in diese Richtung weiter getrieben worden.

    Verteidigung zitiert aus Top-Secret-Dokumenten

    Die «Top Secret»-Dokumente vom Mai, respektive September 1985, die die Verteidigung gestern vorbrachte, tragen die Unterschrift des damaligen Premiers Jacques Santer. Der genehmigte in den 1980ern eine Reihe von Übungen von Geheimdienstagenten mit «services clandestins» aus Belgien, Frankreich und Deutschland. Die Rede geht klar und deutlich von «Exercices Stay Behind» «dans le cadre de l‘instruction pratique des agents SB». Die Missionen: «diverses opérations d‘infiltration et d‘exfiltration de matériel et de personnel par la voie aérienne aussi bien que par la voie terrestre». Nicht nur ein Indiz dafür, dass hinter dem offiziell als «schlafendes» Funker- und Schleuser-Netzwerk dargestellten geheimen Netzwerk viel mehr steckt. Sondern vor allem dass Parlament und Öffentlichkeit in diesem Zusammenhang offenbar die volle Wahrheit vorenthalten wurde. Am 14. November 1990 trat Jacques Santer vor das Parlament mit folgender Aussage nachdem in ganz Europa «Stay Behind»-Netzwerke : «Je dois vous dire que j‘ai été aussi surpris que le Ministre belge d‘apprendre les activités de ce réseau qui ont défrayé le public et je ne crois pas qu‘un autre membre du Gouvernement en ait eu connaissance». Dabei unterschrieb der Premier regelmässig Genehmigungen für SB-Missionen!

    10.4.2013, 11:31 Uhr

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    BND und Gladio in Oktoberfestattentat verwickelt?

    Duisburger Historiker Andrea Kramer behauptet, sein Vater sei für den Anschlag mit verantwortlich gewesen

    Sagt Andreas Kramer die Wahrheit? War sein Vater für das Attentat auf dem Münchner Oktoberfest aus dem Jahr 1980 verantwortlich? Wenn es stimmt, was der Duisburger Historiker derzeit erzählt, dann steht der Bundesrepublik ein gewaltiger Skandal bevor. Telepolis berichtete bereits ausführlich über Kramer und seine Rolle in dem derzeit in Luxemburg stattfindenden Bommeleeër-Prozess (Bombenleger), bei dem zwei ehemalige Polizisten, die Mitglieder einer Spezialeinheit der Luxemburger Polizei waren, angeklagt sind (Stay Behind – Agenten sterben einsam, BND-Schattenmann Kramer in tödlicher Mission?). Ihnen wird zur Last gelegt für diverse Anschläge auf Infrastruktureinrichtungen, die vor beinahe 30 Jahren in Luxemburg verübt worden sind, verantwortlich zu sein.

    Was zunächst lediglich nach einem inner-luxemburgischen Fall aussieht, hat sich schnell zu einem Prozess entwickelt, in dem das dunkle Kapitel der NATO-Geheimarmeen, die unter dem Namen Gladio oder Stay Behind bekannt wurden (Der lange Arm von Gladio und das Eingeständnis eines Bild-Reporters), neu in das Licht der Öffentlichkeit rückt.

    Kramer, der immerhin unter Eid in Luxemburg ausgesagt hat, dass sein Vater, der Offizier der Bundeswehr, Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) und dazu noch in in das Netzwerk der NATO-Geheimarmeen eingebunden war, für das Attentat auf das Münchner Oktoberfest verantwortlich sei, rückt nun auch in das Interesse größerer deutscher Medien.

    In einem ausführlichen Interview vom vergangenen Sonntag in der Münchner Abendzeitung und in einem weiteren Interview in der taz von heute schildert Kramer detailliert den Hergang des Oktoberfestattentats aus seiner Sicht.

    Die offizielle Darstellung, an der es ohnehin genügend Zweifel gibt, ist ein Märchen. Der Terrorakt war eine gezielte und lange vorbereitete Aktion des Bundesnachrichtendienstes, für den mein Vater gearbeitet hat und in dessen Auftrag er auch gehandelt hat.

    Kramer beschreibt weiter, wie sein Vater zusammen mit dem angeblich für das Attentat allein verantwortlichen Gundolf Köhler, der bei dem Anschlag selbst ums Leben kam, die Bombe bei sich zuhause in der Garage gebaut habe.

    Und Kramer weiter: “Das geschah nicht nur mit Billigung, sondern im Auftrag höchster Militär- und Geheimdienstkreise.” Anzeige

    Mit Kramers Vorstoß in die Medienöffentlichkeit gewinnen die Vermutungen, wonach Köhler eben nicht Einzeltäter war, wie es in den offiziellen Berichten immer wieder dargestellt wurde, neuen Auftrieb. Seit vielen Jahren wird vermutet, dass Köhler den Anschlag nur mit Unterstützung von Hintermännern ausführen konnte. (Eine Vielzahl von Links zu den Zweifel rund um das Oktoberfestattentat findet sich hier).

    Mit Kramers Aussagen steht nun erstmalig, neben der offiziellen Version, eine in sich kohärente Schilderung der Hintergründe des Oktoberfestattentats im Raum, in der Planung, Motiv und Täter genau genannt werden. Berliner Filmemacher haben in den vergangenen Wochen einen Beitrag für 3Sat Kulturzeit zum Prozess in Luxemburg ausgearbeitet , der heute Abend im Fernsehen gesendet wird und in dem auch Kramer zu Wort kommt . .

    Kramer: Das passt sehr gut zusammen. Die Gladio-Truppen bestanden zu einem erheblichen Teil aus Neonazis und Rechtsextremisten. Gundolf Köhler, der Bombenleger von München und in der rechtsradikalen Szene eng vernetzt, war von meinem Vater angeworben worden. Er hat sich mehrmals mit ihm an seinem Wohnort in Donaueschingen getroffen, er hat die Komponenten für die Bombe besorgt, er hat sie zusammen mit Gundolf Köhler und einigen anderen Geheimdienstmitarbeitern gebaut.

    Ihr Vater hat die Bombe gebaut? Und er hat auch gewusst, wofür sie eingesetzt werden sollte?

    Kramer: Ja. Die Vorbereitungen für den Anschlag haben eineinhalb Jahre gedauert. Genau genommen wurden in einer Garage in Donaueschingen sogar drei Bomben gebaut. Eine wurde bei einem Test gezündet, eine andere in München verwendet. Was mit der dritten Bombe geschah, weiß ich nicht.

    Und das geschah mit Billigung des Bundesnachrichtendienstes? Oder handelte Ihr Vater nach eigener Überzeugung abseits der Befehlskette?

    Kramer: Das geschah nicht nur mit Billigung, sondern im Auftrag höchster Militär- und Geheimdienstkreise. Gladio war ja eine Organisation, die von der Nato eingefädelt worden war.

    Marcus Klöckner 07.05.2013

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    PsyOps in Luxemburg – welche Rolle spielte der BND? Die vorgetäuschten Terroranschläge bringen die Geheimdienste in Verlegenheit

    Die eidesstattliche, vor einem Luxemburger Notar abgegebene Versicherung des deutschen Historikers Andreas Kramer, der über die geheimdienstliche Tätigkeit seines verstorbenen Vaters berichtet, ist inzwischen online veröffentlicht worden. Johannes Karl Kramer, vormaliger Soldat zuletzt im Range eines Hauptmanns im Verteidigungsministerium, war auch hochrangiger Agent des BND gewesen. Seinem Sohn zufolge war Kramer Operationsleiter von GLADIO/Stay Behind und koordinierte Einsätze in Deutschland, den Benelux-Staaten und der „neutralen“ Schweiz. Über Kramers Schreibtisch sollen die Bombenleger-Aktionen koordiniert worden sein. Zweck der Operationen waren vordergründig Übungen für den Fall einer sowjetischen Invasion, konkret aber dienten sie zur psychologischen Kriegsführung in Friedenszeiten. So sollte die eigene Bevölkerung terrorisiert werden, um sie hierdurch auf einen Rechtsruck gegen die vermeintlichen Gegner im linken Spektrum einzuschwören.

    Kramer soll alle derartigen Aktionen mit dem späteren Chef des Luxemburger Geheimdienstes SREL, Charles Hoffmann, abgestimmt haben, der das Personal ausgesucht habe. Dieser soll in den 1970er Jahren an einem noch heute existenten NATO-Objekt in Sardinien für klandestine Spezialeinsätze ausgebildet worden sein. Hoffmann, der die Vorwürfe zurückweist, soll Gründungsmitglied des Gesprächskreis Nachrichtendienste in Deutschland e.V. sein, in dem u.a. Geheimdienst-Veteranen der Öffentlichkeit bei der Interpretation der Realität behilflich sein wollen. Vor der 2003 erfolgten Gründung dieses Clubs der Spionage-Opas besorgte derartige Propaganda das damalige „Institut für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik“, das der umstrittene Verfassungsschützer Hans Josef Horchem aufgezogen hatte. Von Anfang an dabei war der als Journalist posierende BND-Agent Wilhelm Dietl. Auch dieses Institut, das zu RAF-Zeiten die Presse mit hauseigenen „Terrorismus-Experten“ versorgte, wurde ebenfalls 2003 neugegründet, um nunmehr der Welt vom islamischen Terror zu künden.

    Die Sekretärin des BND-Strategen Kramer hatte in den 1970er Jahren tragische Berühmtheit erlangt. Es handelte sich um die rechtsgerichtete Heidrun Hofer, die von einem vermeintlich deutschen „Hans Puschke“ verführt wurde, der sie scheinbar für eine in Südamerika angesiedelte Alt-Nazi-Organisation anwarb. Tatsächlich allerdings war „Puschke“ der KGB-General Jurij Ivanowitsch Drosdow. Nach ihrer Enttarnung 1976 überlebte Hofer einen Suizidversuch. Doch auch Kramer soll nach Aussage seines Sohnes seit 1973 Doppelagent gewesen sein und an Moskau berichtet haben. Dies bedeutet nichts weniger, als dass das bis heute streng geheime GLADIO-Netzwerk auf hoher Ebene verraten worden war. Die Saboteure wären im Ernstfall daher sabotiert gewesen.

    Nachdem die geheimnisvollen Bombenanschläge, die seinerzeit Kommunisten und „Ökoterroristen“ in Misskredit brachten, nunmehr NATO-Geheimagenten zugeschrieben werden, bietet sich nun ein praktischer Sündenbock an. Im gestrigen Prozesstag, den das Luxemburger Wort protokollierte, wurde der einstige Waffenmeister der Luxemburger Polizei, Henri Flammang, für die übliche Rolle eines „Verwirrten“ gehandelt. Flammang soll krankhafter Waffennarr gewesen sein, der sogar sichergestellte Tatwaffen aus emotionalen Gründen nicht zerstören wollte. Bei Hausdurchsuchungen seien bei Flammang 434 Schusswaffen und über 70 kg Sprengstoff gefunden worden. Flammang soll unter wahnhaften Angstvorstellungen vor einer sowjetischen Invasion gelitten haben und sei vom Luxemburger Geheimdienst SREL als Agent angeworben worden. Flammang starb nicht durch die Hand eines Rotarmisten, sondern 1995 durch die eigene. Im Prozess wurde am Montag von einem angeblichen Abschiedsbrief gesprochen, in welchem sich Flammang als der Bombenleger zu erkennen gegeben habe. Das angebliche Dokument liegt jedoch bislang nicht vor.

    Zeugenaussagen berichten von vier Tätern. In Verdacht stehen neben den beiden angeklagten Polizisten und dem verstorbenen Waffenmeister Flammang der Gründer der Spezialeinheit BMG Ben Geiben, dessen verstorbener Stellvertreter Jos Steil – sowie ein Herr namens Jean Nassau, den Zeugen am Tatort gesehen haben wollen. Herr Nassau war vom britischen Militär ausgebildet worden und brachte es in der Luxemburger Armee zum Rang eines Capitaine. Geboren wurde Herr Nassau als Jean Félix Marie Guillaume Prinz von Luxemburg, verzichtete jedoch 1986 auf sein Anrecht auf die Thronfolge.

