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  • Geheimer Krieg Deutsche Behörde horcht Asylbewerber aus

    Wer Informationen über mutmaßliche islamistische Terrorgruppen hat, soll schneller als Asylbewerber anerkannt werden: Die geheime “Hauptstelle für Befragungswesen” befragt Flüchtlinge – das Wissen könnten die USA beim Einsatz von Kampf-Drohnen nutzen.
    Beim Einsatz von Kampf-Drohnen greifen US-Geheimdienste auch auf Informationen zurück, die von Asylbewerbern in Deutschland stammen. Nach Angaben eines früheren hochrangigen Pentagon-Mitarbeiters fließen solche Erkenntnisse in das “Zielerfassungssystem” der US-Dienste ein. Selbst scheinbar banale Informationen könnten manchmal reichen, “ein Ziel zu bestätigen – und vielleicht auch dafür, einen Tötungsbefehl auszulösen”. Deutsche Behörden würden angeblich die USA systematisch mit Hinweisen versorgen, die von Flüchtlingen stammen. Dazu können auch die Handydaten von Terrorverdächtigen gehören.
    Nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung und des Norddeutschen Rundfunks spielt dabei die geheimnisumwitterte “Hauptstelle für Befragungswesen” (HBW), die dem Kanzleramt untersteht, eine zentrale Rolle. Die Bundesregierung macht über die Struktur des HBW selbst bei Anfragen im Parlament keine genauen Angaben. Die Behörde war ursprünglich von den Westalliierten eingerichtet und dann 1958 von der damaligen Bundesregierung übernommen worden. Sie wurde dem Bundesnachrichtendienst zugeordnet.
    Geheimer Krieg
    Wie Geheimdienste Asylbewerber benutzen
    Yusuf A. war in Somalia ein Mann mit Macht, ein Politiker mit Geld und mehreren Autos. Dann muss er nach Deutschland fliehen. Bei Gesprächen über seinen Asylantrag sind nicht nur Beamte vom Bundesamt für Flüchtlinge anwesend. geheimerkrieg.de
    Es gibt Hinweise, dass auch britische und amerikanische Nachrichtendienstler in Deutschland Asylbewerber befragen. Manchmal angeblich sogar allein, ohne deutsche Kollegen. In einer internationalen Fachzeitschrift berichtete ein Insider, die Hauptstelle sei Teil eines gemeinsamen Befragungsprogramms von Deutschland, Großbritannien und den USA.
    Die HBW führt heute nach amtlichen Angaben jährlich 500 bis 1000 Vorgespräche mit Flüchtlingen und befragt anschließend 50 bis 100 von ihnen intensiv. Ein Schwerpunkt der Befragungen liegt derzeit offenbar bei Flüchtlingen aus Somalia, Afghanistan und Syrien.
    Das Bundesinnenministerium teilte jüngst auf eine Anfrage der Linken zur Aufnahme von Syrern mit, dass derzeit jeden Monat etwa zehn Flüchtlinge von der HBW “kontaktiert” würden.
    Dolmetschern und Anwälten zufolge, die Asylbewerber betreuen, interessiert sich die Hauptstelle vor allem für Flüchtlinge, die Angaben über mutmaßliche islamistische Terrorgruppen machen können. Wer mit der Hauptstelle kooperiere, werde oft mit einer schnellen Anerkennung als Asylbewerber belohnt und dürfe in der Bundesrepublik bleiben.
    Die Bundesregierung bestreitet, dass es solche Belohnungen gibt und betont, zudem seien die Befragungen freiwillig. Über eine Zusammenarbeit von HBW und BND äußert sich die Regierung nicht. Sie ließ eine umfassende Anfrage zu der Behörde weitgehend unbeantwortet. Detaillierte Angaben würden die “weitere Arbeitsfähigkeit und Aufgabenerfüllung von HBW und BND gefährden”, erklärte die Regierung.
    Die HBW, die im Kalten Krieg viele Hundert Mitarbeiter hatte, soll heute nur noch knapp vierzig Mitarbeiter beschäftigen. Die Zentrale der Behörde liegt in Berlin. Weitere Büros soll sie in insgesamt sechs Aufnahmelagern für Flüchtlinge haben.
    19. November 2013 18:59
    Von John Goetz und Hans Leyendecker
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    © Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH

    Die Operationen der US-Dienste in Deutschland

    Drohnen kommen heute immer häufiger zum Einsatz – auch, um damit Menschen zu töten.
    Alles begann mit einem Anruf aus Somalia: Ein Mann aus Mogadischu berichtete dem Panorama Team von einem amerikanischen Drohnenangriff. Das Ziel war ein Terrorist der Terrorgruppe al-Shabaab. Aber wie so häufig in diesem Krieg starb nicht nur der Terrorist, sondern auch Zivilisten. An einem Tag im Oktober vor zwei Jahren wurde der Vater des Anrufers durch US-Kampfdrohnen getötet. Er war ein unschuldiger Kamelbauer, der zur falschen Zeit am falschen Ort war.
    Der Film “Geheimer Krieg”, für den Panorama Reporter zwei Jahre recherchiert haben, erzählt die Geschichte des Mannes, der sterben musste, weil die USA ihren Krieg gegen den Terror fast weltweit führen. Im Jemen, in Pakistan und in Afrika bringen sie Verdächtige aus der Luft um – ohne Anklage, ohne Anwalt, ohne Gerichtsurteil.
    Panorama: Geheimer Krieg
    Sehen Sie hier das gesamte Video der Panorama Sendung von 28. November 2013.
    Systematische Einbindung Deutschlands
    John Goetz vor der amerikanischen Botschaft in Berlin: Wird von hier das Regierungsviertel abgehört?
    John Goetz und sein Team zeigen, wie vor allem Deutschland in diesen leisen und versteckten Krieg eingebunden ist: Der Bundesnachrichtendienst (BND) befragt systematisch Flüchtlinge aus Krisenregionen, um deren Informationen – auch über mögliche Ziele – an die Amerikaner weiterzugeben.
    Das Afrika-Kommando der US-Streitkräfte sitzt in Stuttgart. Von hier kommen die Befehle für Drohnenangriffe auf Menschen in Afrika. Über die Airbase in Ramstein läuft die Kommunikation der Drohnenpiloten mit den fliegenden Kampfrobotern über Somalia. Und eine Firma, die Terrorverdächtige für die CIA entführt hat, bekommt seit Jahren Millionenaufträge von der Bundesregierung in sensiblen Bereichen.
    Bundesregierung und US-Botschaft wiegeln ab
    Auf Anfrage wiegelt die Bundesregierung ab: Es würden nur Informationen an US-Dienste weitergegeben, mit denen keine Drohnenangriffe geplant werden könnten. Außerdem lägen “der Bundesregierung keine eigenen gesicherten Erkenntnisse zu von US-Streitkräften in der Bundesrepublik Deutschland angeblich geplanten oder geführten Einsätzen vor”. Auch die amerikanische Botschaft in Berlin widerspricht den Rechercheergebnissen. Es seien “Halbwahrheiten, Spekulationen und Unterstellungen”, sowie “ungeheuerliche Behauptungen”.
    Weltweite Recherchen
    Am Beispiel des ermordeten Kamelbauern aus Somalia und anderen konkreten Fällen zeigt die Dokumentation erstmals, wie deutsche Dienste und US-Einrichtungen in Deutschland an der Ermordung von unschuldigen Zivilisten durch Drohnen in Afrika beteiligt sind. Dafür haben die Reporter in Afrika, den USA, in der Türkei, Deutschland und in Moskau bei Edward Snowden recherchiert.
    Die Ausstrahlung des Films ist der Höhepunkt der Serie “Geheimer Krieg”, in der der Norddeutsche Rundfunk und die “Süddeutsche Zeitung” seit gut zwei Wochen darüber berichten, wie das US-Militär und die amerikanischen und britischen Geheimdienste den Kampf gegen den Terrorismus aus Deutschland steuern und kontrollieren.
    28.11.13 | 21:45 Uhr
    von John Goetz & Niklas Schenck
    Find this story at 28 November 2013
    © Norddeutscher Rundfunk

    De spiegel van ‘Das Leben der Anderen’ in Duitsland; 38 jaar getapt door de Duitse inlichtingendienst

    Nut en noodzaak van inlichtingendiensten wordt alleen zichtbaar als feiten over het werk van die diensten aan het licht komen. Succes verhalen over operaties worden beschreven door loyale onderzoekers en ‘deskundigen.’ Rob de Wijk stelde het boek ‘Doelwit Europa’ samen om te laten zien hoeveel aanslagen voorkomen waren door veiligheidsdiensten. Bij die succesverhalen zijn kanttekeningen te zetten. Er is bijvoorbeeld de voorkennis over aanslagen van de inlichtingendiensten waar niets is mee gedaan. De gevolgen van dat inadequate optreden is duidelijk geworden op 11 maart 2004 in Madrid en de 5 juli 2005 in London. Ook de betrokkenheid van informanten en infiltranten van inlichtingendiensten bij ernstige strafbare feiten roept vragen op over nut en noodzaak.
    Rolf Gössner schreef over die strafbare feiten van informanten het boek “Geheime Informanten, V-Leute des Verfassungsschützes: Kriminelle im Dienst des Staates.” Het boek beschrijft de infiltratie van de Duitse extreem rechtse partij de NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands) door de Duitse geheime dienst in het begin van de eenentwintigste eeuw. De Duitse regering overwoog de partij te verbieden, maar als de verhalen over de infiltratie van de partij opduiken is het mis. De verspreiding en vermenigvuldiging van fascistisch propaganda materiaal door betaalde informanten van de dienst is de eerste smet. Vervolgens volgen getuigenissen over mishandelingen en pogingen tot doodslag. Het verbod van de NPD is van de baan. Even is de betrokkenheid van NPD informanten bij strafbare feiten een groot schandaal. Gössner documenteert de feiten in “Geheime Informanten.” De consequenties voor de Verfassungsschütz zijn echter minimaal.
    Voor Gössner zelf is het echter niet afgelopen. De inlichtingendienst zal hem tot 18 november 2008 in de gaten blijven houden. Op die dag heeft de staat de vice-president van de internationale liga voor de rechten van de mens, publicist en advocaat ruim 38 jaar in de gaten gehouden. Het Bundesamt für Verfassungsschütz deelt de rechtbank dan mee dat zij de observatie van Gössner stopzetten, “ … daß die Beobachtung des Klägers – nach aktuell erfolgter Prüfung durch das Bundesministerium des Innern und das Bundesamt für Verfassungsschutz – eingestellt worden ist.” De dienst is net op tijd omdat op 20 november 2009 de rechtzaak van Gössner tegen de staat begint. Een zaak die de dienst naar alle waarschijnlijkheid verloren had, gezien recente uitspraken over de observatie van fractievoorzitter van de politieke partij Die Linke, Bodo Ramelow.