    Markus Kompa

    19 – 03 – 2013

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    Geheimdienst SREL: EX-Chef Hoffmann über Stay Behind-Zelle in Luxemburg

    Beim luxemburgischen Untersuchungsausschuss stand am Dienstag Charles Hoffman als dritter Geheimdienstdirektor Rede und Antwort. Dieser leitete den SREL in den Jahren von 1985 bis 2003. Beigetreten war er dem Dienst 1976. Es ging bei der Befragung unter anderem auch um das sogenannte “Stay Behind” Netzwerk. Vor Beginn der Erklärung sagte Hoffmann, dass der Geheimdienst niemals für eine “politische Partei” gearbeitet hätte. Mit Blick auf die Bommeleeër-Affäre könne er keine Angaben machen, da die Staatsanwaltschaft in der Sache noch ermitteln würde, so der Ausschusspräsident Alex Bodry. Hoffmanns Aufgabenbereich war die Gegenspionage und die Terrorbekämpfung. Als EX-Chef des SREL gab er auch wenige Details über die Stay-Behind-Zelle in Luxemburg bekannt, die er leitete. “Bis zu” zwölf Personen gehörten dieser an, welche einander nicht kannten, hieß es. Selbst er hätte nicht gewusst, wer der Zelle angehöre. Im Fall einer angenommenen Besetzung (Sowjet) in den Zeiten des Kalten Krieges wäre es die Aufgabe der Untergrundzelle gewesen, Informationen über den Feind zu liefern, so Hoffmann. Bei logischer Betrachtung hört sich dies ein “wenig” ominös an, dass Hausfrauen, Lehrer, Handwerker und Eisenbahner im “Fall einer Besetzung” einen auf “Spitzel” machen sollten, um so Informationen zu gewinnen. Für derartige Aufgaben standen sicherlich auch offizielle Strukturen in Militär etc. bereit, in einem angenommen Fall, dass mit einer “Besetzung” derartige Informationsbeschaffungsaufgaben umgesetzt werden sollten. Innerhalb der Befragung von Hoffmann hieß es unter anderem, dass während den Zeiten des Kalten Krieges, wenn Bürger aus einem Land kamen, das damals zum potenziellen Feind gehörte, man diese beobachtet hätte. Sie „wurden auch gefragt“, ob sie „für uns arbeiten wollen“. Das sei die Arbeit der Spionageabwehr gewesen. Zudem hätte es damals zu seinem Aufgabenbereich gehört, Terrorbekämpfung durchzuführen. Hier erinnerte Hoffmann daran, dass es damals in den Nachbarländern, in den 1970er und 1980er Jahren, aktive Terrorgruppen gegeben hatte. In Luxemburg kontrollierte man auch, ob sich Individuen dieser Gruppen im Land aufhielten. Zu Stay-Behind. Das war eine internationale Struktur der Alliierten, „nicht eine der Nato“. So hätte auch die Schweiz mitgemacht. Die Agenten hätten einander nicht gekannt, er habe sie als Chef auch nicht gekannt. Nur die Person, die das Stay-Behind-Mitglied rekrutiert kannte er. (weiterer Verlauf hier) Eine Woche zuvor wurde der vormalige SREL-Chef Marco Mille vernommen. Dieser wurde 2003 Chef des SREL (Service de Renseignement de l’Etat). Er hätte damals eine “Black Box” vorgefunden, da die [wie üblicherweise praktiziert] Abteilungen voneinander abgeschottet gearbeitet hätten. Die gesammelten Informationen waren “nicht allgemein” verfügbar, was auch für Informationen in den Dossiers der Bombenanschläge und “Stay Behind” gegolten habe, so Mille. Nach seinen Angaben wollte er das etablierte Abschottungssystem [Anm. z.B. Matrjoschka-Prinzip, Zwiebelring oder Pyramidal] “reformieren”, was jedoch “nicht gut” angekommen sei. Es habe große Widerstände gegenüber Neuerungen gegeben, sagte der Ex-SREL-Chef. (weiterführend hier) 21.11.12: Eine Splittergruppe im Geheimdienst? 25.03.12: Luxemburgs Schattenkämpfer Dr. Daniele Ganser zu den Berichten des parlamentarischen Geheimdienstkontrollausschuss über „Stay behind“ und die Rolle des SREL bei den „Bommeleeër“-Ermittlungen – Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen [PDF] (18. Juli 2008) Italien: Das im Jahr 1990 wegen Mordes an drei Carabinieri verurteilte Gladio- und Ordine Nuovo-Mitglied Vincenzo Vinciguerra erklärte zu den Hintergründen der Verbrechen (Strategie der Spannung): „Man musste Zivilisten angreifen, Männer, Frauen, Kinder, unschuldige Menschen, unbekannte Menschen, die weit weg vom politischen Spiel waren. Der Grund dafür war einfach. Die Anschläge sollten das italienische Volk dazu bringen, den Staat um größere Sicherheit zu bitten. […] Diese politische Logik liegt all den Massakern und Terroranschlägen zu Grunde, welche ohne richterliches Urteil bleiben, weil der Staat sich ja nicht selber verurteilen kann.“ Buch zur Thematik “Gladio”: Verdeckter Terror – Nato Geheimarmeen in Europa – Autor Daniele Ganser (ISBN 978-3280061060) – Daniele Ganser, geb. 1972 in Lugano, ist Historiker, spezialisiert auf Zeitgeschichte nach 1945 und internationale Politik. Seine Forschungsschwerpunkte sind Friedensforschung, Geostrategie, verdeckte Kriegsführung, Ressourcenkämpfe und Wirtschaftspolitik. Er unterrichtet am Historischen Seminar der Universität Basel und forscht zum “Peak Oil”, dem globalen Kampf ums Erdöl, und dem so genannten “Krieg gegen den Terrorismus”.

    27.01.2013

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    Eine Splittergruppe im Geheimdienst? Ausschuss befasste sich mit dem Lauschangriff auf Colonel Harpes

    (ham) – Die jüngsten Entwicklungen in der Affäre Bommeleeër sowie ein Relikt des kalten Krieges standen am Mittwoch auf der Tagesordnung des parlamentarischen Geheimdienstausschusses, zu der auch Srel-Chef Patrick Heck geladen war. Konkret ging es in der Sitzung um das Netzwerk „Stay Behind“ sowie um den vermeintlichen Lauschangriff auf den ehemaligen Chef der Gendarmerie, Colonel Aloyse Harpes in den Jahren 1985 und 1986.

    Unterliegen die Beratungen des parlamentarischen Ausschusses der Geheimhaltung, so lieferte der Vorsitzende François Bausch dennoch Einblicke in die Erkenntnisse der morgendlichen Sitzung. Im Sinne der Allgemeinheit und da die meisten Elemente bereits in der Öffentlichkeit diskutiert würden, begründete der Abgeordnete gegenüber dem „Luxemburger Wort“ diese Entscheidung.

    Bezüglich des „Stay behind“-Netzwerkes gebe es keine Spuren, dass Verbindungen zu anderen paramilitärischen Gruppierungen bestanden habe, die auch im Ausland operierten. „Stay behind“ war ein Teil des geheimen Gladio-Netzwerkes der Nato, das für den Fall der Besetzung durch feindliche Truppen nachrichtendienstliche Aufklärung leisten und Sabotageakte verüben sollten.

    Kein offizieller Abhörbefehl

    Was nun den Lauschangriff auf Colonel Aloyse Harpes angeht, so habe der „Service de renseignement“ (Srel) keinen Anhaltspunkt gefunden, dass eine solche Aktion auf dem Höhepunkt der Bombenanschläge in den Jahren 1985 und 1986 offiziell verordnet und durchgeführt worden sei.

    Ein Zeuge, der selbst an der Abhöraktion beteiligt gewesen sein will, hatte sich 2009 zu Wort gemeldet und behauptet, der Chef der Gendarmerie sei von der Kaserne auf dem Herrenberg aus ein Jahr lang abgehört worden.

    François Bausch betonte am Mittwoch, dass sich diese Erkenntnisse auf den offiziellen Dokumenten und Aussagen von Mitarbeitern aus jener Zeit stützten.

    Nun könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass eine Gruppierung unabhängig gehandelt habe. „Der Geheimdienst konnte uns aber nicht garantieren, dass es zum damaligen Zeitpunkt keine Unstimmigkeiten innerhalb des Srel gegeben hatte“, betonte Bausch.

    Da die jüngsten Enthüllungen in der Bommeleeër-Affäre immer wieder Ex-Mitarbeiter der damaligen Gendarmerie ins Rampenlicht rückten, und solche auch beim Srel tätig waren, gewinne die Hypothese einer Gruppe, die auf eigene Faust gehandelt haben soll, an Bedeutung.

    Vertrauen in aktuelle Srel-Mitarbeiter

    Im gleichen Atemzug versicherte François Bausch aber, dass der Ausschuss absolutes Vertrauen in die aktuellen Mitarbeiter des Luxemburger Nachrichtendienstes habe. Man dürfe diese Leute nicht in einen Topf mit Ex-Mitarbeitern werfen, die von diesen Enthüllungen betroffen seien. Schließlich sei die Arbeitsweise des Srel vor der Reform des Nachrichtendienstes ein Relikt des kalten Krieges gewesen.

    Der Lauschangriff selbst sei laut Srel-Chef Patrick Heck technisch möglich gewesen, wenn auch mit einer mobilen Abhörvorrichtung. Nun soll der „Service de renseignement“ aber kein solches Gerät besessen haben. Im Gegensatz zur damaligen Gendarmerie, die Aufzeichnungen zufolge in den achtziger Jahren eine mobile Abhörstation bestellt hatte.

    Veröffentlicht am 21.11.12 19:59 Vorlesen

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    Stay Behind – Agenten sterben einsam: Zeuge Andreas Kramer sagt im Geheimdienstprozess über seinen geheimnisvollen Vater aus

    Im Luxemburger Bombenleger-Prozess wurde am Dienstag der bislang wohl spektakulärste Zeuge Andreas Kramer vernommen. Der Duisburger Historiker hatte vor einigen Wochen u.a. den deutschen Bundesnachrichtendienst in einer eidesstattlichen Versicherung belastet, in den 1980er Jahren in inszenierte Terroranschläge verwickelt gewesen zu sein. Kramers Vater, Johannes Karl Kramer, sei beim BND ein Strippenzieher gewesen, der mit dem damaligen Leiter des Luxemburger Geheimdienstes SREL Bombenanschläge geplant habe, um die Bevölkerung auf einen Rechtsruck einzuschwören.

    Die Aussagen, die Kramer im Luxemburger Gerichtssaal machte, sind sensationell – vielleicht sogar zu sensationell. An einigen Punkten widersprach sich der Historiker, der immerhin unter Eid aussagte. Während von Zeugen die möglichst interpretationsfreie Schilderungen von Tatsachenwahrnehmung erwartet wird, kommentierte Kramer eifrig und verkündete laut Protokoll des LUXEMBURGER WORT, in Deutschland habe es keine Möglichkeit gegeben, Informationen an die Presse und Justiz weiterzugeben, da die Aufarbeitung des Stay-Behind in Deutschland systematisch unterdrückt werde. Der Zeuge Kramer gibt an, in den 1990er Jahren Chefarchivar im Bundestag gewesen und als solcher auch mit Geheimdienstangelegenheiten befasst gewesen zu sein. Für einen Akademiker in ehemaliger Führungsposition, der gerade den Medienauftritt seines Lebens absolviert, war Kramer erstaunlich leger gekleidet. Auch das offenbar fahrige Auftreten und der Mitteilungsdrang des Zeugen fördern nicht gerade seine Glaubwürdigkeit, sondern wecken Assoziationen zu verschrobenen Verschwörungstheoretikern, wie sie etwa im Spielfilm Fletchers Visionen dargestellt werden.

    Was von Kramers Aussagen zu halten ist, was wirklich aus seiner Beobachtung stammt, oder was er aus Büchern übernommen hat oder selbst schlussfolgert, ist schwierig zu beurteilen. Anderseits gibt es viele Sachverhalte, die lange als Verschwörungstheorien galten und lächerlich gemacht wurden, sich dann jedoch als zutreffend herausstellten. Bei Whistleblowern, die etwa eingeschüchtert wurden, kommt es häufiger vor, dass diese “ein bisschen durch den Wind” sind, zumal es vorliegend um eine tragische Vater-Sohn-Beziehung geht. Sollten nur einige der von Kramer gelieferten Puzzle-Stücke echt sein, dann hätte es sich schon gelohnt, sich mit Kramers spektakulärer, aber mit Vorsicht zu genießender Aussage zu befassen.