    Gössner had een rechtzaak tegen de staat aangespannen met betrekking tot die observatie en de mogelijke vernietiging van de verzamelde gegevens over hem door de inlichtingendienst. Deze procedure loopt al sinds februari 2006. De geheime dienst merkt op dat zij de gegevens die over Gössner verzameld zijn in afwachting van een gerechtelijke uitspraak bewaren. “Die hier zum Kläger erfaßten Daten werden ab sofort gesperrt. Von der Löschung der Daten wird – trotz ihrer Löschungsreife – insbesondere wegen der anhängigen Auskunftsklageverfahren bis zum rechtskräftigen Abschluß der Verfahren abgesehen.”

    Rolf Gössner werd in de gaten gehouden omdat hij contacten had met mensen en organisaties die door het Bundesamt für Verfassungsschütz worden bestempeld als links extremistisch of beïnvloed door het links extremisme. De observatie vindt plaats op grond van het feit dat hij zou samenwerken met deze groepen. “Zusammenarbeit mit linksextremistischen bzw. linksextremistisch beeinflussten Personenzusammenschlüssen,” wordt hem eind jaren negentig door de inlichtingendienst meegedeeld. Onder de groepen, bevindt zich ook de Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN), de vereniging van slachtoffers van het nazi regime. De inlichtingendienst beschuldigt Rolf Gössner zelf niet van staatsgevaarlijke activiteiten. Hij wordt “nicht vorgeworfen, selbst verfassungsfeindliche Ziele zu verfolgen oder sich entsprechend geäußert zu haben.” Hij is slachtoffer geworden van de stelselmatige observatie door de inlichtingendienst omdat hij de ‘verkeerde’ contacten zou hebben als publicist en advocaat, zegt hij in de media. “Eine Art Kontaktschuld ist mir zur Last gelegt, nicht etwa eigene verfassungswidrige Beiträge oder Bestrebungen,” vertelt Gössner aan de Stuttgarter Zeitung.

    In1996 deed het tijdschrift ‘Geheim” een inzage verzoek bij de Verfassungsschütz. Uit de stukken die naar aanleiding van dat verzoek werden geopenbaard werd duidelijk dat het blad al sinds 1970 in de gaten werd gehouden. De inlichtingendienst bestempelde het blad als links extremistisch. Gössner schreef regelmatig voor het blad en kwam ook in de stukken voor. Daarnaast heeft hij in de 38 jaar dat hij is geobserveerd, gewerkt als advocaat voor verschillende instellingen en individuen. Ook was hij actief als burgerrechten en mensenrechten activist. In de jaren negentig werkte hij als een adviseur voor de politieke partij de Grünen in Hannover. De inlichtingendienst heeft al die contacten van Gössner geobserveerd en afgeluisterd.

    Een bron binnen het Bundesamt für Verfassungsschütz vertelde het tijdschrift Stern dat het aantal artikelen, recensies van Gössners boeken, voordrachten, interviews en andere informatie die over Gössner verzameld zijn niet meer te overzien is. Onder de documenten bevinden zich interviews van de advocaat in de Weserkurier en de Frankfurter Rundschau. De Bundesdatenschutzbeauftragten, het Duitse College Bescherming Persoonsgegevens, vond het niet te bevatten wat er over Gössner verzameld was. De Bundesdatenschutzbeauftragten mochten de documenten echter niet inzien. Zij werden door ambtenaren van de inlichtingendienst voorgelezen omdat volgens de dienst bronnen moeten worden beschermd.

    Geheime bronnen doet vermoeden dat er informanten tegen Gössner zijn ingezet ook bijvoorbeeld in zijn tijd dat hij voor de Grünen werkte. De inlichtingendienst beweert echter dat er geen agenten zijn ingezet om specifiek de mensenrechtenactivist te observeren, maar Gössner kan dat zelf niet controleren. Hij heeft in eerste instantie een deel, ongeveer 500 pagina’s, van zijn persoonsdossier gekregen. Grote delen zijn zwart gemaakt. Zijn dossier over alleen de periode 2000 tot 2008 telt ruim 2000 pagina’s. Uit de gekregen stukken kan Gössner opmaken dat een deel van de zwart gemaakte teksten commentaren van de inlichtingendienst zijn op de lezingen en teksten van de publicist.
    Over de geheimhouding verklaart de dienst dat deze in het belang is van informanten, ter bescherming van de bronnen van de dienst. Gössner moet de dienst op het woord geloven dat er geen informanten tegen hem persoonlijk zijn ingezet, maar dat is onmogelijk nadat je 38 jaar bent afgeluisterd door diezelfde dienst. Hij gaat er vanuit dat de dienst al zijn gesprekken met de klanten van zijn advocatenpraktijk en zijn mensenrechten werk heeft afgeluisterd.
    De rechtbank heeft de dienst opgedragen het dossier van Gössner van 1970 tot 2000 en de niet vrijgegeven stukken van 2000 tot 2008 ter inzage aan de rechtbank over te dragen. Deze gaat dan beoordelen wat geheim mag blijven en wat niet.

    Het niet vrijgeven van bepaalde documenten valt onder een verordening van de minister van Binnenlandse Zaken. Gössner vecht echter ook deze akte van geheimhouding aan. In een vraaggesprek met het blad de Neue Kriminalpolitik draait de advocaat de bescherming van de informanten van de overheid om. Als werknemers of betrokkenen uit de gelederen van de politie of de inlichtingendienst zich bij Gössner melden om misstanden openbaar te maken of te bespreken wordt de geheimhouding van die gesprekken geschonden. In zijn boek “Geheime Informanten” komen verhalen over zulke misstanden voor. Als de inlichtingendienst de advocaat/publicist in de gaten hield dan liepen de klokkenluiders gevaar. Door zich op haar bronbescherming te beroepen, maar tegelijkertijd de geheimhouding van de advocaat te schenden, erkent de inlichtingendienst dat het haar slechts om het eigen lijfbehoud gaat. Niet het behoud van de rechtstaat, maar dat van de dienst is haar doel. “Meine bereits über 30 Jahre währende Langzeitüberwachung kann gravierende Folgen in allen drei Berufen zeitigen. In meinem publizistischen Tätigkeitsbereich müssen Informanten etwa aus dem Polizei- oder Geheimdienst-Apparat, die sich wegen Mißständen an mich wenden, damit rechnen, daß ihr Kontakt zu mir überwacht wird. Insofern ist der eigentlich gesetzlich garantierte Informantenschutz nicht mehr gewährleistet. Genau so wenig wie das Mandatsgeheimnis bei meiner Tätigkeit als Rechtsanwalt. Kein Mandant kann mehr sicher sein, daß das, was er mir vertraulich mitteilt, tatsächlich auch vertraulich bleibt – es sei denn, die Unterredung erfolgt in Wald und Flur. Wenn ich meiner Tätigkeit als parlamentarischer Berater nachgehe, dann ist der Schutz jener gewählten Abgeordneten vor geheimdienstlicher Ausforschung nicht mehr gewährleistet, die ich persönlich berate. Ein wirklich unhaltbarer Zustand.”

    Gössner was kritisch over het veiligheidsapparaat en over het werk van inlichtingendiensten. Het boek ‘Geheime Informanten’ is daarvan een voorbeeld. Dit kan een motief van de inlichtingendienst zijn geweest om hem veertig jaar in de gaten te houden ondanks protesten van vooraanstaande journalisten, schrijvers, juristen, maar ook de Duitse Bundestag (parlement) en de Duitse regering. Zelfs een regering van SPD en de Grünen weerhield de inlichtingendienst er niet van om Gössner te observeren.

    Critici hun leven lang in de gaten houden is iets dat alleen de Stasi deed, lijkt de algemene stelling. De archieven van de Stasi zijn daar het levende bewijs van. De observatie van de mensenrechten activist door de Duitse inlichtingendienst en de duizenden pagina’s die over zijn leven zijn verzameld maken duidelijk dat dit niet alleen in het Oost Duitsland van Erich Honecker gebeurde.

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    Europeans Shared Spy Data With U.S.; Phone Records Collected Were Handed Over to Americans to Help Protect Allied Troops in War Zones

    Millions of phone records at the center of a firestorm in Europe over spying by the National Security Agency were secretly supplied to the U.S. by European intelligence services—not collected by the NSA, upending a furor that cast a pall over trans-Atlantic relations.

    Widespread electronic spying that ignited a political firestorm in Europe was conducted by French and European intelligence services and not by the National Security Agency, as was widely reported in recent days. Adam Entous reports on the News Hub. Photo: AP.

    The revelations suggest a greater level of European involvement in global surveillance, in conjunction at times with the NSA. The disclosures also put European leaders who loudly protested reports of the NSA’s spying in a difficult spot, showing how their spy agencies aided the Americans.

    The phone records collected by the Europeans—in war zones and other areas outside their borders—were shared with the NSA as part of efforts to help protect American and allied troops and civilians, U.S. officials said.

    European leaders remain chagrined over revelations that the U.S. was spying on dozens of world leaders, including close allies in Europe. The new disclosures were separate from those programs.

    But they nevertheless underline the complexities of intelligence relationships, and how the U.S. and its allies cooperate in some ways and compete in others.
    More
    NSA Said to View 23 Countries Closer U.S. Intelligence Partners Than Israel
    Senate to Review All U.S. Spying
    Spying Revelations Add Hurdle to U.S.-EU Trade Talks
    Germany Warns of Repercussions from U.S. Spying
    Obama Unaware as NSA Spied on World Leaders

    “That the evil NSA and the wicked U.S. were the only ones engaged in this gross violation of international norms—that was the fairy tale,” said James Lewis, a former State Department official, now a technology-policy specialist at the Center for Strategic and International Studies. “It was never true. The U.S’s behavior wasn’t outside the norm. It is the norm.”

    Consecutive reports in French, Spanish and Italian newspapers over the past week sparked a frenzy of finger-pointing by European politicians. The reports were based on documents leaked by former NSA contractor Edward Snowden and purportedly showed the extent to which the NSA sweeps up phone records in those countries.

    France’s Le Monde said the documents showed that more than 70 million French phone records between early December 2012 and early January 2013 were collected by the NSA, prompting Paris to lodge a protest with the U.S. In Spain, El Mundo reported that it had seen NSA documents that showed the U.S. spy agency had intercepted 60.5 million Spanish phone calls during the same time period.

    U.S. officials initially responded to the reports by branding them as inaccurate, without specifying how. On Tuesday, The Wall Street Journal reported that the data cited by the European news reports wasn’t collected by the NSA, but by its European partners.

    U.S. officials said the data was provided to the NSA under long-standing intelligence sharing arrangements.

    In a congressional hearing Tuesday, the National Security Agency director, Gen. Keith Alexander, confirmed the broad outlines of the Journal report, saying that the specific documents released by Mr. Snowden didn’t represent data collected by the NSA or any other U.S. agency and didn’t include records from calls within those countries.
    Phone Trouble

    Politicians have reacted to recent disclosures about U.S. surveillance programs based on leaks from former National Security Agency contractor Edward Snowden.
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    He said the data—displayed in computer-screen shots—were instead from a system that contained phone records collected by the U.S. and North Atlantic Treaty Organization countries “in defense of our countries and in support of military operations.”

    He said the conclusion that the U.S. collected the data “is false. And it’s false that it was collected on European citizens. It was neither.”

    The U.S. until now had been silent about the role of European partners in these collection efforts so as to protect the relationships.

    French officials declined to comment.

    A Spanish official said that Spain’s intelligence collaboration with the NSA has been limited to theaters of operations in Mali, Afghanistan and certain international operations against jihadist groups. The so-called metadata published in El Mundo was gathered during these operations, not in Spain.

    The Italian Embassy in Washington didn’t immediately respond to a request for comment.

    The revelations that the phone data were collected by European intelligence services rather than NSA could spark a backlash against the same politicians who had been pointing their fingers at the U.S.—although that response could be tempered by assurances that the data were collected abroad and not domestically.

    A U.S. analysis of the document published by Le Monde concluded the phone records the French had collected were actually from outside of France, then were shared with the U.S. The data don’t show that the French spied on their own people inside France.

    U.S. intelligence officials said they hadn’t seen the documents cited by El Mundo, but that the data appear to come from similar information the NSA obtained from Spanish intelligence agencies documenting their collection efforts abroad.

    At Tuesday’s House Intelligence Committee hearing, lawmakers also pressed Gen. Alexander and the Director of National Intelligence James Clapper on the NSA’s tapping of world leaders’ phone conversations, including German Chancellor Angela Merkel.

    Asked whether U.S. allies spy on the U.S., Mr. Clapper said, “Absolutely.”

    Rep. Adam Schiff (D., Calif.) asked why Congress hadn’t been informed when U.S. spies tapped a world leader’s telephone. Mr. Clapper said Congress isn’t told about each and every “selector,” the intelligence term for a phone number or other information that would identify an espionage target.

    “Not all selectors are equal,” Mr. Schiff responded, especially “when the selector is the chancellor of an allied nation.”

    The Wall Street Journal reported Monday that President Barack Obama didn’t know about NSA’s tapping of Ms. Merkel’s phone—which stretched back as far as 2002—until a review this summer turned it up.

    Mr. Clapper said that intelligence agencies follow the priorities set by the president and key departments, but they don’t necessarily provide top officials with details on how each requirement is being fulfilled.

    The White House does, however, see the final product, he said.

    Reporting to policy makers on the “plans and intentions” of world leaders is a standard request to intelligence agencies like the NSA, Mr. Clapper said. The best way to understand a foreign leader’s intentions, he said, is to obtain that person’s communications.

    Privately, some intelligence officials disputed claims that the president and top White House officials were unaware of how such information is obtained.

    “If there’s an intelligence report that says the leader of this country is likely to say X or Y, where do you think that comes from?” the official said.

    The House Intelligence Committee chairman, Rep. Mike Rogers (R., Mich.) remained a staunch defender of the NSA’s operations.

    “I am a little concerned about where we are—that we’ve decided that we’re going to name our intelligence services at the earliest opportunity as the bad guys in the process of trying to collect information lawfully and legally, with the most oversight that I’ve ever seen,” he said. “We’re the only intelligence service in the world that is forced to go to a court before they even collect on foreign intelligence operations, which is shocking to me.”

    —Christopher Bjork in Madrid and Stacy Meichtry in Paris contributed to this article.

    By Adam Entous and Siobhan Gorman connect
    Updated Oct. 29, 2013 7:31 p.m. ET

    Find this story at 29 October 2013

    ©2013 Dow Jones & Company, Inc.

    Europe shared spy data with US; Europe spy services ‘shared phone data’

    The NSA says European spy services shared phone data with it, and reports alleging otherwise are ‘false’.

    MILLIONS of phone records at the centre of a firestorm in Europe over spying by the National Security Agency were secretly supplied to the US by European intelligence services – not collected by the NSA, upending a furore that cast a pall over trans-Atlantic relations.

    The revelations suggest a greater level of European involvement in global surveillance, in conjunction at times with the NSA. The disclosures also put European leaders who loudly protested reports of the NSA’s spying in a difficult spot, showing how their spy agencies aided the Americans.

    The phone records collected by the Europeans – in war zones and other areas outside their borders – were shared with the NSA as part of efforts to help protect American and allied troops and civilians, US officials said.

    European leaders remain chagrined over revelations that the US was spying on dozens of world leaders, including close allies in Europe.

    The new disclosures were separate from those programs, but they underline the complexities of intelligence relationships, and how the US and its allies co-operate in some ways and compete in others.

    “That the evil NSA and the wicked US were the only ones engaged in this gross violation of international norms -that was the fairy tale,” said James Lewis, a former State Department official, now a technology-policy specialist at the Centre for Strategic and International Studies.

    “It was never true. The US’s behaviour wasn’t outside the norm. It is the norm.”

    Consecutive reports in French, Spanish and Italian newspapers over the past week sparked a frenzy of finger-pointing by European politicians. The reports were based on documents leaked by former NSA contractor Edward Snowden and purportedly showed the extent to which the NSA sweeps up phone records in those countries.

    France’s Le Monde said the documents showed that more than 70 million French phone records between early December last year and early January this year were collected by the NSA, prompting Paris to lodge a protest with the US. In Spain, El Mundo reported that it had seen NSA documents that showed the US spy agency had intercepted 60.5 million Spanish phone calls during the same time period.

    US officials initially responded to the reports by branding them as inaccurate, without specifying how. Late yesterday, The Wall Street Journal reported that the data cited by the European news reports wasn’t collected by the NSA but by its European partners.

    US officials said the data was provided to the NSA under long-standing intelligence sharing arrangements.

    Hours later, in a congressional hearing, the National Security Agency director, General Keith Alexander, confirmed the broad outlines of the Journal report, saying the specific documents released by Mr Snowden didn’t represent data collected by the NSA or any other US agency and didn’t include records from calls within those countries.

    He said the data, displayed in computer-screen shots, was instead from a system that contained phone records collected by the US and NATO countries “in defence of our countries and in support of military operations”.

    He said conclusions the US collected the data were “false. And it’s false that it was collected on European citizens. It was neither.”

    The US until now had been silent about the role of European partners in these collection efforts to protect the relationships. French officials declined to comment.

    A Spanish official said Spain’s intelligence collaboration with the NSA has been limited to theatres of operations in Afghanistan, Mali and international operations against jihadist groups. The data published in El Mundo was gathered during these operations, not in Spain.

    At yesterday’s house intelligence committee hearing, politicians pressed General Alexander and Director of National Intelligence James Clapper on the NSA’s tapping of world leaders’ phone conversations, including the German Chancellor, Angela Merkel.

    Asked whether US allies spy on the US, Mr Clapper said: “Absolutely.”

    Democrat congressman Adam Schiff asked why congress had not been informed when US spies tapped a world leader’s telephone.

    Mr Clapper said congress wasn’t told about each and every “selector”, the intelligence term for a phone number or other information that would identify an espionage target.

    “Not all selectors are equal,” Mr Schiff responded, especially “when the selector is the chancellor of an allied nation.”

    Mr Clapper said intelligence agencies followed the priorities set by the President and key departments, but did not necessarily provide top officials with details on how each requirement was being fulfilled.

    The White House did, however, see the final product, he said.

    Reporting to policymakers on the “plans and intentions” of world leaders was a standard request to intelligence agencies such as the NSA, Mr Clapper said, and the best way to understand a foreign leader’s intentions was to obtain their communications.

    Privately, some intelligence officials disputed claims that the President and top White House officials were unaware of how such information was obtained.

    “If there’s an intelligence report that says the leader of this country is likely to say X or Y, where do you think that comes from?” the official said

    Adam Entous and Siobhan Gorman
    The Wall Street Journal
    October 31, 2013 12:00AM

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    © www.theaustralian.com.au

    Outsourcing intelligence sinks Germany further into U.S.’s pocket

    When a private company is granted a government contract, it’s a stamp of approval. What about the flipside? What does it say when the government—say, the German government—does business with companies involved in abduction and torture? What does it say when German ministries share IT servicers with the CIA and the NSA? And what does it mean for Germany that those same agencies are involved in projects concerning top-secret material including ID cards, firearms registries and emails in the capitol?

    NDR (the German public radio and television broadcaster) and Süddeutsche Zeitung (SZ, Germany’s leading broadsheet newspaper) are proving that these aren’t just hypothetical questions. Especially when it comes to spying, security and an American contractor called Computer Sciences Corporation, the CSC.

    Khaled el-Masri sits blindfolded in a container in Kabul. His hands are tied and he can hear a plane engine. It’s a white gulfstream jet. It’s May 28, 2004 and el-Masri has lived through hell. For five months he was tortured while in U.S. custody. He was beaten and humiliated. He received enemas and had to wear diapers. He was drugged and interrogated repeatedly. All this is public knowledge. It eventually became clear—even to the CIA—that they had the wrong man; el-Masri was innocent.

    That’s where the CSC comes in.

    The CIA had had good experiences with the company for years, as one of its largest private contractors. The mission: the unrightfully detained prisoners should be unobtrusively removed from Afghanistan. So, the CSC subcontracted a company with a jet. Records from July 2, 2004 show that the CSC paid $11,048.94 to have el-Masri picked up in Kabul, flown in handcuffs to Albania and once there driven to some hinterland and dropped-off. Mission accomplished.

    Everyone knows about the el-Masri case, but it doesn’t stop the contracts from coming in. The German government continues to give work to the CSC. In the past five years German ministries have given over 100 contracts to the CSC and its subsidiaries. Since 2009 alone, the CSC has earned €25.5 million, some $34.5 million. And since 1990, it’s earned almost €300 million, some $405 million, from its German contracts.

    We paid a visit to the German headquarters at 1 Abraham Lincoln Park in Wiesbaden, Germany. It’s a modern building made of grey concrete, a little metal and a lot of glass. The receptionists are friendly, but will they talk? No one here wants to talk.

    The German branch of the CSC was incorporated in 1970. On the CSC’s homepage it states vaguely that the company is a world leader in providing “technology enabled business solutions and services”.

    In fact, the CSC is a massive company with at least 11 subsidiaries in 16 locations in Germany alone. It’s no coincidence that these locations are often close to U.S. military bases. The CSC and its subsidiaries are part of a secret industry, the military intelligence industry. And they do the work traditionally reserved for the military and intelligence agencies, but for cheaper and under much less scrutiny.

    Related branches in this industry include security servicers, such as Blackwater (now going by the name Academi). Blackwater is now being legally charged for a massacre in Iraq. And then there’s Caci, whose specialists were allegedly involved in Abu Ghraib and the ‘enhanced interrogation’ methods used there.

    German CSC operations refuse to be tarnished by their bad reputation in the Middle East. Every year German companies including Allianz, BASF, Commerzbank and Dailmer pay for their services. Mostly they pay for IT consulting. But some German ministries who are among their regular costumers request more than IT help.

    The CSC’s annual report says nothing abduction. (They don’t advertise that on their homepage either.) For that kind of information you have to read investigative reports or human rights organization statements.