    Kramer sagte laut Protokoll des LUXEMBURGER WORT aus, sein letztes Jahr verstorbener Vater Johannes Karl Kramer sei Verantwortlicher des Stay-Behind-Netzwerkes in Deutschland gewesen. Dieser habe keine Freunde gehabt, so dass er sich praktisch nur seinem Sohn habe anvertrauen können, den er für Stay Behind (“GLADIO”) habe rekrutieren wollen. Unter dem Deckname “Cello” habe der Schattenmann bis zu seinem 70. Lebensjahr in der “Abteilung 4” des BND gearbeitet und sei mit der Koordination von NATO-Geheimdiensten befasst gewesen. U.a. an der Bombenserie in Luxemburg sei er unmittelbar beteiligt gewesen und hätte diese mit dem damaligen Chef des Luxemburger Geheimdienstes, Charles Hoffmann, gemeinsam geplant. Kramer senior habe mit Hoffmann einem „Allied Clandestine Committee“ angehört, das Bundeswehr-General Leopold Chalupa unterstanden habe. Kramer hätte jedoch hinter dem Rücken von General Chalupa eigenmächtig gehandelt.

    Kramer will mit seinen Enthüllungen den Tod seines Vaters abgewartet haben, weil dieser ihm selbst mit dem Tod gedroht habe, falls er auspacken werde. Diese Drohung habe er ernst genommen, da Johannes Karl Kramer nicht nur zu Morden fähig gewesen sei, sondern solche geradezu manisch begangen hätte und daher Strafverfolgung hätte befürchten müssen. So sei der BND-Mann in das Münchner Oktoberfest-Attentat verwickelt gewesen, bei dem vieles auf GLADIO deutet. Die konkret Beteiligten habe Johannes Karl Kramer als “nützliche Idioten” bezeichnet.

    Luxemburg sei als Operationsort gewählt worden, weil das Großherzogtum damals noch nicht das Haager Abkommen zur Landkriegsordnung unterzeichnet hätte, die Sprengfallen verbiete. Hoffmann sei mit Kramer senior keineswegs befreundet gewesen, habe sich sogar eigens an die CIA gewandt, weil er keine weiteren Anschläge in Luxemburg dulden wollte. Das FBI (das für die Ermittlungen gegen Doppelagenten usw. zuständig ist) sei Kramer senior auf den Fersen gewesen, habe von ihm jedoch wegen Unkenntnis der Benelux-Länder an der Nase herumgeführt werden können. Kramer gab an, sein Vater habe einige der Erpresserbriefe selbst geschrieben. Dieser habe vermutet, das FBI hätte ihn überführen können, hätten sie damals die DNA-Analyse zur Verfügung gehabt. Kramer selbst gab im Gerichtssaal eine Probe seiner eigenen DNA.

    Johannes Karl Kramer, der selbst Sprengmeister gewesen sei, habe seinem Sohn zufolge auch seine Finger beim Anschlag auf das EG-Gipfeltreffen auf dem Luxemburger Kirchberg gehabt. Er habe damit geprahlt, die Sicherheitsvorkehrungen überwunden zu haben. Die Bombe sei von einem Motorrad geworfen worden. Der Schattenmann soll von einer Brigade aus Luxemburg berichtet haben, die Motorräder eingesetzt habe. Der einzige Namen, den Kramer insoweit nannte, war der von Ben Geiben, jenem Super-Flic, der die Einheit gegründet hatte und danach Sicherheitschef von Euro-Disney wurde.

    Dass Hoffmann mit Stay Behind befasst war, lässt sich nunmehr kaum abstreiten. So veröffentliche Strafverteidiger Gaston Vogel einen Brief Hoffmans, in dem dieser von einer “Stay Behind-Übung” spricht. Dieser trägt den handschriftlichen Vermerk “d’accord” (“Einverstanden”) von keinem Geringeren als Ehrenstaatsminister Jacques Santer vor. Der allerdings hatte Vogel zufolge immer wieder behauptet, von Übungen mit belgischen, französischen und britischen Geheimdiensten nichts gewusst zu haben. Au contraire …

    UPDATE: Anders, als in der ursprünglichen Fassung angegeben, scheint der Zeuge Kramer nicht promoviert zu haben.

    Markus Kompa
    09.04.2013

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    Luxemburgs Schattenkämpfer; Der Santer-Bericht zu “Stay behind”

    Der Bericht aus Jahr 1990 zu dem Luxemburger “Stay behind”-Netzwerk.

    (str) -Hausfrauen, Lehrer, Handwerker und Eisenbahner als mit Funkgeräten ausgerüstete Geheimagenten. Drei Kisten mit Waffen in einer Wiese begraben. Das könnten die Zutaten eines spannenden Spionageromans sein. Es sind aber die Details des Berichts von Ex-Premier Santer aus Jahr 1990 zu dem Luxemburger “Stay behind”-Netzwerk. Ein Bericht der wort.lu vorliegt.

    Die Erwartungen waren sehr hoch gesteckt, als am 17. Dezember 1990 Premierminister Jacques Santer den parlamentarischen Verfassungsausschuss über das geheime “Stay Behind”-Netzwerk informierte. Wirklich viel verriet Santer damals nicht. Dennoch war es das erste Mal, dass überhaupt von offizieller Seite über diese geheime Struktur aufgeklärt wurde – und bislang auch zum letzen Mal.

    Am Rande der “Affär Bommeleeër” sind die Diskussionen um “Stay Behind ” nun wieder aufgeflammt. Da verschiedene Abgeordnete die Aufklärungsarbeit Santers über “diese wichtige Seite der Luxemburger Geschichte” als unzureichend empfinden, könnte dieses Relikt des Kalten Krieges nun zum Politikum werden. Am Dienstag beauftragte der parlamentarische Justizausschuss den Verteidigungsausschuss, sich noch einmal mit dem Thema zu befassen.

    In der Sitzung des Verfassungsausschusses Mitte Dezember 1990 beginnt Santer seine Erläuterungen indem er aus aus den Archiven des Geheimdienstes zitiert, dass 1952 ein “Comité Clandestin de Planning” (CCP) gegründet wird. Zur CCP gehören Luxemburg, Belgien, Frankreich, das Vereinigte Königreich und die Niederlande. Als 1958 die USA dazu kommen, wird die Organisation in Allied Coordination Comitee (ACC) umgetauft.

    Der CCP untersteht dem militärischen strategischen NATO-Hauptquartier SHAPE (Supreme Headquarters Allied Powers Europe). Die Aufgabe des CCP besteht darin, zu Friedenszeiten die Verbindung zwischen dem Hauptquartier der alliierten Streitkräfte und den nationalen Geheimdiensten herzustellen. In Luxemburg handelte es sich in der Nachkriegszeit um das “Deuxième Bureau de l’Etat Major de l’Armée” – dem auch “Stay Behind” untersteht. 1960 wird der “Service de Renseignement” (SREL) gegründet und übernimmt die alleinige Verantwortung für das “Stay Behind”-Netz.

    Es ist ein geheimes Widerstandsnetzwerk, wie Santer erklärt. Obwohl es bereits 1952, zur Zeit des Korea-Krieges entsteht, wird es erst 1956 nach der Invasion Ungarns durch die Rote Armee aktiviert. Die von der NATO vorgegebenen Missionen bestehen aus drei Elementen: nachrichtendienstliche Aktivitäten, Einschleusen und Exfiltration sowie Aktionen.

    Die Aktivitäten des Luxemburger “Stay Behind” haben sich jedoch auf die ersten beiden Aspekte beschränkt, betont Santer und fügt hinzu , dass es sich um ein Netzwerk aus Fluchthelfern handelt. Bei der “Infiltration” geht es auch um die Wiedereroberung des Landes im Falle einer Invasion. Santer präzisiert , dass es sich bei “Stay behind” um sogenannte Schläfer handelt, die nur zu Kriegszeiten und im Falle einer Invasion durch die Armeen des Warschauer Paktes aktiviert werden sollen. Obwohl das Netz von der Nato koordiniert wird, hätte es im Kriegsfall ausschließlich unter Luxemburger Befehlsgewalt gestanden.

    Lehrer, Eisenbahner, Hausfrauen…

    In Luxemburg hat es nie mehr als 12 “Stay Behind”-Agenten gegeben, erklärt Santer weiter. Vor der Auflösung der Struktur 1990 sind es nur neun Agenten . Bei diesen “Agenten” handelt es sich um Lehrer, Landwirte, Handwerker, Beamte, Ingenieure , Eisenbahner und Hausfrauen. Santer betont, dass diese Leute sich untereinander nicht kennen und dass daher nicht von einer Truppe oder einer Gruppe die Rede sein kann.

    Im Norden des Landes sind es vor der Auflösung der Struktur im Jahr 1990 zwei Agenten aktiv, im Zentrum ebenfalls zwei, einer an der belgischen Grenze, an der deutschen Grenze zwei und an der französischen Grenze einer.

    Rekrutiert wurden sie unter dem Versprechen, dass ihre Identität niemals aufgedeckt wird. Santer betont, dass er persönlich die Identität jedes Agenten überprüft habe und keiner von ihnen vorbestraft gewesen sei. Einige seien ehemalige Resistenzler . Santer besteht darauf, dass keiner der Agenten zur Armee oder zu den Sicherheitskräfte gehört.

    Als Santer Altersangaben über die Agenten macht, spricht er wieder von zwölf Agenten. Drei von ihnen, sind älter als sechzig Jahre, vier Agenten im Alter zwischen 50 und 60 Jahren, drei Agenten zwischen 40 und 50 Jahren und zwei Agenten zwischen 30 und 40 Jahren.
    Drei Kisten mit Waffen in einer Wiese begraben

    Ihre Ausrüstung hat nur aus Funkgeräten bestanden, erklärt Santer . Diese seien dafür gedacht mit “Stay behind”-Strukturen im Ausland in Kontakt zu bleiben. 1973 wird in Luxemburg ein Waffenversteck für “Stay behind” angelegt: Drei Zinkbehälter werden in einer Wiese eingegraben. In jeder befinden sich zwei Maschinenpistolen, vier Pistolen, vier Granaten und 600 Schuss Neun-Millimeter -Munition. Allerdings, bekräftigt Santer, hat nur der Geheimdienst-Chef und nicht die Agenten Zugang zu den Kisten im Versteck.

    Die einzige Aktivität des “Stay-Behind”-Netzwerkes ist die regelmäßige Überprüfung des Funkmaterials, die in Zusammenarbeit mit dem britischen Intelligence Sercive erledigt wird. Das seien nur Nachrichtendienstliche Übungen , betont Santer. Niemals haben “Stay Behind” Mitglieder an Sabotageübungen teilgenommen.

    “Stay behind” werde zudem oft mit dem italienischen “Gladio-Netzwerk” verwechselt, das nicht nur in einer anderen Struktur organisiert gewesen sei, sondern auch andere Aufgaben gehabt hätte.

    Im Gegensatz zum Luxemburger “Stay behind” hätte “Gladio” als paramilitärische Truppe funktioniert und zu deren Mission auch Sabotage gehörte. Zwischen “Gladio ” und dem Luxemburger “Stay behind” hätte es keinerlei Verbindungen gegeben.
    Santer und Thorn nicht informiert

    Santer erklärt ebenfalls, dass er seine Informationen nicht nur aus Gesprächen mit dem Geheimdienstchef bezieht, sondern auch seine Amtsvorgänger auf das Thema angesprochen habe. Er selbst sei nicht von seinem Vorgänger Pierre Werner in Kenntnis gesetzt worden. Auch Gaston Thorn wurde 1974 nicht über die Existenz eines “Stay Behind”-Netzwerkes in Kenntnis gesetzt. Thorn habe sich das damit erklärt , dass die Aktivitäten des Netzwerkes stets normal verlaufen sind.