    And the Ministry of the Interior is quick to say: “Neither the federal government nor the Office of Procurement know of any allegations against the U.S. parent company of CSC Germany.”

    The first report of the CSC’s involvement in extraordinary rendition flights came out in 2005 in the Boston Globe and then again in 2011 in the Guardian. Since then at least 22 subsequent contracts have been signed, among them a contract to begin a national arms registry.

    After the abduction and torture of el-Masri, in 2006, the CSC sold its subsidiary Dyncorp. But the CSC remains more involved than ever in American intelligence operations. Thus, the company was part of a consortium that was awarded the so-called Trailblazer project by the NSA. The contract was to build a giant data vacuum, which would have dwarfed the later-developed PRISM program whistleblower Edward Snowden revealed to the world. The program ran over budget, failed and was cancelled altogether. But the CSC continued to be granted contracts.

    Basically, the CSC is like the IT department for the entire U.S. intelligence apparatus. And this is the company that has been handling German information at the highest of levels security for years.

    A few examples? The CSC tested the controversial Trojan horse spyware for the Federal Criminal Police Office. It helped the Justice Department implement electronic federal court recordkeeping. It has received several contracts to encrypt government communications.

    Should Germany be putting so much trust in the CSC, when the company’s more important partner is the U.S. intelligence apparatus?

    The Federal Ministry of the Interior who awards the framework agreements assures us, “usually there is a clause in the contracts prohibiting confidential information be passed onto third parties.”

    Somehow, that’s not very assuring.

    By Christian Fuchs, John Goetz, Frederik Obermaier and Bastian Obermayer
    November 16, 2013 12:55 pm CET

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    Copyright © Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH

    Vermorzelt door geheimdiensten

    Eigenrichting in de oorlog tegen de ‘terreur

    In de zogenaamde oorlog tegen het terrorisme zijn de missers allang geen uitzondering meer. Precisie bombardementen die burgers doden, willekeurige arrestaties, ‘verdwijningen’ en andere praktijken die doen denken aan de donkere dagen in Latijns Amerika maken stelselmatig deel uit van deze ‘oorlog’. Alles in dienst van het grotere goed, de bescherming van de Westerse heilstaat. Wie is er echter nog veilig. Het verhaal van Khaled el-Masri toont aan dat medewerkers van inlichtingendiensten en leger kunnen opereren met medeweten van hun superieuren. Vervolging en straf zullen ze niet snel oplopen. Het slachtoffer Khaled el-Masri, een Duits Staatsburger, wordt dubbel gestraft.

    Verdwijning

    Op 31 december 2003 wordt Khaled el-Masri bij de grensplaats Tabanovce (Kumanovo) tussen Servië en Macedonië aangehouden en overgebracht naar een kamer in hotel Skopski Merak in Skopje. De aanhouding wordt uitgevoerd door de State Security and Counterintelligence Directorate (UBK) van Macedonië. Verschillende leden van de UDBK staan op de loonlijst van de CIA (Central Intelligence Agency). Na de arrestatie door de UBK wordt hij eerst door de agenten van de UBK ondervraagd over al Qaida, al Haramain, de Moslimbroeders en enkele andere terroristische organisaties. De aandacht van de ondervragers gaat vooral uit naar het dorp Kondovo waar een islamitische school gevestigd is die volgens de UBK als dekmatel van al Qaida fungeert. Masri ontkent alles en zegt dat hij een reis heeft geboekt naar Skopje met het reisbureau Touring/Ulm. Hij is vanuit Ulm/Neu Ulm zijn woonplaats met de bus onderweg naar Macedonië.
    De agenten van de UBK dragen Masri over aan de CIA die hem 23 dagen in de hotelkamer vasthouden. In de hotelkamer wordt hij ondervraagd in het Engels, een taal die hij niet helemaal begrijpt. De vragen gaan in tegenstelling tot de verhoren door de UBK over Neu Ulm. Over zijn kennissen, wie zijn moskee, the Ulm Multicultural Center and Mosque (Multi-Kultur-Haus), bezoeken, over contacten in Noorwegen en over een bijeenkomst in Jalalabad, Afghanistan waar Masri aanwezig zou zijn geweest. Masri ontkent elke betrokkenheid en wil een advocaat of een medewerker van de Duitse ambassade in Macedonië spreken. Uiteindelijk zeggen zijn ondervragers dat hij naar Duitsland wordt teruggebracht.
    Dhr. el-Masri wordt echter op 23 januari 2004 met een Boeing 737-7ET met serienummer N313P (nu N4476S) overgebracht van Skopje naar Kabul. Het vliegtuig staat op naam van Premier Executive Transport Services, een bedrijf uit Massachusetts in de Verenigde Staten. De ‘schuilnamen’ van de piloten zijn door het Duitse programma Panorama onthult en later door de Los Angeles Times aangevuld met de echte namen van de piloten. Het gaat om Harry Kirk Elarbee (alias Kirk James Bird), Eric Robert Hume (alias Eric Matthew Fain) en James Kovalesky (alias James Richard Fairing). Zij werken voor Aero Contractors, een bedrijf dat waarschijnlijk de voortzetting is van Air America. Het laatste bedrijf was actief tot in de jaren zeventig als geheime vliegtuigmaatschappij van de CIA.
    De N313P zou volgens de Spaanse autoriteiten op 22 januari 2004 vanuit Algiers naar de luchthaven Son Sant Joan op het eiland Mallorca zijn gevlogen. De volgende dag heeft het koers gezet naar Skopje, Macedonië. Dhr. Masri heeft in zijn Duitse paspoort een stempel van vertrek uit Macedonië van Skopje airport (LWSK vliegveldcode). De Minister van Binnenlandse Zaken van Macedonië beweert later het tegendeel. Volgens hem is Masri niet vertrokken van het vliegveld, maar is hij bij de grensplaats Blace met Kosovo het land verlaten. De N313P vliegt via Bagdad (ORBI) naar Kabul (OAKB). In Bagdad wordt er bijgetankt.
    In Kabul wordt Masri opgesloten in de “Salt Pit” een verlaten steenfabriek in de buurt van Kabul die door de CIA wordt gebruikt om ‘high-level teror suspects’ vast te houden. Tijdens zijn verblijf wordt hij ondervraagd door mannen met bivakmutsen. In maart 2004 begint Masri samen met enkele andere gevangenen een hongerstaking. Na 27 dagen krijgt hij bezoek van twee niet gemaskerde Amerikanen, de Amerikaanse gevangenisdirecteur en de ‘Boss’, een Amerikaanse hoge officier. Zij geven toe dat hij niet opgesloten hoort te zijn, maar kunnen hem niet vrijlaten zonder toestemming van Washington. Dhr. el-Masri krijgt ook nog bezoek van een man die zich voorstelt als ‘Sam’. ‘Sam’ is de eerste Duitssprekende persoon die Masri tijdens zijn gevangenschap ontmoet. De man stelt echter dezelfde vragen over extremisten in Neu Ulm. ‘Sam’ bezoekt Masri nog drie maal in de ‘Salt Pit’ en begeleid hem in het vliegtuig terug naar Europa.
    Op 28 mei 2004 keert een Gulfstream (GLF3) met registratienummer N982RK terug van Kabul naar een militair vliegveld in Kosovo. Dhr. Khaled el-Masri bevindt zich in het vliegtuig. Na de landing wordt Masri, nog steeds geblinddoekt, in een auto gezet en op een verlaten landweg afgezet.
    Tijdens zijn verblijf in Skopje en in Kabul wordt dhr. el-Masri mishandeld, gemarteld en ondervraagd. Er wordt geen aanklacht tegen hem ingediend en er volgt geen rechtzaak. Na vijf maanden wordt de man op straat gezet. Terug in Ulm/Neu Ulm ontdekt hij dat zijn vrouw en kinderen verhuist zijn. Zij hebben Duitsland verlaten toen el-Masri niet van vakantie was teruggekeerd en wonen in Libanon. Drie jaar later zonder steun van de Duitse en Amerikaanse overheid draait Masri door. Hij bespuugt een verkoopster in een winkel, slaat een leraar van een bijscholingsinstituut in elkaar en zet een filiaal van de winkelketen Metro in brand. Masri belandt in een psychiatrisch ziekenhuis.

    Inlichtingen

    Na zijn terugkeer naar Duitsland probeerde dhr. Masri zijn onschuld aan te tonen en de zaak te onderzoeken. Al snel wordt duidelijk dat de Amerikaanse overheid in het geheel niet meewerkt. Het duurt tot december 2005 voordat van officiële zijde enige erkenning komt van de ontvoering van Masri. Daarvoor, begin 2005, berichtten eerst de New York Times, de Süddeutsche Zeitung en het ZDF programma frontal 21 over de verdwijning van Masri. Bij de berichtgeving over het zogenaamde Rendition programma speelt Masri een belangrijke rol. Zijn verhaal is goed gedocumenteerd.
    Als eind november 2005 voor het bezoek van de Amerikaanse minister van Buitenlandse Zaken, Rice, de Washington Post een gedetailleerde reconstructie van het verhaal Masri publiceert lijkt de zaak rond. De Amerikanen zeggen dat de verdwijning van dhr. el-Masri een vergissing was. Er zou sprake zijn van een persoonsverwisseling. De persoon die de CIA wilde ontvoeren zou Khaled al-Masri heten en niet el-Masri. Waarom Masri dan zo lang moest worden vastgehouden, gemarteld en ondervraagd wordt geweten aan het feit dat de CIA geloofde dat het paspoort van Masri vals was. Eén letter verschil en de verdenking van een vals paspoort waren de aanleiding voor een vijf maanden brute behandeling door ’s werelds meest geavanceerde geheime dienst, de CIA? De media accepteerden de knieval. De cowboy mentaliteit van Bush en de strijd tegen de terreur deden de rest. Een vergissing is menselijk. Vergissingen die geen uitzondering zijn zoals wij al eerder schreven in relatie tot rendition en de terreurlijsten van de Verenigde Staten, Verenigde Naties en de Europese Unie.
    In het artikel van de Washington Post zegt Rice echter ook dat zij de toenmalige Duitse minister van Binnenlandse Zaken Otto Schily over Khaled el-Masri in 2004 al had ingelicht en dat de Amerikanen de zaak stil wilden houden. Masri was zwijggeld geboden door de CIA. Het politieke gedraai kan beginnen. Schily ontkent in eerste instantie dat hij in 2004 iets van de zaak Masri wist. Later geeft hij toe dat in een gesprek met de Amerikaanse ambassadeur in Duitsland, Daniel Coats, in 2004 de zaak is besproken, maar dat hem op het hart is gedrukt het niet verder te vertellen, zo verklaart Schily. De huidige minister van Buitenlandse Zaken en voormalig chef van de kanselarij in de regering Schroder, Frank-Walter Steinmeier, komt door het gesprek tussen Schily en Coats in het nauw. Als chef van de kanselarij moet hij van de inhoud van het gesprek op de hoogte zijn geweest. Hetzelfde geldt voor de voormalig minister van Buitenlandse Zaken Joschka Fischer. Er ontstaat een schijngevecht tussen Duitsland en de Verenigde Staten. De Duitse justitie vaardigt een arrestatiebevel uit tegen dertien personen die betrokken zijn geweest bij de ontvoering van Masri. In september 2007 wordt duidelijk dat Duitsland het verzoek tot uitlevering van de dertien verdachten in de zaak Masri intrekt. Ondertussen waren er al diverse rechtzaken in de Verenigde Staten door Masri en zijn advocaat gestart. De rechtbanken oordelen keer op keer dat zij de zaak niet in behandeling nemen met het oog op nationale veiligheid en de bescherming van staatsgeheimen. Khaled el-Masri vangt bot en belandt in het gekkenhuis.

    Onschuld?

    De zaak Khaled el-Masri is exemplarisch voor de oorlog tegen het terrorisme. De Amerikanen marcheren als een olifant over de wereld in de hoop zogenaamde terroristen te doden, te arresteren, te martelen en te verhoren. Mensenrechten zijn allang bijzaak in deze oorlog die sterk lijkt op de wijze waarop de Verenigde Staten in de jaren zeventig en tachtig in Latijns Amerika hebben geopereerd. Abu Ghraib, Guantánamo, Fallujah, standrechtelijke executies, precisie bombardementen die trouwerijen raken en verdwijningen zijn geen uitzondering, maar regel. De Europese Unie lijkt steeds de gematigde kracht. Het opgeheven vingertje, uitgebreide discussies over wel of niet blijven in Irak of Afghanistan. Opbouwen of vechten. Het genuanceerde standpunt komt uit de Europese Unie lijkt de boodschap. De zaak Khaled el-Masri maakt echter iets anders duidelijk.
    De Amerikaanse minister van Buitenlandse Zaken, Rice, gaf aan dat er overleg was geweest tussen haar toenmalige ambtsgenoot Otto Schily en de Amerikaanse ambassadeur. Dit gebeurde vlak na de vrijlating van Masri in Albanië in mei 2004. De Amerikaanse overheid toonde zich niet erg bereidwillig stukken over te dragen, maar hetzelfde geldt voor de Duitse overheid. Dat Duitsland dieper in het verhaal Masri zat werd in juni 2006 duidelijk. Een agent van de Bundesnachrichtendienst (BND), de Duitse CIA, weet zich tijdens de ondervraging voor de parlementaire onderzoekscommissie naar de rol BND bij de oorlog in Irak te herinneren dat in januari 2004 een onbekende hem over de arrestatie van een Duitse staatburger vertelde. De ontmoeting met de onbekende vond plaats in de kantine van de Duitse Ambassade in Skopje, Macedonië. De New York Times weet te melden dat de autoriteiten in Macedonië de Duitse ambassade in januari 2004 hebben ingelicht over de arrestatie en overdracht aan de Amerikanen van dhr. El-Masri. Het blijft onduidelijk waarom de Duitse autoriteiten zich niet om el-Masri hebben bekommerd. Onmacht, vergeetachtigheid, onwil?

    Opzet?

    Het tijdstip van de Duitse medeweten schuift steeds verder op. In september 2003 begint de politie in Baden-Württemberg met het filmen van de ingang van het Ulm Multicultural Center and Mosque (multi-kultur-haus), de enige moskee voor moslims in de wijde omgeving. Dit is bekend geworden via de regionale media doordat de politie gebruik maakte van een privé CB frequentie (het ouderwetse bakkie). El-Masri moet zijn opgevallen, hoewel hij niet een speciale bezoeker was, kwam hij toch regelmatig voor het vrijdag gebed in de moskee.
    De observatie en het overleg met de autoriteiten in Macedonië op de Duitse ambassade moet betekenen dat de Bundesnachrichtendienst meer wist over Khaled el-Masri dan tot nu toe door de verschillende ministers en ex-ministers wordt toegegeven. Is de verdwijning van Masri dan misschien met medeweten van de Duitsers gebeurd? Hebben die een oogje dichtgeknepen en geen vragen gesteld nadat het bekend was geworden? Of was het een samenwerking tussen de Duitsers en de Amerikanen? Het lijkt erop dat Khaled el-Masri op een lijst stond van mogelijke verdachten van terrorisme. In zo’n geval ben je, je leven niet meer zeker en wordt de rechtstaat opzij gezet. De Duitsers wilden echter schone handen pretenderen, de Amerikanen met hun lange historie van low intensity warfare in Indo China, Latijns Amerika, Afrika en Centraal Azië maakt het allemaal niet uit. De grote vraag is dan natuurlijk of Masri op een lijst stond?
    Ulm/Neu Ulm lijkt niet het toonbeeld van het centrum van het islamitisch radicalisme. Volgens geheime diensten is het dat echter wel en speelde het een centrale rol in de zogenaamde islamitische Jihad. Het Multi-Kultur-Haus in Ulm werd om die reden op 28 december 2005 op last van het Beierse ministerie van Binnenlandse Zaken gesloten. Wat was er aan de hand?
    Volgens zowel de Amerikaanse CIA en de Duitse BND hebben verschillende terroristen Ulm bezocht. Mohammed Atta, veronderstelde leider van de aanslagen van 11 september 2001, en Said Bahaji, de logistieke leider van de aanslagen van 11 september, zouden op bezoek zijn geweest in het Kultur-Haus en bij de in Ulm woonachtige chirurg el-A. Dit is door een taxi chauffeur uit Ulm in oktober 2006 aan het Duitse tijdschrift Der Stern en het Ard-magazine Report Mainz vertelt. Volgens beide media bevestigen bronnen binnen het Landeskriminalamt (LKA) de verklaring van de chauffeur. El-A., die nu in Sudan zou verblijven, zou contact onderhouden met Mamdouh Mahmud Salim de ‘boekhouder’ van al Qaida. Mohammed Atta lijkt vele levens te hebben gehad en overal op te duiken, zijn plotselinge aanwezigheid in Ulm, waarschijnlijk voor 11 september 2001 blijft onduidelijk. Wel verklaart het de vragen van de CIA agenten in Kabul aan Khaled el-Masri. Naast Ulm ondervroegen ze hem ook over de Hamburgse cel.
    Ook aanwezig in het Multi-Kultur-Haus zou Reda Seyam zijn. Hij wordt in verband gebracht met de aanslagen in Bali van oktober 2002, maar is daarvoor nooit aangeklaagd. Zijn ex-vrouw heeft een boek over hem geschreven, onder de titel ‘Mundtot, Ich war die Frau eine Gotteskriegers’, waarin ze hem afschilderd als jihad strijder. In dit gezelschap zou el-Masri zich hebben begeven en met hem vele andere bezoekers van het Kultur-Haus. Waarom is Masri uitgekozen? Dacht de CIA dat hij op weg was naar Irak, Afghanistan, Tsjetsjenië of een andere conflicthaard? Of dachten ze dat hij meer wist en meer betrokken was? Of hoopten ze hem te kunnen werven als informant?
    De interesse van de CIA in de islamitische scène in Ulm gaat terug naar 11 september 2001. Naar alle waarschijnlijkheid zijn de Duitsers bij die interesse betrokken. Een vreemd incident in Ulm in april 2003 maakt die voorkennis van de Duitsers duidelijk. Een echtpaar krijgt begin april bezoek van een man die volgens het echtpaar een Amerikaans accent heeft. De man zegt van de politie te zijn maar identificeert zich niet als zodanig. Hij wil het huis aan de overkant observeren. Overrompelt door het gedrag van de man laten ze de zwaar gewapende man binnen, maar bellen later wel de politie om uit te zoeken wat er aan de hand is. De Duitse politie komt enkele dagen later ook observeren, maar reppen met geen woord over de Duitser met het Amerikaanse accent. Voor het echtpaar is tot dan toe niet duidelijk waarom het huis aan de overkant moet worden geobserveerd. Uiteindelijk horen ze dat aan de overkant de weduwe woont van een man die in Tsjetsjenië aan de zijde van het verzet bij gevechten is omgekomen. Herhaaldelijk verzoeken van het echtpaar om foto’s te worden getoond van de zwaar bewapende Duitser met een Amerikaans accent hebben tot nu toe niets opgeleverd. Naar alle waarschijnlijkheid was de observatie een Duits Amerikaanse samenwerking.
    Khaled el-Masri woonde niet bij de weduwe in huis. Dat kan niet de aanleiding voor zijn verdwijning zijn geweest. Hij is in de ‘Salt Pit’ in Kabul wel naar Tsjetsjeense contacten gevraagd. Ook door de Duits sprekende agent die Masri naar Albanië terug escorteerde. ‘Sam’ zoals hij zichzelf noemde is of als CIA agent werkzaam geweest op de Amerikaanse ambassade in Duitsland en nu woonachtig in de Verenigde Staten zoals dhet Duitse tijdschrift der Stern beweert of een medewerker van het Bundeskriminalamt zoals andere bronnen beweren. In het eerste geval zou het om Tomas V. gaan die door journalisten van der Stern in Mclean, Virginia (Verenigde Staten) is bezocht. In het tweede geval zou het om Gerhard Lehman gaan een BKA beambte.
    Welke ‘Sam’ het ook is, de aanwijzingen dat Duitsland betrokken is geweest bij de ‘verdwijning’ van Khaled el-Masri zijn sterk. De Duits Amerikaanse samenwerking is ook formeel geregeld via de aanwezigheid van Duitse verbindingsofficieren op het Amerikaanse hoofdkwartier van EUCOM in Stuttgart-Vaihingen. De zaak el-Masri staat in het verlengde van de steun van Duitsland aan Amerika in de oorlog in Irak. Voor de buitenwacht leek Duitsland fel tegenstander, maar in werkelijkheid ondersteunden de Duitsers de invasie met inlichtingen en manschappen.
    Het ARD magazine Report Mainz schrijft op basis van een geheim BKA dossier dat Masri contacten had binnen de radicaal islamitische wereld. Zoals aangegeven bezocht hij de moskee die blijkbaar gezien werd als het centrum van islamitische Jihad in Zuid Duitsland. Is dat dan de reden om iemand te doen verdwijnen, te mishandelen, te martelen en bruut te ondervragen? Is dat de Westerse heilstaat die wij moeten verdedigen? Ook al zou Masri verdachte contacten hebben gehad, dan nog geldt ook voor hem dat iemand onschuldig is tenzij het tegendeel is bewezen. Ambtenaren in de dienst van de Duitse staat die willens en wetens hun mond hebben gehouden lijken zich even weinig te bekommeren om de rechtstaat als de CIA agenten die Masri uiteindelijk hebben doen verdwijnen en die daarvoor niet berecht kunnen worden. Hoeveel meer mensen zijn er verdwenen? Of is iedereen bang om gek te worden net als Masri? Khaled el-Masri heeft geluk gehad. Wat als hij voor het instappen in het vliegveld in Skopje ja had gezegd op de vraag ben je lid van al Qaida? Na 23 dagen had hij nog de helderheid van geest om nee te zeggen en ja tegen terugkeer naar Duitsland. Want dat was de deal die hem was geboden. Lidmaatschap bekennen en vrijlating, alsof geheime diensten op hun woord moeten worden geloofd. Net als in de jaren zeventig en tachtig toen de Amerikanen zich misdroegen in Latijns Amerika houdt Europa zich nu ook stil. Onderzoekscommissies ten spijt, wordt ook hier de rechtstaat terzijde geschoven als er een verdenking van terrorisme is.