    Pierre Werner habe Santer gesagt, dass er 1962 über die Existenz des “Stay behind”-Netzwerkes informiert wurde, als dieses in den Zuständigkeitsbereich des SREL übergegangen sei. Das Netz habe niemals Probleme bereitet. Da die einzigen Aktivitäten des Netzwerkes darin bestanden hätten, Funksender zu überprüfen, und dabei stets alles ordnungsgemäß verlaufen sei, habe er es nicht für nötig befunden, sich weiter mit der Geheimorganisation zu beschäftigen.
    Mission abgeschlossen

    Die Diskussion um “Gladio und “Stay Behind” wird 1990 durch die Debatte um eine Reform des Geheimdienstes ausgelöst. Jacques Santer löst das “Stay behind “-Netzwerk wenige Wochen vor der Sitzung des Ausschusses auf, da das Netzwerk nach dem Zusammenbruch des Kommunismus keine Daseinsberechtigung mehr hat. Am 14. Oktober 1990 werden die Agenten über das Ende ihrer Mission informiert und müssen ihr Funkmaterial zurückgeben. Die Kisten mit den Waffen werden ausgegraben. Die Granaten und Munition werden im Militärdepot am Waldhof untergebracht. Die Schusswaffen sollen dem Militärmuseum in Diekirch zur Verfügung gestellt werden.

    Der kommunistische Abgeordnete Änder Hoffmann, der als einziger für die Einsetzung einer Untersuchungskommission zu “Stay behind” stimmt, stellt zudem die Neutralität des Santer-Berichts in Frage. Dieser berufe sich ausschließlich auf Informationen des Geheimdienstes.

    Diese Neutralitätsfrage liegt nun 18 Jahre später wieder auf dem Tisch. Denn am Rande der Bombenleger-Affäre sehen insbesondere die DP-Abgeordneten Flesch und Bettel Grund genug, noch einmal Nachforschungen über “Stay Behind ” anzustellen – zumindest um auch letzte Zweifel über eine eventuelle Verbindung zwischen den Attentaten und dem Netzwerk auszuräumen.

    Veröffentlicht am 25.03.12 16:09 Vorlesen

    Steve Remesch

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    Das Bommeleeër-Dossier

    © WORT.LU 2013

    Chronologie der Anschläge Die Bommeleeër-Taten hielten in den 80er Jahren ganz Luxemburg in Atem. Die Serie umfasst 24 Sprengstoffanschläge von 1984 bis 1986.

    wort.lu listet die wichtigsten Daten auf:

    30. Mai und 2. Juni 1984

    Die beiden ersten Explosionen ereignen sich am 30. Mai und am 2. Juni 1984 in Beidweiler, wo ein Mast der Cegedel gesprengt wird. Das benutzte Material stammt zweifelsfrei aus Helmsingen und Wasserbillig.

    12. April 1985

    Explosion in Bourscheid: Ein Weekend-Haus, das kurz zuvor an den Staat verkauft wurde, fällt ihr zum Opfer. Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, ob das Attentat in die Serie passt, denn es wurde keine kriminalistische Analyse der Spuren und des Sprengstoffs vorgenommen.

    27. April 1985

    Um 2 Uhr nachts wird auf dem Postamt am hauptstädtischen Hauptbahnhof der erste Erpresserbrief aufgegeben. Darin heißt es: „We have space and time“. Übersetzt: Wir wählen Ort und Zeit aus. Und: Wir sind Herr und Meister.

    28. April 1985

    Um 23.50 Uhr wird die Serie, wie angekündigt, fortgesetzt und ein Cegedel-Mast auf Stafelter gerät ins Visier der Attentäter. Bemerkenswert: Alle Anschlagsorte liegen in der Nähe der Hauptstadt.

    7. Mai 1985

    23.50 Uhr: Der Cegedel-Mast auf Schlewenhof fällt einer Explosion zum Opfer – nur fünf Stunden nachdem beschlossen worden war, dass Cegedel, Regierung und Gendarmerie nicht auf die Forderung der Erpresser von 250 000 Dollar eingehen würden. Das Erpresserultimatum hätte eigentlich aber noch bis 10. oder 11. Mai gehen sollen.

    8. Mai 1985

    Zweiter Erpresserbrief: Geldübergabe wird für die Zeit des Papstbesuchs vom 14. bis 16. Mai angekündigt. Zustimmung soll per Anzeige im „Wort“ erfolgen.

    14. Mai 1985

    Dritter Erpresserbrief: „Fahren Sie nach Clerf, in einer Telefonzelle erhalten Sie dort weitere Instruktionen“. Ausgerechnet in der Zeit des Papstbesuchs, wo die „Force de l’ordre“ alle Hände voll zu tun hat. Der Polizeifunk des Nordens war für diese Zeit in das Zentrum verlegt, im Norden stand also keiner zur Verfügung …

    25. Mai 1985

    Attentat bei der Gendarmerie. Aber nicht auf das Kommando oder auf die „Brigade mobile“, sondern am Standort der Brigade Luxemburg, im Keller unter den Büros der beiden ermittelnden Beamten in diesem Dossier.

    28. Mai 1985

    Um 23.45 Uhr wird in Itzig ein Strommast gesprengt, der das Unternehmen Dupont de Nemours versorgt. Die Masten sind nummeriert, die von 31 bis 39 werden von der Securicor bewacht, der Pfosten 30 nicht und ausgerechnet der wird gesprengt. Und: 70 Meter neben dem Anschlagsort geht in einem Feld eine weitere Ladung hoch.

    29. Mai 1985

    Vierter Erpresserbrief an Cegedel. Er wirft die Frage auf, an wen sich die Attentäter eigentlich wenden – an die Cegedel oder an die Gendarmerie? Sie hätten sich schlechter benommen als eine Scoutstruppe, heißt es darin, das wäre Verrat. Ein versteckter Hinweis darauf, dass es Pfadfinder waren, die auf das erste Attentat aufmerksam wurden?

    11. Juni 1985

    Fünfter Erpresserbrief: Darin werden 750 000 Dollar gefordert. Die Geldübergabe sollte am selben Tag im Parkhaus am Theaterplatz stattfinden. Im fünften Untergeschoss. Kurios: Kameras überwachen Einfahrt, Ausfahrt und eben jenes fünftes Untergeschoss, um zu sehen, ob alles belegt ist. Ein Spiel?

    12. Juni 1985

    In einem Brief werfen die Erpresser den Behörden vor, sie hätten falsch gespielt, und sie listen minutiös auf, welche Polizeibeamten vor Ort waren – bei der anberaumten Geldübergabe. Sie sagen sogar, es wären ausländische Polizisten anwesend gewesen. Und die Informationen der Erpresser treffen zu!

    23. Juni 1985

    Attentat in Hollerich, am Nationalfeiertag, kurz nach dem Feuerwerk – mit hohem Täterrisiko.

    5. Juli 1985

    Einziges Attentat mit Dynamit, vielleicht aus Wasserbilliger Stollen, in Asselscheuer. Zone lag übrigens knapp außerhalb der Überwachungszone!

    26. Juli 1985

    Anschlag auf das Verwaltungsgebäude des „Luxemburger Wort“.

    28. August 1985

    Zwei Explosionen auf dem Glacis bei der Schobermesse. Polizei und Straßenbauverwaltung sind betroffen.

    30. September 1985

    Attentat auf Schwimmbad an dem Tag der Pensionierung von Colonel Wagner.

    19. Oktober 1985

    Attentat im „Palais de justice“. Im Visier: das Büro des zuständigen Untersuchungsrichters.

    9. November 1985

    Attentat am Findel, drei Minuten nach dem letzten Flug. Findel ist unbewacht, weil die Beamten für den Ministerrat auf Kirchberg abgezogen wurden.

    10. November 1985

    Taschenlampe-Explosion – mit Quecksilberschalter, der schon Tausende Male gebraucht wurde. So einen, wie man ihn in Spielautomaten findet.

    30. November 1985

    Attentat in Heisdorf.

    2. Dezember 1985

    „Sommet“ in Luxemburg. Schwachpunkt: Autobahn. Das ist gewusst, aber sie wird nicht gesperrt. Über 200 Polizisten sind im Einsatz, aber eine „Bombe“ kann trotzdem aus einem Auto gezündet werden. Resultat: Die Ordnungskräfte sehen nicht sehr glücklich aus …

    17. Februar 1986

    Nach langer Pause kommt es zu einem Anschlag auf das Haus des Notars Hellinckx. Es passt nicht ganz in die Serie, gehört aber dazu. Das Luxite beweist es.

    25. März 1986

    Attentat bei Colonel Wagner: An dem Abend läuft die Revue „Knuppefreed“ mit besonderem Sicherheitsdispositiv, doch dann geht die Ladung außerhalb dieses Bereichs hoch. So endet der Bombenzyklus.

    Veröffentlicht am 25.01.12 17:11 Vorlesen

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    © WORT.LU 2013

     

     

     

    Luxemburger zweifeln an ihrem Geheimdienst

    Der Luxemburger Geheimdienst Service de renseignement de l’État (SREL) ist im Zuge diverser Affären in die Kritik geraten, u.a. wegen des Abhörens eines Gespräches zwischen Premierminister Jean-Claude Juncker und Großherzog Henri. Letzterer geriet in Verlegenheit, nachdem der vormalige SREL-Chef Marco Mille behauptet hatte, der großherzogliche Hof unterhalte wohl gute Kontakte zum britischen Geheimdienst.

    Laut einer Umfrage des Luxemburger “Journals” glauben nur 22% der Befragten dem Dementi des Hofmarschallamts. Die Befragten sind zudem wenig erbaut über die Tatsache, dass die Lëtzeburger Schlapphüte in den letzten Jahrzehnten 300.000 Karteikarten über Bürger, Ausländer und politische Parteien angelegt haben. Eine Mehrheit verlangt ein Einsichtsrecht in die Datenbanken und bezweifelt die Notwendigkeit eines Geheimdienstes, berichtet das Luxemburger Tagblatt. Mille war 2009 zu Siemens als Sicherheitschef gewechselt.

    Misstrauen gegen Luxemburger Geheime produzierte vor allem die Bommeleeër-Affäre (“Bombenlegeraffäre”), bei der zwischen 1986 und 1987 mysteriöse Anschläge auf Strommasten verübt wurden. In den letzten Jahren wurden Hinweise bekannt, die auf eine Inszenierung durch Sicherheitskreise hindeuten. In diesem Zeitraum gab es auch in anderen NATO-Staaten bis heute ungeklärte Anschläge, die politisch links stehende Gruppen sowie die Umweltbewegung in Misskredit brachten. Inzwischen tritt ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss an, um die “Funktions- und Arbeitsweise des Geheimdienstes seit seinem Bestehen” zu ergründen, berichtet das Luxemburger Wort.

    Auch das deutsche parlamentarische Kontrollgremium (PKGr) für Geheimdienste will unter dem Eindruck der NSU-Morde und der Serie an Ermittlungsdesastern seine Arbeit intensivieren, die nach parteiübergreifender Auffassung völlig unzureichend ausgestaltet ist. Nach einer zweitägigen Klausur beklagte die erstmals entsandte FDP-Politikerin Gisela Piltz, effektive Kontrolle bedürfe mehr als einer Reihe von Abgeordneten, die in einem fensterlosen und abhörsicheren Raum zusammensäßen. Zudem ist geplant, die operative Arbeit des PKGr mit drei weiteren, besonders befugten Mitarbeitern stärken. Der frühere BGH-Richter Wolfgang Nešković, der bislang als eifrigstes Mitglied des parlamentarischen Kontrollgremiums galt, gehört diesem nicht mehr an. Nešković hatte nach Querelen die Linksfraktion verlassen.

    Markus Kompa
    23.12.2012

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    »Gladio« auch in Luxemburg? Das geheime NATO-Netzwerk und ein Strafprozeß

    Seit dem 25. Februar findet vor der 9. Kriminalkammer in Luxemburg ein spektakulärer Strafprozeß statt, der trotz seiner politischen Dimension in deutschen Medien fast keine Resonanz findet. Angeklagt sind in der »Affaire Bommeleeër« (Bombenleger) die beiden früheren Mitglieder der »Brigade mobile de la Gendarmerie« Marc Scheer und Jos Wilmes. Den Exbeamten werden unter anderem versuchter Mord und Brandstiftung in 20 Fällen in den Jahren 1984 und 1985 vorgeworfen. Die Verteidigung hat u. a. Premierminister Jean-Claude Juncker und Angehörige des großherzoglichen Hauses laden lassen. So ging es am gestrigen Donnerstag um ein Alibi des Prinzen Jean, der von einem Zeugen nach einem Attentat 1985 in der Nähe des Tatorts gesehen worden war.