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    Dubioser Partner der Regierung

    Entführen für die CIA, spionieren für die NSA? Die Firma CSC kennt wenig Skrupel. Auf ihrer Kundenliste steht auch die Bundesregierung. Die weiß angeblich von nichts.

    Keine Frage, ein Auftrag der Bundesregierung schmückt jede Firma. Aber wie ist es andersherum? Kann, darf, soll die Berliner Regierung mit jeder beliebigen Firma ins Geschäft kommen? Sicher nicht – so viel ist einfach zu beantworten; dafür gibt es unzählige Regeln, fast alle beschäftigen sich mit formalen Dingen.

    Und was ist mit den moralischen? Sollte eine deutsche Bundesregierung beispielsweise Geschäfte mit einer Firma eingehen, die in Entführungen, in Folterungen verwickelt ist? Sollten sich deutsche Ministerien etwa einen IT-Dienstleister teilen mit CIA, NSA und anderen amerikanischen Geheimdiensten, zumal wenn es um sensible Aufgaben geht, um Personalausweise, Waffenregister und die E-Mail-Sicherheit im Berliner Regierungsviertel?

    Recherchen von NDR und Süddeutscher Zeitung belegen, dass beides der Fall gewesen ist beziehungsweise noch immer ist. Es geht um Geschäftsbeziehungen zu einer Firma namens Computer Sciences Corporation, kurz CSC.

    Khaled el-Masri sitzt mit verbundenen Augen und gefesselten Händen in einem Container in Kabul, als er die Motorengeräusche eines landenden Flugzeugs hört, eines weißen Gulfstream-Jets. Es ist der 28. Mai 2004, und el-Masri hat die Hölle hinter sich. Fünf Monate lang war er in US-Gefangenschaft gefoltert worden, im berüchtigten “Salt Pit”-Gefängnis in Afghanistan. Er war geschlagen worden und erniedrigt, vielfach, er hat Einläufe bekommen und Windeln tragen müssen, er ist unter Drogen gesetzt und immer wieder verhört worden. Alles bekannt, alles oft berichtet. Auch, dass den CIA-Leuten irgendwann klar wurde: Sie hatten den Falschen. El-Masri war unschuldig. An dieser Stelle kam CSC ins Spiel.

    Die CIA-Leute hatten mit der Firma über Jahre gute Erfahrungen gemacht, sie ist einer der größten Auftragnehmer von Amerikas Geheimdiensten. Die Aufgabe: Der falsche Gefangene sollte unauffällig aus Afghanistan herausgeschafft werden. Das Unternehmen beauftragte dafür seinerseits ein Subunternehmen mit dem Flug – laut Rechnung vom 2. Juni 2004 gegen 11048,94 Dollar – und so wurde al-Masri mit jenem weißen Jet in Kabul abgeholt, gefesselt nach Albanien geflogen, dort in ein Auto umgeladen und im Hinterland ausgesetzt. Mission erfüllt.

    Schon zu dieser Zeit machte auch die Bundesregierung mit CSC Geschäfte, und sie tut es bis heute – obwohl die Rolle von CSC im Fall el-Masri ihr bekannt sein müsste. Über 100 Aufträge haben deutsche Ministerien in den vergangenen fünf Jahren an die CSC und seine Tochterfirmen vergeben. Allein seit 2009 erhielt CSC für die Aufträge 25,5 Millionen Euro, von 1990 bis heute sind es fast 300 Millionen Euro.

    Besuch in der deutschen Firmenzentrale im Abraham-Lincoln-Park 1 in Wiesbaden. Ein moderner Bau, grauer Sichtbeton, wenig Metall, viel Glas. Steril, kühl, sachlich. Die Angestellten am Empfang sind höflich, aber reden? Reden will hier niemand. Den deutschen Ableger der 1959 in den USA gegründeten Firma gibt es seit 1970. Auf der Homepage heißt es nur vage, das Unternehmen sei weltweit führend in “IT-gestützten Businesslösungen und Dienstleistungen”.

    Tatsächlich ist die CSC ein großes Unternehmen, allein in Deutschland gibt es mindestens elf Tochtergesellschaften an insgesamt 16 Standorten. Auffallend oft residieren sie in der Nähe von US-Militärstützpunkten. Kein Zufall. Die CSC und ihre Tochterfirmen sind Teil jenes verschwiegenen Wirtschaftszweigs, der für Militär und Geheimdienste günstig und unsichtbar Arbeiten erledigt. Andere in der Branche sind die Sicherheitsdienstleister von Blackwater (die sich heute Academi nennen), denen im Irak Massaker angelastet werden. Oder Caci, deren Spezialisten angeblich in Abu Ghraib beteiligt waren, wenn es um verschärfte Verhöre ging.

    Die deutschen Geschäfte der CSC werden durch den schlechten Ruf im Nahen Osten nicht getrübt: Jedes Jahr überweisen deutsche Firmen wie Allianz, BASF, Commerzbank, Daimler und Deutsche Bahn Millionen. Meist geht es um technische Fragen, um Beratung. Aber zum Kundenstamm zählen auch Ministerien: Mit der Firma CSC Deutschland Solutions GmbH, in deren Aufsichtsrat auch ein ehemaliger CDU-Bundestagsabgeordneter sitzt, wurden innerhalb der vergangenen fünf Jahre durch das Beschaffungsamt des Bundesinnenministeriums insgesamt drei Rahmenverträge geschlossen, die wiederum Grundlage für Einzelaufträge verschiedener Bundesministerien waren.

    Im Geschäftsbericht der CSC ist von Entführungsflügen nichts zu finden, auch nicht auf deren Homepage. Dafür muss man schon Untersuchungsberichte lesen oder Reports von Menschenrechtsorganisationen. Was das Bundesinnenministerium indessen nicht zu tun scheint: “Weder dem Bundesverwaltungsamt noch dem Beschaffungsamt waren bei Abschluss der Verträge mit der CSC Deutschland Solutions GmbH Vorwürfe gegen den US-amerikanischen Mutterkonzern bekannt,” sagt ein Sprecher. Den ersten Bericht über die Beteiligung der CSC an CIA-Entführungsflügen gab es 2005 im Boston Globe, 2011 folgte der Guardian. Danach wurden von deutschen Ministerien noch mindestens 22 Verträge abgeschlossen, etwa über Beratungsleistungen bei der Einführung eines Nationalen Waffenregisters.

    Zwar hat die CSC ihre Tochterfirma Dyncorp, die einst Khaled el-Masris Verschleppung organisierte, schon 2005* verkauft – dennoch war die CSC auch danach noch immer oder noch viel mehr in amerikanische Geheimdienstaktivitäten involviert. So war die Firma Teil jenes Konsortiums, das den Zuschlag für das sogenannte Trailblazer-Programm der NSA erhielt: Dabei sollte ein gigantischer Datenstaubsauger entwickelt werden, gegen den das durch Edward Snowden öffentlich gewordene Spionageprogramm Prism beinahe niedlich wirken würde. Das Projekt wurde schließlich eingestellt, doch Aufträge bekam die CSC weiterhin. Im Grunde ist das Unternehmen so etwas wie die EDV-Abteilung der US-Geheimdienste. Und ausgerechnet diese Firma wird von deutschen Behörden seit Jahren mit Aufträgen bedacht, die enorm sensibel sind.

    Ein paar Beispiele? Die CSC testete den umstrittenen Staatstrojaner des Bundeskriminalamts. Das Unternehmen half dem Justizministerium bei der Einführung der elektronischen Akte für Bundesgerichte. Die CSC erhielt mehrere Aufträge, die mit der verschlüsselten Kommunikation der Regierung zu tun haben. Die CSC beriet das Innenministerium bei der Einführung des elektronischen Passes. Sie ist involviert in das Projekt De-Mail, dessen Ziel der sichere Mailverkehr ist – oder sein sollte. Sollte man solche Aufträge einer Firma überantworten, die im US-Geheimdienst im Zweifel möglicherweise den wichtigeren Partner sieht?

    Das zuständige Bundesinnenministerium lässt ausrichten, die Rahmenverträge enthielten “in der Regel Klauseln, nach denen es untersagt ist, bei der Vertragserfüllung zur Kenntnis erlangte vertrauliche Daten an Dritte weiterzuleiten”.

    *Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, CSC habe Dyncorp 2006 verkauft. Es war 2005.

    16. November 2013 08:00 Deutsche Aufträge für CSC
    Von Christian Fuchs, John Goetz, Frederik Obermaier und Bastian Obermayer

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    Deutschland vergibt Aufträge an US-Spionagefirma

    Der Konzern steht dem Geheimdienst NSA nahe. Trotzdem beschäftigt die Bundesregierung seit Jahren das umstrittene Computerunternehmen CSC. Es arbeitet für Ministerien und Behörden und hat Zugriff auf hochsensible Daten.

    Die Bundesregierung macht umstrittene Geschäfte mit einem US-amerikanischen Spionage-Dienstleister. Dieser erhält dadurch Zugriff auf eine ganze Reihe hochsensibler Daten. Mehr als 100 Aufträge haben deutsche Ministerien nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung und des Norddeutschen Rundfunks in den vergangenen fünf Jahren an deutsche Tochterfirmen der Computer Sciences Corporation (CSC) vergeben. Das US-Unternehmen gilt als einer der wichtigsten Partner der amerikanischen Geheimdienste und war in der Vergangenheit unter anderem an der Entwicklung von Spähprogrammen für die NSA beteiligt. Außerdem war eine Tochter der CSC 2004 in die Verschleppung des Deutschen Khaled el-Masri durch die CIA verwickelt.

    Seit 2009 erhielten die deutschen CSC-Ableger Staatsaufträge in Höhe von 25,5 Millionen Euro. Die Firma testete dafür unter anderem den Staatstrojaner des Bundeskriminalamts und unterstützte das Justizministerium bei der Einführung der elektronischen Akte für Bundesgerichte. Des Weiteren erhielt die CSC Aufträge, die mit dem sogenannten Regierungsnetz zu tun haben, über das die verschlüsselte Kommunikation von Ministerien und Behörden läuft. Die CSC beriet außerdem das Innenministerium bei der Einführung des elektronischen Passes und ist involviert in das Projekt De-Mail, dessen Ziel der sichere Mailverkehr ist. Alles heikle Aufträge.

    “Wir wissen jetzt ja leider, dass viele US-Firmen sehr eng mit der NSA kooperieren, da scheint blindes Vertrauen äußerst unangebracht”, sagt der Ex-Hacker und IT-Sicherheitsexperte Sandro Gaycken, der auch die Bundesregierung berät. Die CSC selbst teilte mit, “aus Gründen des Vertrauensschutzes” keine Auskunft über öffentliche Auftraggeber zu geben.

    Das Unternehmen ist Teil der amerikanischen Schattenarmee von Privatfirmen, die für Militär und Geheimdienste günstig und unsichtbar Arbeit erledigen. So gehörte das Unternehmen zu einem Konsortium, das den Zuschlag für das sogenannte Trailblazer-Projekt der NSA bekommen hatte: Dabei sollte ein Spähprogramm ähnlich dem jüngst bekannt gewordenen Programm Prism entwickelt werden.

    Die problematischen Verwicklungen sind teils seit Jahren bekannt – jedoch angeblich nicht dem Bundesinnenministerium, das die Rahmenverträge mit der CSC geschlossen hat. Das Ministerium habe dazu keine “eigenen Erkenntnisse”, teilte ein Sprecher mit. Mitarbeiter externer Unternehmen müssten sich einer Sicherheitsprüfung unterziehen, bevor sie mit einer “sicherheitsempfindlichen Tätigkeit” betraut würden. Im Übrigen enthielten die Rahmenverträge “in der Regel” Klauseln, nach denen es untersagt ist, “vertrauliche Daten an Dritte weiterzuleiten”.

    Thomas Drake, ein ehemaliger hochrangiger Mitarbeiter des US-Geheimdienstes NSA, hält derartige Klauseln für “naiv”. Er sagt: “Wenn es um eine Firma geht, die in der US-Geheimdienstbranche und speziell bei der NSA eine solch große Rolle spielt und dort so viel Unterstützung bekommt, dann würde ich den Worten eines Vertrags nicht trauen.”

    15. November 2013 19:00 CSC-Konzern
    Von Christian Fuchs, John Goetz, Frederik Obermaier und Bastian Obermayer

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    Was Spionagefirmen in Deutschland für die USA treiben

    Die US-Geheimdienste sammeln so viele Daten, dass sie alleine nicht hinterherkommen. Deswegen mieten sie Zusatzkräfte bei privaten Dienstleistern. Die arbeiten wie Spione – auch in Deutschland.

    Ein einfacher Miet-Hacker kostet die US-Regierung 117,99 Dollar die Stunde. Sollte er noch etwas mehr können – die US-Firma MacAulay Brown bewirbt auf ihrer Internetseite Computerspezialisten von “Level 1” bis “Level 4” -, dann wird es teurer: bis zu 187,30 Dollar die Stunde. Und das sind schon die reduzierten Preise für Regierungsaufträge, heißt es in einem Prospekt im Internet (hier als PDF).

    Die USA spionieren auf der ganzen Welt, und der Staat allein kommt nicht mehr hinterher, alle Informationen zu verarbeiten. Deswegen setzen Militär und Geheimdienste auf private Firmen, die ihnen zuliefern, auf sogenannte Contractors. Ein Milliardenmarkt. Große Konzerne wie CSC, L-3 Communications, SAIC und Booz Allen Hamilton haben Zehntausende Mitarbeiter. Die Firmen pflegen die Computer der US-Truppen, warten die Datenbanken der Geheimdienste, sortieren Unterlagen. Und manchmal schicken sie “Analysten”: Mitarbeiter, die die nackten Informationen der Geheimdienste für Einsatzbesprechungen zusammenfassen. Alle wichtigen Contractors haben auch Aufträge in Deutschland.
    Datenbank-Recherche
    Alle Geheimdienst-Aufträge an Privatfirmen in Deutschland

    Was treiben die USA in Deutschland? Antworten finden sich auch in einer offiziellen US-Datenbank. Hier finden Sie alle Verträge für Geheimdienstarbeiten in Deutschland.

    Die Bundesrepublik ist einer der wichtigsten Stützpunkte der USA, allein im Fiskaljahr 2012 haben sie hier drei Milliarden Dollar ausgegeben. Mehr als im Irak, und auch mehr als in Südkorea – wo die US-Armee tatsächlich einem Feind im Norden gegenübersteht. Von Deutschland aus kämpfen die USA gegen einen Feind, der weit weg ist: Wenn in Somalia US-Drohnen vermeintliche Terroristen beschießen, läuft das über Stuttgart, wo das Hauptquartier für US-Afrika-Missionen sitzt. Auch im Drohnenkrieg sind private Firmen beteiligt, deren Mitarbeiter warten die Fluggeräte, sie kalibrieren die Laser, sie sammeln die Informationen zur Zielerfassung.

    Den größten Umsatz mit Analysten auf deutschem Boden verbucht die Firma SOS International, kurz SOSi, an die bislang 61 Millionen Dollar geflossen sind – so steht es in der US-Datenbank für Staatsaufträge. Gerade sucht SOSi neue Mitarbeiter für den Standort Darmstadt. Es geht um die Auswertung von Geo-Daten: Wer ist wann wo? Auf welcher Straße fährt der Mensch in Somalia, der vielleicht ein Terrorist ist, immer abends nach Hause? Informationen, die für tödliche Drohnenschläge verwendet werden können. Geospatial-Analysten verwandeln die Signale der Satelliten in bunte Bilder – und finden darin die Zielperson. Die Konsequenzen zieht der US-Militärapparat.
    (Foto: Screenshot exelisvis.com)

    Wie sehr die USA in Deutschland auf die privaten Helfer setzen, zeigt ein Auftrag an die Firma Caci aus dem Jahr 2009. Der US-Konzern bekam fast 40 Millionen Dollar, um SIGINT-Analysten nach Deutschland zu schicken. SIGINT steht für Signals Intelligence: Informationen, die Geheimdienste im Internet gesammelt haben. Dabei ist Caci nicht irgendein Unternehmen. Ihre Mitarbeiter waren 2003 als Befrager im US-Gefängnis Abu Ghraib im Irak eingesetzt, aus dem später die Bilder eines Folterskandals um die Welt gingen: Nackte Häftlinge, aufgestapelt zu menschlichen Pyramiden, angeleint wie Hunde und selbst nach ihrem Tod noch misshandelt – fotografiert von grinsenden US-Soldaten und ihren Helfern. Zwei Untersuchungsberichte der US-Armee kamen später zu dem Schluss, dass Caci-Leute an Misshandlungen beteiligt waren. Caci bestreitet das.

    Die Episode zeigt: Die Contractors stecken tief drin in Amerikas schmutzigen Kriegen. Jeder fünfte Geheimdienstmitarbeiter ist in Wahrheit bei einer privaten Firma angestellt. Das geht aus den geheimen Budgetplänen der US-Geheimdienste hervor, die dank des Whistleblowers Edward Snowden öffentlich wurden. Snowden ist der wohl berühmteste Ex-Angestellte eines Contractors, bis Juni arbeitete er als Systemadministrator für Booz Allen Hamilton. Der Konzern übernimmt viele IT-Jobs für US-Behörden, so hatte Snowden Zugriff auf hochsensible Unterlagen, die streng geheime Operationen von amerikanischen und britischen Geheimdiensten belegen – obwohl er nicht einmal direkt bei einem US-Geheimdienst arbeitete. Viele Contractors haben Zugriff auf das Allerheiligste. Auf die vom Geheimdienst gesammelten Daten, und auf die interne Kommunikation.

    Genau diese Aufgaben sorgen auch für hohe Umsätze in Deutschland. Caci und der Konkurrent SAIC haben zusammen hierzulande in den vergangenen Jahren Hunderte Millionen Dollar umgesetzt. Der Konzern suchte noch vor Kurzem in Stellenausschreibungen Entwickler für das Programm XKeyscore. Nachdem der Guardian enthüllt hatte, dass der US-Geheimdienst NSA damit Bewegungen im Internet von E-Mails bis Facebook-Chats live verfolgen kann, gingen die Gesuche offline. Eine SAIC-Sprecherin betonte, dieses Geschäft sei in dem im September abgespaltenen Unternehmen Leidos aufgegangen. Weitere Fragen ließ sie unbeantwortet.

    Die CIA beteiligt sich sogar über eine eigene Investmentfirma names In-Q-Tel an Start-ups, um später deren Technologie nutzen zu können. Auch personell sind die beiden Welten verbunden: Der oberste US-Geheimdienstdirektor James R. Clapper war erst Chef des Militärgeheimdienstes DIA, dann beim Contractor Booz Allen Hamilton und kehrte schließlich in den Staatsdienst zurück – er soll die Arbeit aller US-Nachrichtendienste koordinieren. Arbeit, die oft privatisiert wird, wovon Unternehmen wie sein ehemaliger Arbeitgeber profitieren.

    Die Beziehungen zwischen Privatfirmen und dem Staat sind so eng, dass Contractors Büros in US-Militärbasen beziehen. Für MacAulay Brown saß bis vor einem Jahr ein Mitarbeiter auf dem Gelände des Dagger-Complexes in Griesheim. Der Standort gilt als Brückenkopf der NSA. Der Mitarbeiter von MacAulay Brown hatte die gleiche Telefonnummer wie die dort stationierten Truppen und eine eigene Durchwahl. Als gehörte er dazu.
    Ein Soldat vor einer sogenannten “Shadow”-Drohne in der US-Basis in Vilseck-Grafenwöhr (Foto: REUTERS)

    16. November 2013 11:31 Amerikanische Auftragnehmer
    Von Bastian Brinkmann,Oliver Hollenstein und Antonius Kempmann

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    Alle Geheimdienst-Aufträge an Privatfirmen in Deutschland

    Was treiben die USA in Deutschland? Antworten finden sich auch in einer offiziellen US-Datenbank. Hier finden Sie alle Verträge für Geheimdienstarbeiten in Deutschland.

    Was treiben die USA in Deutschland? Antworten finden sich auch in der offiziellen Datenbank FPDS.gov. Hier müssen alle vergebenen Staatsaufträge praktisch in Echtzeit eingebucht werden, wenn ihr Volumen 3000 Dollar übersteigt.

    Die Webseite bietet eine Volltextsuche, lässt sich jedoch auch nach Kategorien filtern. Wer sich für Aufträge in Deutschland interessiert, gibt POP_COUNTRY_NAME:”GERMANY” in das Feld ein. Wer nach PRODUCT_OR_SERVICE_CODE:”R423″ sucht, findet alle Aufträge die mit “Intelligence” zu tun haben, mit Geheimdienstarbeit.
    Amerikanische Auftragnehmer
    Was Spionagefirmen in Deutschland für die USA treiben

    Die US-Geheimdienste sammeln so viele Daten, dass sie alleine nicht hinterherkommen. Deswegen mieten sie Zusatzkräfte bei privaten Dienstleistern. Die arbeiten wie Spione – auch in Deutschland.

    Diese Daten kann man dann als Excel-Datei herunterladen. Hier finden Sie die Tabelle mit allen Intelligence-Aufträgen in Deutschland zum Herunterladen.