    Die heute 56 und 58 Jahre alten Angeklagten sollen unter anderem Masten des Stromversorgers Cegedel zerstört und das Instrumentenlandesystem des Luxemburger Flughafens außer Betrieb gesetzt haben. Sie sollen auch einen Anschlag auf das Gebäude der Zeitung Luxemburger Wort verübt und während eines EG-Gipfels eine Sprengladung vor dem Konferenzgebäude gezündet haben. Laut Staatsanwaltschaft verfügten die Täter über umfangreiche Detailkenntnisse der Arbeit von Polizei und Gendarmerie, wußten offenbar, wann welche Objekte bewacht wurden, und führten die Fahnder regelmäßig an der Nase herum. Alle Ermittlungen verliefen im Sande, bis RTL Letzebuerg 2004 die Sache wieder aufgriff. Inzwischen deutet vieles darauf hin, daß es sich um Taten der NATO-Geheimtruppe »Gladio« handelt. Sie steht im Verdacht, u.a. 1980 in die Attentate von Bologna und auf das Münchner Oktoberfest verwickelt gewesen zu sein. Am Mittwoch vergangener Woche führte die Verteidigung eine eidesstattliche Erklärung in das Verfahren ein. In ihr bezeugt der deutsche Historiker Andreas Kramer, daß sein Vater als Hauptmann der Bundeswehr und Agent des Bundesnachrichtendienstes »Gladio«-Operationsleiter für mehrere Länder gewesen sei. Als solcher habe er engen Kontakt zum damaligen Chef des luxemburgischen Geheimdienstes SREL, Charles Hoffmann, gepflegt. Dieser hat bisher jeden Zusammenhang der Attentatsserie mit »Gladio« oder dem SREL abgestritten.

    22.03.2013 / Ausland / Seite 2Inhalt

    Von Arnold Schölzel

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    © junge Welt

    Undercover: Police Officer Connected to “NATO 5” Case Still Spying on Protest in Chicago

    The first time “Danny” (far right) officially ran as a CAM medic: March 18, 2012 at a protest to mark the anniversary of the beginning of the Iraq war.
    On March 27, Chicago teachers and their supporters – including parents, students and community residents – rallied against the largest mass public school closure in US history. News of the mobilization sparked huge public interest before the demonstration – including from an undercover police officer calling himself “Danny Edwards.”

    The day before the big rally, “Danny” reached out in individual emails to fellow volunteer street medics he had met a year earlier after he took a 20-hour training with Chicago’s local street medic collective, Chicago Action Medical (CAM). CAM’s volunteer emergency medical technicians (EMTs), nurses, doctors and trained street medics provide emergency medical treatment at local protests.

    His aim in reaching out: to learn more about the next day’s plans.

    “Danny” – who admitted to us on May 6 that he is, in fact, a Chicago police officer – could have saved himself the trouble and his department the expense. After all, organizers had already coordinated directly with top CPD brass about their plans for the next day and widely promoted their intent to stage nonviolent civil disobedience.

    After the CTU rally, “Danny” also tried to recruit at least one CAM volunteer street medic via email on April 30, the day before a May 1, 2013, immigrants’ rights march, to pair up with him as a partner. There were no takers, so he showed up alone at the rally sporting marked medic regalia.

    His latest undercover sortie as a fake volunteer street medic bookends a hectic year for him.

    The Paper Trail

    “Danny” was a fixture at CAM events beginning in early March 2012, when he participated in a 20-hour introductory training for new street medics – a training he described in an email to CAM volunteer street medic Scott Mechanic as “great.”

    May 1, 2012: “Danny Edwards” – posing with fellow Chicago Action Medical volunteers at their health care booth in Union Park, where street medics were volunteering to provide first aid and emergency health care for participants at the annual May Day rally and march. “Danny” – the only medic not smiling – is standing in front of the CAM banner.

    The email address “Danny” used in that correspondence, which he did not sign by name, was pegged to the name of a Chicago police officer cited months later in court documents involved in undercover work around the NATO protests.

    Less than half an hour after sending that initial email, “Danny” sent the first in a flurry of emails to Mechanic from a different email address, writing “let me know what going on so i can get involved (sic).”

    “Danny’s” March 2012 foray into spying on CAM aligns with the date prosecutors say the Chicago Police Department (CPD) posted two other undercover agents who went by the street names “Mo” and “Nadia” on a 90-day temporary duty undercover assignment to Field Intelligence Team 7150. That team was tasked with infiltrating Occupy and anarchist groups in the run-up to the NATO Summit, according to court documents filed by Cook County State’s Attorney Anita Alvarez in April 2013.

    Those two officers, “Mo” and “Nadia,” are also purported linchpins in the criminal cases against five activists known as the “NATO 5,” three of whom are scheduled to go to trial on NATO-related domestic terrorism charges this September.

    The NATO prosecutors’ October 2012 Answer to Discovery lists this same police officer among the CPD officers, detectives and other police officials who may be called to testify in this fall’s upcoming trial. He is also mentioned in the NATO defendants’ February 25, 2013, Motion to Compel Discovery as “a CPD undercover officer related to this investigation.”

    Busy Year for “Danny” – and Early Red Flags

    Five days after he inadvertently emailed Scott Mechanic under his given name and scrambled to cover his tracks, “Danny” acted for the first time as a CAM street medic at a small permitted peace march on Chicago’s north side. The March 18, 2012 event was organized to mark the anniversary of the launch of the Iraq War in March 2003.

    May 1, 2013: “Danny Edwards,” undercover Chicago police officer, at a May Day rally for immigrant rights in Chicago’s Union Park.
    “Danny” ran again as a marked CAM street medic on April 7, 2012 at Occupy Chicago’s “Occupy Spring” event, also emailing Mechanic on April 26, 2012 about bringing a “friend” to an upcoming health workshop. On May 1, 2012, he volunteered as a marked CAM street medic at a May Day rally and march, where his refusal to follow CAM operational guidelines – reportedly abandoning his street medic partner to make a b-line for a group of young protesters wearing black clothes – began to raise real alarms with fellow street medics.

    After “Danny’s” behavior on May Day, a number of veteran CAM volunteers – including Mechanic – moved immediately to isolate him from new and less experienced street medics, to monitor his behavior closely and to broadly urge the practice of good security culture.

    But without a smoking gun, they were unwilling to expose him publicly. The chill from veteran street medics didn’t discourage “Danny” from continuing to reach out and show up to actions.

    On May 11, a week and a half later and as local organizers were scrambling to find housing for out-of-town protesters traveling in for the demonstrations, he emailed Mechanic directly for information about housing that other groups or collectives might be offering. “I have a group of friends in need and I wanted some direction,” he wrote.

    On May 20, 2012, at a large protest against the NATO Summit, CAM street medics demanded that he remove his medic markings after he again ignored CAM street operations protocols by deserting his partner to sprint after a group of protesters clad in black clothes.

    “Danny” sent emails to individual members of CAM’s listserv – but almost never to the larger listserv – strategically for the next year, seeking information about upcoming demonstrations and meetings. The off-list queries continued to raise red flags with CAM members he contacted, some of whom had never met him and did not know who he was.

    When we asked “Danny” at the 2013 May Day rally to confirm his name and identity as a CPD officer, he insisted he was “Danny Edwards” and claimed to be a friend of a local activist.

    That’s not how the activist described “Danny” to CAM volunteers at a street medic training before the NATO protests last spring. At that training, he told CAM members that “Danny” had recently befriended him, and he raised concerns there about “Danny’s” interest in topics ranging from Molotov cocktails to property damage.

    “NATO 5” Connection

    According to court documents released in the months after the NATO Summit protests, “Danny”is one of the undercover officers at the heart of the “NATO 5” criminal cases. He’s mentioned in the pre-NATO Summit pre-emptive raid search warrant documents as “Undercover Officer C,” and is also cited by his given name in court documents for one of the NATO defendants, Sebastian “Sabi” Senakiewicz, as a potential trial witness.

    We tried to question “Danny” about his undercover activities on May 6 at a house that had a sheet of paper with his given name and phone number taped to the front door. While he admitted he was, in fact, the named police officer he’d denied being just five days earlier, he declined to answer our questions.

    “Danny’s” post-NATO activities raise a key question: Why keep an undercover officer in play as a volunteer street medic in a nonviolent health-care project almost a year after the NATO protests that ostensibly put him into motion as a police spy in the first place?

    It’s virtually impossible to say from the official record. That’s because the CPD and Cook County State’s Attorney Anita Alvarez have fought tooth and nail in court for almost a year to prevent defense attorneys in the remaining NATO cases from learning more about the scope and character of police spying on political activity leading up to last year’s NATO Summit.

    At a “NATO 3” status hearing on May 14, 2013, prosecutors again opposed disclosing information about the wider scope of police spying on Chicago’s activist groups (as they have before in official court filings) in the months leading up to the NATO Summit. Defense attorneys rebutted in open court – as they did in writing earlier in their April 30, 2013, “Reply to the State’s Response to Defendants’ Motion to Compel” – that this information remains directly relevant to the NATO cases because it would broaden the context of the arrests of the NATO 3 and the CPD’s pre-NATO spying efforts targeting the activist community.

    Broader Context

    Police spying in recent years has targeted peace groups, environmentalists and the Occupy movement, a focus on protest as a potential flashpoint of “terrorism” that sometimes has disastrous consequences. By way of example, in Boston, local police focused their attention on the political activism of local residents at the same time they missed the threat posed by the Boston Marathon bombers.

    And law enforcement has also demonstrated a disturbing pattern of working undercover to create crime to prosecute crime. Notable cases like the “Cleveland 4” fit into a pattern that journalist Arun Gupta has described as law enforcement’s “war of entrapment against the Occupy movement.”

    Law enforcement infiltration in Chicago in the run-up to the 2012 NATO Summit unfolded most publicly with the use of at least two undercover cops who went by the names “Mo” and “Nadia.”

    Both were regular fixtures at a spring 2012 encampment to try to prevent the closure of the Woodlawn Mental Health Clinic on Chicago’s south side, one of six public mental health clinics slated for closure by city officials and hardly a flashpoint of “potential terrorist activity.” They also showed up at one point at an independent media center organized to cover the NATO protests and at numerous other documented locales in the two and a half months before the NATO Summit.

    “Red Squad” 2.0 Rolling Back into Town?

    Ongoing police spying a year after the NATO meeting by “Danny” – and potentially others – raises a real alarm among activists, including CAM street medics, whose national community traces its origins to the Medical Presence Project of the Medical Committee for Human Rights (MCHR).

    MCHR was first formed in 1964 to provide medical assistance to the civil rights movement. Its Chicago-based volunteers, who also provided medical aid at protests organized by peace projects and student groups opposed to the Vietnam War, were among thousands of civilians spied on by the CPD’s notorious Red Squad.

    “The CPD’s decision to plant an undercover police spy in Chicago Action Medical is outrageous, but sadly, comes as no surprise,” said CAM street medic Dick Reilly in an interview. “The CPD has a long and sordid history of surveillance and infiltration of labor, peace and social justice groups dating back to the 1886 railroading of the Haymarket defendants – efforts that led to the creation of Chicago’s infamous Red Squad. Over a hundred years later, the cops are clearly still at it.”

    For Reilly, CAM’s ongoing infiltration threatens core freedoms that range from the privacy rights of the people they treat to police officials’ ongoing assault on dissent in the city.

    “When the CPD targets a volunteer medical project like CAM – which seeks to provide basic first aid to people exercising their democratic rights and whose primary principle is to ‘do no harm’ – it underscores the lengths to which they’ll go to criminalize dissent, suppress resistance and pander to the agenda of the political and economic elites they actually serve and protect,” Reilly said.

    The Chicago Red Squad’s abuses of basic constitutional rights were so egregious – targets included the Parent-Teachers’ Association and the League of Women Voters – that a federal court slapped the city with a consent decree in 1982 that expressly barred politically motivated police spying unless police could show at least some evidence of criminal intent on the part of the targets of their spying.

    The city was finally able to win relief from the consent decree in January 2001, after arguing for years constitutional protections thwarted its ability to investigate gangs and “terrorism.”

    The consent decree’s demise hasn’t kept the CPD out of hot water for spying on political projects, either, beginning as early as 2002. Were the old consent decree still in place, CAM members believe “Danny’s” undercover spying on their work over the past year would have been illegal.

    McCarthy’s Spy-Ops Background at NYPD, Newark PD

    Just before he was sworn in as Chicago’s new mayor in May of 2011, Rahm Emanuel – a former US Congressman and chief of staff for President Obama – announced the appointment of new police superintendent Garry McCarthy. Three months later, McCarthy created an intelligence-gathering unit tasked to perform “counter-terrorism” work in preparation for the May 2012 NATO meetings.

    A career New York cop, McCarthy is no stranger to the use of systematic police spying.

    The New York Police Department (NYPD) has a contentious track record in this arena, prompting the implementation of New York’s own version of Chicago’s Red Squad consent decree – the Handschu Decree – while McCarthy was climbing up the NYPD’s ranks to a senior command position.

    It wasn’t long after he formally assumed the mantle of CPD superintendent in 2011 that McCarthy drew fire for allowing the latest iteration of New York’s police spy ring to operate in Newark, NJ, where he had served as police chief before taking the position as CPD’s top dog.

    McCarthy also served as an NYPD commander when the police set up spy rings before the 2004 Republican National Convention in New York City and during “CIA on the Hudson,” the joint NYPD/CIA project that was set up and run by former CIA Deputy Director for Operations David Cohen to “map the human terrain” of New York City’s Islamic community.

    Targeting Street Medics

    Volunteer street medics have historically been an attractive target for undercovers.

    CAM street medic Scott Mechanic met “Anna,” before she was outed as a police infiltrator, an FBI informant who used her position as a street medic to befriend and entrap environmental activists. One of those activists, Eric McDavid, is serving a 20-year sentence in a case built around Anna’s testimony and her reported entrapment activities.

    In the wake of Hurricane Katrina, Mechanic was also a street medic volunteer at New Orleans’ Common Ground Collective, where he and dozens of other volunteer health-care providers ran into Brandon Darby, an agent provocateur and FBI informant at the heart of another entrapment case, this one against David McKay and Bradley Crowder.

    “These kinds of informants and undercover police represent a real threat to activists, in no small part because they’re committed to manufacturing crime where none exists to terrorize the public and justify their abuses of our right to dissent,” said Mechanic. “This Chicago cop’s infiltration of our group raises real questions about police intrusion into protesters’ medical histories – and it’s a truly despicable example of exploiting people’s caregivers as part of the national campaign to criminalize dissent.”

    Convergence of the War on Drugs, War on Terrorism

    As a Chicago cop, the CPD officer who infiltrated CAM has worked on narcotics and gang cases, including as an undercover officer.

    Given the growing conflation of the “War on Drugs” with the “War on Terrorism,” which is increasingly married to a War on Dissent, it’s not surprising that the Chicago police officer who infiltrated CAM would segue into COINTELPRO-style undercover work. By the 1990’s, the CPD was listing dissidents by alleged political affiliation in their gang database, in tandem with then-Mayor Richard M. Daley’s claim that the Red Squad Consent Decree shackled cops’ ability to investigate both gangs and “terrorism.”

    Shahid Buttar, executive director of the Bill of Rights Defense Committee, points to the delayed notice search warrants enabled by Section 213 of the USA PATRIOT Act – presented to the public as a counter-terrorism tool – as a key example of the War on Drugs’ convergence with the War on Terrorism.

    “Both the War on Drugs and the War on Terrorism have long represented cash cows for law enforcement and intelligence agencies, from the FBI all the way down to local police departments,” Buttar said in an interview. “Beyond the serial corruption of agencies pimping public fears to inflate their budgets, many particular powers claimed as necessary for one ‘war’ are actually used more in the other.”

    The Chicago Police Department did not respond to our phone calls or emails about this story.

    Tuesday, 21 May 2013 09:55
    By Steve Horn and Chris Geovanis, Truthout | Report

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    © 2012 Truthout

    The NATO 5: Manufactured Crimes Used to Paint Political Dissidents as Terrorists

    A high-stakes game is being played in the United States today called, “To Catch a Terrorist.” The public need not worry, though, as the risks are surprisingly low. In this game, the police claim to prevent nefarious terrorist plots, while in reality they’re taking credit for foiling the same victimless crimes they themselves manufacture. This deceitful strategy is used primarily on Muslims and Arab-Americans, but a string of recent cases shows how political dissidents are also being entrapped, both figuratively and literally.

    Last year, Cook County State’s Attorney Anita Alvarez dusted off a rarely used 11-year-old Illinois State terrorism statute and, with great fanfare, charged several dissidents with crimes of terrorism on the eve of a national political protest. The NATO 5, as they became known, have since garnered widespread support in Chicago, across the country, and around the world.

    This week marks a dramatic shift in their lengthy prosecution. Attorneys for three of the defendants, most of whom are members of the National Lawyers Guild (NLG), will be filing briefs today, January 25th in order to challenge the constitutionality of the state terrorism statute under which four of the activists were originally charged. If the court finds the law to be unconstitutional, the three highest profile cases could go to trial in September with no terrorism charges, fewer felonies to defend against, and facing a far less ominous sentence than the current 40 years in prison.

    * * *

    Wednesday, May 16th wasn’t particularly memorable, except that it fell three days prior to the North Atlantic Treaty Organization (NATO) summit, a National Special Security Event (NSSE) held in Chicago from May 19th-21st. It was the first time in 13 years that NATO member states had met on U.S. soil, well before the 9/11 attacks, and the Obama administration funneled millions of federal taxpayer dollars into a massive “security” apparatus to ensure a seamless summit.

    Ever since the NSSE designation was established by President Clinton in 1998, it has been synonymous with heavy surveillance and infiltration of political groups, police brutality, preemptive raids and mass arrests. The NATO summit in Chicago last spring would be no exception.

    In the dark of night with guns drawn, the police used “no-knock” search warrants to break down the doors of an apartment building in the Bridgeport district of Chicago at approximately 11:30 pm that Wednesday. Unbeknownst to the thousands of anti-NATO activists in the city at the time, and members of the local NLG chapter which was providing legal support for the demonstrations, the police arrested nine activists, seizing computers, cell phones, political literature and other personal belongings from the building. Police also searched neighboring apartments and questioned residents, allegedly repeatedly calling one of the tenants a “Commie faggot.”

    The Chicago Police Department (CPD) refused to acknowledge they had arrested anyone in Bridgeport that night, let alone divulge where they were being held. It wasn’t until the following afternoon that NLG attorneys determined nine activists had been taken to the Organized Crime Division of the CPD. Within 72 hours, six of the nine were released without charges.

    On Saturday, the first day of the NATO summit, the three remaining activists were brought before Cook County Judge Edward Harmening on charges of possessing an incendiary device, material support for terrorism, and conspiracy to commit terrorism. The prosecutor wasted no time in labeling the defendants as “self-proclaimed anarchists,” as if to inherently equate thought crime and political ideology with criminal activity or terrorism, though Assistant State’s Attorney Matthew Thrun provided no evidence to substantiate his hyperbole. Thrun accused the three defendants — Brian Jacob Church, who was 20 at the time, and Jared Chase and Brent Betterly, who were both 24 — with preparing to commit “terrorist acts of violence and destruction directed against different targets in protest to the NATO summit”:

    Specifically, plans were made to destroy police cars and attack four CPD stations with destructive devices, in an effort to undermine the police response to the conspirators’ other planned action for the NATO summit. Some of the proposed targets included the Campaign Headquarters of U.S. President Barack Obama, the personal residence of Chicago Mayor Rahm Emmanuel (sic), and certain downtown financial institutions.

    Although no evidence of the allegations was provided, Assistant State’s Attorney Thrun asked the court to impose a bond of $5 million for each defendant. Judge Harmening rejected his request, but was apparently convinced enough by the State’s proffer to impose an equally unreasonable amount of $1.5 million bond each. The prosecutor and judge likely reasoned that such a prohibitively high bond would keep the three defendants imprisoned until trial. They were right. Church, Chase, and Betterly have been held in Cook County Jail for more than eight months now, with their trial currently scheduled to begin on September 16, 2013, more than a year after they were arrested.

    Shortly after tracking down Church, Chase, and Betterly, the Guild’s legal team discovered two more activists — Sebastian Senakiewicz and Mark Neiweem — who were also surreptitiously arrested on terrorism-related charges. Senakiewicz, 24, was arrested at his Chicago home the day after the Bridgeport raid and charged with falsely making a terrorist threat, another felony under the State’s 2001 terrorism statute. Neiweem, a 28-year-old local activist, was arrested the same day, but in a far more sensationalized way. In broad daylight, he was snatched by numerous undercover police officers from Michigan Avenue, one of the busiest streets in the city, undoubtedly aimed at inducing fear in those witnessing the aggressive apprehension. Neiweem was slapped with felony solicitation and attempted possession of an incendiary device, but was not charged under the State’s terrorism statute as the others were.

    NLG attorneys representing Senakiewicz and Neiweem argued at their bond hearing that they were denied their Constitutional due process rights by being refused a hearing within 48 hours. Senakiewicz was allegedly held for 68 hours without seeing a judge or being able to access a phone or his attorney, who finally got to visit Senakiewicz only minutes before his bond hearing. Neiweem was allegedly held for 66 hours before getting a hearing, and was denied medical treatment in detention. According to the NLG, on several occasions Neiweem was forced to choose between seeing his attorney and going to the hospital.

    Once before a judge, the State’s Attorney painted Senakiewicz and Neiweem as violent criminals and convinced the court to impose similarly high bonds of $750,000 and $500,000 respectively. Unable to raise sufficient funds, Senakiewicz and Neiweem also remain incarcerated at Cook County Jail.

    But the terrorism-related charges weren’t the only threads connecting the NATO 5 cases together. At least two undercover Chicago police officers are also believed to have been integral to each defendant’s arrest and prosecution. Shortly after the Bridgeport raid, Occupy Chicago activists began piecing together a CPD spying operation that had lasted for months before the NATO summit. As early as March, two assumed activists who went by the names “Mo” and “Gloves” began working with the Occupy Chicago movement. On April 13th, at least one of them was arrested with a small group of Occupy Chicago activists, who had held a demonstration with STOP (Southside Together Organizing for Power) in order to keep open the Woodlawn Mental Health Clinic, which had been scheduled for closure by Mayor Rahm Emanuel.

    By the time Church, Chase and Betterly arrived in Chicago around May Day, Mo and Gloves had fully ingratiated themselves in the ranks of the Occupy movement and were supposedly involved in helping plan the NATO demonstrations. By contrast, the three activists from Florida were unfamiliar with the political terrain in Chicago and, more than most, were vulnerable to manipulation by two unsuspected undercover cops.

    While little is publicly known about the interactions between Church, Chase, and Betterly and the infiltrators, we do know that Mo and Gloves were arrested with the nine activists the night of the Bridgeport raid. For the past six months, defense attorneys have been poring over trillions of bytes of recorded and written information, an overwhelming amount of data that was dumped on them by the prosecution, thereby significantly complicating and hampering the discovery process.

    Of course, that’s part of the game… hiding the ball in plain sight, especially if the ingredients of entrapment are present. The defense wants to know how instructive Mo and Gloves might have been in getting the three to engage in the alleged criminal behavior. Did the undercover cops or their federal counterparts instigate the idea to use Molotov cocktails? How dependent were the three activists on Mo and Gloves to execute the plan? Answers to these questions would better enable the attorneys for Church, Chase, and Betterly to mount an entrapment defense, but by contrast the lack of answers will make that effort much more difficult.

    To successfully assert an entrapment defense, the accused must show by a preponderance of the evidence that they were induced or coerced to commit the crime. By no means is this easy to do in a court of law. In fact, no terrorism charges since 9/11 have been beaten based on an entrapment defense, though there have been numerous cases involving undercover police and paid informants.

    Three activists were charged with federal terrorism-related crimes during the 2008 Republican convention protests in St. Paul for possession of unused Molotov cocktails. And, in advance of May Day protests last year, five Occupy Cleveland activists were arrested and charged with attempting to blow up a bridge with fake explosives, supplied by the FBI. In each of these cases, paid FBI informants cultivated relationships with activists in order to carry out plans that would never have been hatched or developed without law enforcement participation.

    The entrapment defense, however, opens the door for prosecutors to argue that Church, Chase, and Betterly had the propensity to commit the crime. And, while the State’s Attorney must show beyond a reasonable doubt that the three were predisposed, that open door is still a serious concern for the defense.

    With the discovery process scheduled to wrap up by February 25th, the defense is continuing to push for more information, especially related to the federal government. The Federal Bureau of Investigation (FBI) is mentioned in the State’s Attorney’s proffer and the defense wants to know the extent of the agency’s involvement. The FBI is commonly integral to these types of criminal investigations, as the lead counter-intelligence agency for NSSEs. However, the FBI chose not to bring federal charges and has tried to downplay its involvement in the case.

    Right now, though, the focus for the defense is challenging the IL State terrorism statute, 720 ILCS 5/29D. Indicating early on that it intended to question the basis of the charges being brought by the State’s Attorney, the defense is now preparing to file its initial brief today, January 25th. Attorneys will argue that the terrorism statute is so vague as to be unconstitutional on its face and as applied against their clients. The goal of the legal challenge is not only to dismiss terrorism charges against the NATO defendants, but also to prevent the State’s Attorney from using a flawed criminal statute against others in the future.

    “The State’s Attorney is using sensational terrorism charges to justify the extensive investigation against Occupy Chicago, including months of infiltration as well as this expensive and ongoing prosecution,” said Sarah Gelsomino, who is representing Church as an attorney with the People’s Law Office. “We intend to show that the State’s terrorism statute is bad law that should be stricken.”

    The State’s Attorney will have until February 15th to reply to the defendants’ challenge. Cook County Judge Thaddeus L. Wilson, who is presiding over the case, is expected to rule some time after February 25th, when the defense files its final brief in the pre-trial challenge. If the IL State terrorism statute is found to be unconstitutional, either facially or as applied, the defendants’ highest-level felonies could be thrown out. However, that would not necessarily mean their cases would be dismissed entirely. When Church, Chase, and Betterly were finally indicted by grand jury on June 12th, the State’s Attorney had tacked on eight more felonies, including additional counts of possession of an incendiary device, attempted arson, solicitation to commit arson, conspiracy to commit arson and two counts of unlawful use of a weapon, for a total of eleven charges each. Prosecutors have been known to overcharge in criminal cases as a means of getting at least some of the charges to stick. It’s difficult to deny that such a strategy is being used in this case.

    Though their cases and situations are different than the three most seriously charged, Senakiewicz and Neiweem are getting the same level of support from activists in Chicago and elsewhere around the country. Neiweem is a local activist who has been targeted before by police for his lawful political activity. On at least one occasion since his incarceration, Neiweem allegedly has been badly beaten and hospitalized by Cook County Sheriff jail guards, and allegedly has been repeatedly held in isolation. Senakiewicz, an activist and Polish immigrant living in Chicago who was facing up to 15 years in prison, accepted a plea bargain in November, in which he agreed to a single terrorism-related felony, and a 4-year prison sentence. Although the prosecution led Senakiewicz to believe he would only have to serve a 120-day sentence in an out-of-county “boot camp” for non-violent offenders, he was ultimately ineligible for the program and will be forced to serve the entire sentence. Supporters also fear his immediate deportation upon release.

    “Honestly, how serious was this case?” asked Guild attorney Jeff Frank, who represented Senakiewicz (also known as “Sabi”) with fellow NLG attorney Melinda Power. “Sabi is guilty of imprudent language,” said Frank. “That’s hardly grounds to extract a guilty plea for a serious felony, but that’s how Ms. Alvarez has chosen to spend the taxpayers’ resources.”

    So, why were the NATO 5 arrested in such a spectacular way, just days before a controversial summit in Chicago? And, why are they being used as pawns in a high-stakes game of “To Catch a Terrorist?” Maybe the answers partly lie in the questions.

    The motivations are actually just beneath the surface. The State’s Attorney’s aforementioned need to justify the investigation, infiltration and prosecution of the NATO 5 is likely a primary impulse. The tactic of preemptive police raids, a common trademark of NSSE law enforcement operations used to chill imminent protest activity, cannot be discounted. But, there is also a coordinated effort by local and federal officials to perpetuate a billion-dollar “protection racket,” in which law enforcement uses an aggressive counter-terrorism approach to both instill fear in the public and then, after solving the “crime,” induce the perception of safety. It’s also reasonable to assume that the NATO terrorism cases are an extension of the ongoing efforts to monitor and undermine the Occupy Wall Street movement. Perhaps there are elements of each in the effort to prosecute the NATO 5.

    Regardless of the motivations, the NATO 5 case is indicative of a growing trend in law enforcement strategies used during political demonstrations: entrapping dissidents in manufactured terrorism crimes. As Glenn Greenwald recently wrote in the Guardian:

    The most significant civil liberties trend of the last decade, in my view, is the importation of War on Terror tactics onto U.S. soil, applied to U.S. citizens… It should be anything but surprising that the FBI — drowning in counter-terrorism money, power and other resources — will apply the term ‘terrorism’ to any group it dislikes and wants to control and suppress.

    Disclosure: Kris Hermes is a member of the National Lawyers Guild.

    May 24, 2013
    Posted: 01/25/2013 4:01 pm

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    The ex-FBI informant with a change of heart: ‘There is no real hunt. It’s fixed’

    Craig Monteilh describes how he pretended to be a radical Muslim in order to root out potential threats, shining a light on some of the bureau’s more ethically murky practices

    Craig Monteilh: ‘It is all about entrapment.’ Photograph: The Washington Post

    Craig Monteilh says he did not balk when his FBI handlers gave him the OK to have sex with the Muslim women his undercover operation was targeting. Nor, at the time, did he shy away from recording their pillow talk.

    “They said, if it would enhance the intelligence, go ahead and have sex. So I did,” Monteilh told the Guardian as he described his year as a confidential FBI informant sent on a secret mission to infiltrate southern Californian mosques.

    It is an astonishing admission that goes to the heart of the intelligence surveillance of Muslim communities in America in the years after 9/11. While police and FBI leaders have insisted they are acting to defend America from a terrorist attack, civil liberties groups have insisted they have repeatedly gone too far and treated an entire religious group as suspicious.

    Monteilh was involved in one of the most controversial tactics: the use of “confidential informants” in so-called entrapment cases. This is when suspects carry out or plot fake terrorist “attacks” at the request or under the close supervision of an FBI undercover operation using secret informants. Often those informants have serious criminal records or are supplied with a financial motivation to net suspects.

    In the case of the Newburgh Four – where four men were convicted for a fake terror attack on Jewish targets in the Bronx – a confidential informant offered $250,000, a free holiday and a car to one suspect for help with the attack.

    In the case of the Fort Dix Five, which involved a fake plan to attack a New Jersey military base, one informant’s criminal past included attempted murder, while another admitted in court at least two of the suspects later jailed for life had not known of any plot.

    Such actions have led Muslim civil rights groups to wonder if their communities are being unfairly targeted in a spying game that is rigged against them. Monteilh says that is exactly what happens. “The way the FBI conducts their operations, It is all about entrapment … I know the game, I know the dynamics of it. It’s such a joke, a real joke. There is no real hunt. It’s fixed,” he said.

    But Monteilh has regrets now about his involvement in a scheme called Operation Flex. Sitting in the kitchen of his modest home in Irvine, near Los Angeles, Monteilh said the FBI should publicly apologise for his fruitless quest to root out Islamic radicals in Orange County, though he does not hold out much hope that will happen. “They don’t have the humility to admit a mistake,” he said.

    Monteilh’s story sounds like something out of a pulp thriller. Under the supervision of two FBI agents the muscle-bound fitness instructor created a fictitious French-Syrian alter ego, called Farouk Aziz. In this disguise in 2006 Monteilh started hanging around mosques in Orange County – the long stretch of suburbia south of LA – and pretended to convert to Islam.

    He was tasked with befriending Muslims and blanket recording their conversations. All this information was then fed back to the FBI who told Monteilh to act like a radical himself to lure out Islamist sympathizers.

    Yet, far from succeeding, Monteilh eventually so unnerved Orange County’s Muslim community that that they got a restraining order against him. In an ironic twist, they also reported Monteilh to the FBI: unaware he was in fact working undercover for the agency.

    Monteilh does not look like a spy. He is massively well built, but soft-spoken and friendly. He is 49 but looks younger. He lives in a small rented home in Irvine that blends into the suburban sprawl of southern California. Yet Monteilh knows the spying game intimately well.

    By his own account Monteilh got into undercover work after meeting a group of off-duty cops working out in a gym. Monteilh told them he had spent time in prison in Chino, serving time for passing fraudulent checks.

    It is a criminal past he explains by saying he was traumatised by a nasty divorce. “It was a bad time in my life,” he said. He and the cops got to talking about the criminals Monteilh had met while in Chino. The information was so useful that Monteilh says he began to work on undercover drug and organised crime cases.

    Eventually he asked to work on counter-terrorism and was passed on to two FBI handlers, called Kevin Armstrong and Paul Allen. These two agents had a mission and an alias ready-made for him.

    Posing as Farouk Aziz he would infiltrate local mosques and Islamic groups around Orange County. “Paul Allen said: ‘Craig, you are going to be our computer worm. Our guy that gives us the real pulse of the Muslim community in America’,” Monteilh said.

    The operation began simply enough. Monteilh started hanging out at mosques, posing as Aziz, and explaining he wanted to learn more about religion. In July, 2006, at the Islamic Center of Irvine, he converted to Islam.

    Monteilh also began attending other mosques, including the Orange County Islamic Foundation. Monteilh began circulating endlessly from mosque to mosque, spending long days in prayer or reading books or just hanging out in order to get as many people as possible to talk to him.

    “Slowly I began to wear the robes, the hat, the scarf and they saw me slowly transform and growing a beard. At that point, about three or four months later, [my FBI handlers] said: ‘OK, now start to ask questions’.”

    Those questions were aimed at rooting out radicals. Monteilh would talk of his curiosity over the concepts of jihad and what Muslims should do about injustices in the world, especially where it pertained to American foreign policy.

    He talked of access to weapons, a possible desire to be a martyr and inquired after like-minded souls. It was all aimed at trapping people in condemning statements. “The skill is that I am going to get you to say something. I am cornering you to say “jihad”,” he said.

    Of course, the chats were recorded.

    In scenes out of a James Bond movie, Monteilh said he sometimes wore a secret video recorder sewn into his shirt. At other times he activated an audio recorder on his key rings.

    Monteilh left his keys in offices and rooms in the mosques that he attended in the hope of recording conversations that took place when he was not there. He did it so often that he earned a reputation with other worshippers for being careless with his keys. The recordings were passed back to his FBI handlers at least once a week.

    He also met with them every two months at a hotel room in nearby Anaheim for a more intense debriefing. Monteilh says he was grilled on specific individuals and asked to view charts showing networks of relationships among Orange County’s Muslim population.

    He said the FBI had two basic aims. Firstly, they aimed to uncover potential militants. Secondly, they could also use any information Monteilh discovered – like an affair or someone being gay – to turn targeted people into becoming FBI informants themselves.

    None of it seemed to unnerve his FBI bosses, not even when he carried out a suggestion to begin seducing Muslim women and recording them.

    At one hotel meeting, agent Kevin Armstrong explained the FBI attitude towards the immense breadth of Operation Flex – and any concerns over civil rights – by saying simply: “Kevin is God.”

    Monteilh’s own attitude evolved into something very similar. “I was untouchable. I am a felon, I am on probation and the police cannot arrest me. How empowering is that? It is very empowering. You began to have a certain arrogance about it. It is almost taunting. They told me: ‘You are an untouchable’,” he said.

    But it was not always easy. “I started at 4am. I ended at 9.30pm. Really, it was a lot of work … Farouk took over. Craig did not exist,” he said. But it was also well paid: at the peak of Operation Flex, Monteilh was earning more than $11,000 a month.

    But he was wrong about being untouchable.

    Far from uncovering radical terror networks, Monteilh ended up traumatising the community he was sent into. Instead of embracing calls for jihad or his questions about suicide bombers or his claims to have access to weapons, Monteilh was instead reported to the FBI as a potentially dangerous extremist.

    A restraining order was also taken out against him in June 2007, asking him to stay away from the Islamic Center of Irvine. Operation Flex was a bust and Monteilh had to kill off his life as Farouk Aziz.

    But the story did not end there. In circumstances that remain murky Monteilh then sued the FBI over his treatment, claiming that they abandoned him once the operation was over.

    He also ended up in jail after Irvine police prosecuted him for defrauding two women, including a former girlfriend, as part of an illegal trade in human growth hormone at fitness clubs. (Monteilh claims those actions were carried out as part of another secret string operation for which he was forced to carry the can.)

    What is not in doubt is that Monteilh’s identity later became public. In 2009 the FBI brought a case against Ahmad Niazi, an Afghan immigrant in Orange County.

    The evidence included secret recordings and even calling Osama bin Laden “an angel”. That was Monteilh’s work and he outed himself to the press to the shock of the very Muslims he had been spying on who now realised that Farouk Aziz – the radical they had reported to the FBI two years earlier – had in fact been an undercover FBI operative.

    Now Monteilh says he set Niazi up and the FBI was trying to blackmail the Afghani into being an informant. “I built the whole relationship with Niazi. Through my coercion we talked about jihad a lot,” he said. The FBI’s charges against Niazi were indeed later dropped.

    Now Monteilh has joined an American Civil Liberties Union lawsuit against the FBI. Amazingly, after first befriending Muslim leaders in Orange County as Farouk Aziz, then betraying them as Craig Monteilh, he has now joined forces with them again to campaign for their civil liberties.

    That has now put Monteilh’s testimony about his year undercover is at the heart of a fresh legal effort to prove that the FBI operation in Orange County unfairly targeted a vulnerable Muslim community, trampling on civil rights in the name of national security.

    The FBI did not respond to a request from the Guardian for comment.

    It is not the first time Monteilh has shifted his stance. In the ACLU case Monteilh is now posing as the sorrowful informant who saw the error of his ways.

    But in previous court papers filed against the Irvine Police and the FBI, Monteilh’s lawyers portrayed him as the loyal intelligence asset who did sterling work tackling the forces of Islamic radicalism and was let down by his superiors.

    In those papers Monteilh complained that FBI agents did not act speedily enough on a tip he gave them about a possible sighting of bomb-making materials. Now Monteilh says that tip was not credible.

    Either way it does add up to a story that shifts with the telling. But that fact alone goes to the heart of the FBI’s use of such confidential informants in investigating Muslim communities.

    FBI operatives with profiles similar to Monteilh’s – of a lengthy criminal record, desire for cash and a flexibility with the truth – have led to high profile cases of alleged entrapment that have shocked civil rights groups across America.

    In most cases the informants have won their prosecutions and simply disappeared. Monteilh is the only one speaking out. But whatever the reality of his year undercover, Monteilh is almost certainly right about one impact of Operation Flex and the exposure of his undercover activities: “Because of this the Muslim community will never trust the FBI again.”

    Paul Harris in Irvine, California
    guardian.co.uk, Tuesday 20 March 2012 16.50 GMT

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    Editor of The Progressive Calls for Eric Holder to Resign over Spying on Press, Occupy Protesters

    As the Obama administration faces criticism for the Justice Department’s spying on journalists and the IRS targeting of right-wing organizations, newly released documents show how the FBI, the Department of Homeland Security and local police forces partnered with corporations to spy on Occupy protesters in 2011 and 2012. Detailed in thousands of pages of records from counter terrorism and law enforcement agencies, the spying monitored the activists’ online usage and led to infiltration of their meetings. One document shows an undercover officer was dispatched in Arizona to infiltrate activists organizing protests around the American Legislative Exchange Council (ALEC), the secretive group that helps corporate America propose and draft legislation for states across the country. We’re joined by Matt Rothschild of The Progressive, who tackles the surveillance in his latest article, “Spying on Occupy Activists: How Cops and Homeland Security Help Wall Street.”

    Watch Part Two of interview here
    Transcript

    This is a rush transcript. Copy may not be in its final form.

    NERMEEN SHAIKH: We end our show with a look at newly revealed documents showing how police partnered with corporations to monitor the Occupy Wall Street movement. DBA Press and the Center for Media and Democracy have obtained thousands of pages of records from counterterrorism and law enforcement agencies that detail how so-called “fusion centers” monitored the Occupy Wall Street movement over the course of 2011 and 2012. These fusion centers are comprised of employees from municipal, county and federal counterterrorism and homeland security entities, as well as local police departments, the FBI and the Department of Homeland Security.

    The documents show how fusion center personnel spied on Occupy protesters, monitored their Facebook accounts, and infiltrated their meetings. One document showed how the Arizona fusion center dispatched an undercover officer to infiltrate activist groups organizing protests around the American Legislative Exchange Council, or ALEC, the secretive group that helps corporate America propose and draft legislation for states across the country. The undercover officer apparently worked for the benefit of the private entity ALEC despite being on the public payroll.

    AMY GOODMAN: Democracy Now! reached out to the Phoenix Police Department to join us on the show, but they declined our request. Sergeant Trent Crump in the media relations department said in an email, quote, “Occupy Phoenix presented itself with a great deal of civil unrest over a long period of time. We monitored available Intel all the time, as it is used for Intel-driven policing. Intel dictated resources and response tactics to address, mitigate, and manage this ongoing activity which was very fluid and changing day-to-day. This approach ensured that citizens can exercise their civil rights, while we protect the community at the same time,” they said.

    Well, for more, we go to Matt Rothschild, editor and publisher of The Progressive magazine, wrote the cover story for the June issue of the magazine, “Spying on Occupy Activists: How Cops and Homeland Security Help Wall Street,” the piece drawing heavily on the documents obtained by the Center for Media and Democracy and DBA Press. Matt Rothschild is also the author of You Have No Rights: Stories of America in an Age of Repression.

    Matt, welcome to Democracy Now! Just lay out what you have found.

    MATTHEW ROTHSCHILD: Hey, Amy. Thanks for having me on.

    Yeah, I mean, these documents from the Center for Media and Democracy and DBA Press show that law enforcement and Homeland Security have equated protesters, left-wing protesters, as terrorists. They have diverted enormous amounts of resources from counterterrorism efforts to spy on these local protesters, and then they’ve collaborated with the private sector, some of the very institutions—banks—that these protesters were aiming at. And as you read in that statement from the Phoenix Police Department, the effort was to mitigate these protests. I mean, why is law enforcement, why is Homeland Security, in the business of mitigating protests?

    NERMEEN SHAIKH: Well, I want to go to a response that we received from the Phoenix Police Department when we reached them for comment. And they said that they were not treating Occupy protesters as potential terrorists. They said, “[W]e are an all hazards incident management team, we have gathered information at all types of events [such as] Superbowl, World Series, SB 1070 protest etc.” So can you say how it is that their monitoring of Occupy protesters differed qualitatively from the other events that the Phoenix Police Department named?

    MATTHEW ROTHSCHILD: Sure. Well, they’re using resources from the Arizona Counter Terrorism Information Center, the Arizona fusion center, and they’re using Homeland Defense personnel in the Phoenix Police Department to track Occupy activists. So, it’s a little disingenuous of them to say they’re not treating these protesters as terrorists when they’re using their own anti-terrorist personnel to spend a lot of time simply tracking these activists. One of the police officers who was on the Homeland Defense Bureau of the Phoenix Police Department said she was primarily spending her time tracking Occupy activists on social media.

    AMY GOODMAN: We also asked the Phoenix police if law enforcement is infiltrating Occupy meetings. And he replied, quote, “Infiltrate? No. Attend open meetings? Yes.” Democracy Now! also asked Trent Crump if law enforcement tracked Occupy activists online. He replied, “Yes, we gather intel on a number of social media sites regularly.” So, what about this? And also, this issue of law enforcement monitoring the protests against ALEC, the American Legislative Exchange Council, when we asked him this, he said, “Yes, public safety.” Your response?

    MATTHEW ROTHSCHILD: Well, they not only monitored the ALEC protests in late November 2011, but they also sent a face sheet to the security personnel for ALEC, a face sheet of the faces and names and identities of Occupy protesters who have been doing some activism in the Phoenix area, to make the ALEC security personnel aware of who may be coming to their protests. They were also tracking—

    AMY GOODMAN: So the police are working with the companies and the organizations.

    MATTHEW ROTHSCHILD: Absolutely. Yeah, they were working with security for the American Legislative Exchange Council. They were also letting security know when Jesse Jackson was going to be in town to join an Occupy protest and an ALEC protest. Is that really their job to be passing information on to these private entities?

    And then, with some of the bank protests that Occupy Phoenix was planning, they were giving downtown banks all sorts of information. “Give downtown banks everything they need.” That was one internal memo from the Phoenix Police Department, when it was a day of protest against these banks and Occupy was urging the bank customers to cut up their credit cards from these banks. And which banks are we talking about? We’re talking about Bank of America, Wells Fargo, Chase—some of the very targets that Occupy had been protesting against. So, the question is: Who are the police department working for? Are they working for citizens? Are they working for the private sector? Are they working for the banks?

    NERMEEN SHAIKH: Can you put—Matt Rothschild, can you put this in a wider historical context? Is this kind of surveillance unprecedented in the U.S.? And what accounts for its occurrence during Occupy in the way that you describe?

    MATTHEW ROTHSCHILD: Well, unfortunately, it’s not unprecedented. There’s a terrible history of law enforcement and the FBI spying on left-wing activists, going back to the COINTELPRO program of the FBI in the ’60s and ’70s, where they infiltrated the Black Panther movement and the American Indian Movement. But interestingly, after those revelations came out, there were guidelines imposed by the Justice Department itself, the so-called Levi guidelines. Edward Levi was the attorney general under the Ford administration who said you can’t go spying on and infiltrating activist groups in this country unless there’s a predicate of criminal activity. Well, after 9/11, the Bush administration and Ashcroft, his attorney general, completely destroyed the Levi guidelines and let law enforcement do any kind of infiltration they want, without any necessity for any hint of criminal activity on the part of the activists.

    AMY GOODMAN: Matt Rothschild, you’ve called for the resignation of Attorney General Eric Holder. Why?

    MATTHEW ROTHSCHILD: Well, for a number of reasons, Amy, first of all, for this scandal about investigating reporters. I think that’s outrageous. We had more than a hundred AP reporters and editors that the Justice Department was gathering information on, and now we have the revelation about the Fox News reporter James Rosen, who was being accused of being a co-conspirator under the Espionage Act of 1917 simply for doing his reporting job. Also, the attorney general has been essentially waging war on whistleblowers under the Espionage Act.

    And on top of that, let’s remember, this attorney general, Eric Holder, has been rationalizing the assassination program that the Obama administration has been engaging in, saying that a drone can drop a bomb on a U.S. citizen anywhere in the world, and that U.S. citizen will already have had due process simply because the Obama administration itself or the president or the secretary of defense calls that person a terrorist. Now, that’s not due process, and that’s not what the Justice Department should be doing. Certainly the attorney general, the chief law enforcement officer of this country, should know better than that.

    AMY GOODMAN: Matthew Rothschild, isn’t he just carrying out President Obama’s policies?

    MATTHEW ROTHSCHILD: Well, he very well might be, and then we have a more serious problem. We have a serious problem at the very top with a president of the United States, again, like George W. Bush, engaging in illegal activity.

    AMY GOODMAN: We want to thank you for being with us. We’re going to do part two of the interview and post it at democracynow.org. Matt Rothschild, editor and publisher of The Progressive magazine, wrote the cover story for the June issue, “Spying on Occupy Activists: How Cops and Homeland Security Help Wall Street.”

    Wednesday, May 22, 2013

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