    Das bedeuten die wichtigsten Spalten in der Tabelle:

    Contract ID: Auftragsnummer, über die man in der Regel leicht in der FPDS-Datenbank den Auftrag mit weiteren Zusatzinformationen findet

    Vendor Name: Dienstleisterfirma

    Year signed: Jahr, in dem der Vertrag geschlossen wurde

    Action Obligation ($): Auftragssumme (manchmal negativ, wenn Aufträge stoniert oder rückwirkend verringert werden)

    NAICS Description und PSC Description: Kategorie des Auftrags

    Global Vendor Name: Mutterkonzern
    Aufträge in Deutschland
    Die Top 3 der Mietspione

    Alleine in Deutschland haben die USA bisher 140 Millionen Euro für private Spione ausgegeben. Die meisten Aufträge gingen an die drei Firmen SOSi, Caci und MacAulay-Brown. Was sind das für Konzerne?
    Demonstration gegen NSA-Horchposten bei Darmstadt: Auch Staatsaufträge für den Dagger-Complex finden sich in der Datenbank (Foto: dpa)

    16. November 2013 11:05 Datenbank-Recherche
    Von Bastian Brinkmann

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    Vijf bedrijven in een excel

    Copyright: Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH

    Die Top 3 der Mietspione

    Alleine in Deutschland haben die USA bisher 140 Millionen Euro für private Spione ausgegeben. Die meisten Aufträge gingen an die drei Firmen SOSi, Caci und MacAulay-Brown. Was sind das für Konzerne?

    Etwa 70 Prozent ihres Budgets geben die US-Geheimdienste für Aufträge an Privatfirmen aus. Das ist bekannt, seit vor Jahren eine interne Präsentation des amerikanischen Geheimdienstdirektors im Internet auftauchte. Die privaten Auftragnehmer, auf Englisch Contractors, sind eine riesige Schattenarmee (mehr dazu hier).

    Und sie sind auch in Deutschland tätig: Rund 140 Millionen Dollar haben die USA in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland für private Spione ausgegeben (hier alle Aufträge in einer Tabelle zum Herunterladen). Dazu kommen Hunderte Millionen Dollar für spionagenahe Dienstleistungen wie Datenbankpflege oder Datenverarbeitung.

    Süddeutsche.de stellt die drei Spionagehelfer vor, die am meisten Umsatz in Deutschland mit Geheimdienstarbeiten machen.
    Nummer 1: SOSi – Vom Übersetzungsbüro zum Flughafenbetreiber

    Mitarbeiter von SOSi seien das Ziel von internationalen Terroristen und ausländischen Geheimdiensten, sagt der Sicherheitschef der Firma. Das Unternehmen arbeite mit den geheimsten Daten der US-Regierung. Es gelte daher, besondere Sicherheitsmaßnahmen zu treffen, erzählt er in einem Video im Intranet. Nach dem Urlaub müssten die Mitarbeiter eine kurze Befragung über sich ergehen lassen: Wen haben sie getroffen? Warum? Änderungen im Privatleben seien der Firma bitte umgehend zu melden. Und wichtig sei auch, sagt er, den Vorgesetzten von verdächtigem Verhalten von Kollegen zu berichten.

    SOS International, der Sicherheitschef kürzt es gerne S-O-S-i ab, ist der größte Spionagedienstleister der Amerikaner in Deutschland. Allein 2012 hat die Firma für Geheimdiensttätigkeiten in Deutschland 11,8 Millionen Euro von der US-Regierung bekommen, insgesamt waren es in den vergangenen Jahren rund 60 Millionen Dollar.

    Auf den ersten Blick gibt sich die Firma offen: Es gibt eine Internetseite, eine Facebook-Seite, die Vorstände twittern, der Firmenchef sendet Videobotschaften. Mehrere Anfragen zu ihrer Tätigkeit in Deutschland ließ die Firma allerdings unbeantwortet. Wie die Firma tickt lässt sich trotzdem gut rekonstruieren: aus den öffentlichen Daten – und aus einer älteren Version des Intranets der Firma, die sie offenbar versehentlich ins Internet stellte.

    Dort findet sich allerhand: Hinweise zum Dresscode (konservativ-professionell), Empfehlungen zum Umgang mit Drogen (geringe Mengen Alkohol bei Firmenfeiern erlaubt) oder Anweisungen zur Reaktion auf Kontaktversuche der Medien (nichts herausgeben). Und auch das eindringliche Briefing des Sicherheitschefs, in dem er an den Patriotismus und die Paranoia seiner Mitarbeiter appelliert.

    Öffentlich verkauft sich das Unternehmen als Familienunternehmen mit Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Geschichte. Ursprünglich ist Sosi der Vorname der Unternehmensgründerin: Sosi Setian kam 1959 als Flüchtling aus Armenien nach Amerika, heißt es in der Selbstdarstellung der Firma. Sie arbeitete als Übersetzerin für US-Behörden, gründete 1989 ein Übersetzungsbüro. Nach sechs Monaten hatte sie 52 Mitarbeiter, die sie angeblich alle regelmäßig zum Abendessen in ihr Zuhause einlud.

    Heute ist der Sohn der Gründerin, Julian Setian, Geschäftsführer, seine Schwester Pandora sitzt ebenfalls im Vorstand. Der große Erfolg kam nach dem 11. September 2001 – und mit den immens gestiegenen Spionageausgaben der USA. 2002 begann SOSi Übersetzer nach Afghanistan und in den Irak zu schicken. Ein Jahr später heuerten sie auch Spionageanalysten und Sicherheitstrainer an – die Firma hatte erkannt, wie lukrativ das Geheimdienstgeschäft war. Inzwischen beschäftigt das Unternehmen zwischen 800 bis 1200 Mitarbeiter und ist auf allen Feldern der Spionage aktiv, steht auf der Firmenhomepage.

    Was das konkret heißt, lässt sich mit Broschüren aus dem Intranet rekonstruieren: SOSi hat die US Army in Europa bei der Auswertung ihrer Spionageergebnisse unterstützt, in Afghanistan PR-Arbeit für die US-Truppen gemacht, im Irak Einheimische auf der Straße angeworben, um die Sicherheitslage im Land einzuschätzen, und in Amerika FBI-Agenten die Techniken der Gegenspionage beigebracht.

    Neben den USA hat die Firma Büros in acht weiteren Ländern, darunter Deutschland, heißt es in der Broschüre, die aus dem Jahr 2010 stammt. Auf seiner Homepage sucht das Unternehmen Mitarbeiter in Darmstadt, Heidelberg, Mannheim, Stuttgart und Wiesbaden – also an den traditionellen Standorten der Amerikaner. Im September hat SOSi in einer Pressemitteilung veröffentlicht, dass sie die 66. Military Intelligence Brigade in Darmstadt in den kommenden drei Jahren beim Planen, Sammeln und Auswerten von Geo-Daten unterstützen werde, der sogenannten Geospatial-Intelligence.
    Solche Software müssen GEOINT-Analysten von SOSi bedienen können. (Foto: Screenshot exelisvis.com)

    Im Mai gewann die Firma eine Ausschreibung der irakischen Regierung. SOSi übernimmt nach dem Abzug der letzten amerikanischen Truppen aus dem Irak die Verantwortung für die Logistik und die Sicherheit von drei ehemaligen US-Stützpunkten sowie einem Flugplatz. Mehr als 1500 Mitarbeiter werden dafür gebraucht, das würde die Unternehmensgröße fast verdoppeln.

    Die Verantwortung für das Geschäft trägt dann Frank Helmick, der seit Dezember 2012 bei SOSi arbeitet. Vor seiner Pensionierung war Helmick übrigens General der US-Army. Zuletzt kommandierte er den Abzug der US-Truppen aus dem Irak.

    “Du siehst den Hund dort? Wenn du mir nicht sagst, was ich wissen will, werde ich den Hund auf dich hetzen”, soll Zivilist 11 gesagt haben, damals 2003 im berüchtigten US-Militärgefängnis Abu Ghraib im Irak. Sein Kollege, Zivilist 21, soll einen Gefangenen gezwungen haben, rote Frauen-Unterwäsche auf dem Kopf zu tragen. So steht es in zwei internen Berichten des US-Militärs (dem Fay- und dem Tabuga-Report). Und dort steht auch: Zivilist 11 und Zivilist 21 waren Angestellte der US-Firma Caci.

    Bis heute bestreitet das Unternehmen, an den Misshandlungen beteiligt gewesen zu sein, deren Bilder damals um die Welt gingen: Nackte Häftlinge aufgestapelt zu menschlichen Pyramiden, traktiert mit Elektroschocks, angeleint wie Hunde. Unstrittig ist nur, dass Dutzende Mitarbeiter der Firma im Irak waren, um dort Gefangene zu befragen – weil das US-Militär mit dem eigenen Personal nicht mehr hinterherkam. Für viele Kritiker der US-Geheimdienste ist Caci damit zum erschreckendsten Beispiel geworden, wie weit Privatfirmen in die schmutzigen Kriege der Amerikaner verstrickt sind.

    Nachhaltig geschadet haben die Foltervorwürfe der Firma aber nicht: 2012 hat Caci einen Rekordumsatz von 3,8 Milliarden Dollar erwirtschaftet, 75 Prozent davon stammen immer noch aus Mitteln des US-Verteidigungsministeriums. 15.000 Mitarbeiter sind weltweit für das Unternehmen tätig. Unter dem Firmenmotto “Ever vigilant” (stets wachsam) bieten sie den Geheimdiensten Unterstützung in allen Bereichen der Spionage, wie das Unternehmen im Jahresbericht 2006 schrieb: Informationen sammeln, Daten analysieren, Berichte schreiben, die Geheimdienstarbeit managen.

    Caci hat 120 Büros rund um die Welt, in Deutschland sitzt die Firmen in Leimen, einer Kreisstadt in Baden mit 25.000 Einwohnern. Laut der offiziellen Datenbank der US-Regierung hat die Firma in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland 128 Millionen Dollar umgesetzt. Auf seiner Homepage hat Caci Mitarbeiter in Wiesbaden, Schweinfurt, Stuttgart, Heidelberg, Darmstadt und Bamberg gesucht, den klassischen Standorten des US-Militärs. Bei manchen Jobs sind die genauen Standorte geheim, bei fast allen die Berechtigung nötig, “Top Secret” arbeiten zu dürfen.

    Was die Firma in Deutschland treibt, zeigt sich an einem Auftrag aus dem Jahr 2009. Damals bekam das Unternehmen den Zuschlag, für fast 40 Millionen Dollar SIGINT-Analysten nach Deutschland zu schicken. SIGINT steht für Signals Intelligence, Fernmeldeaufklärung sagen die deutschen Behörden. Was das heißt? Mitarbeiter von Caci haben in Deutschland demnach Telefonate und Internetdaten wie E-Mails abgefangen und ausgewertet.

    MacAulay-Brown, Eberstädter Weg 51, Griesheim bei Darmstadt. Offiziell ist der Deutschlandsitz des drittgrößten Spionagezulieferers des US-Militärs in Deutschland nirgendwo angegeben. Doch in einem Prospekt aus dem Jahr 2012 findet sich diese Adresse. Und die ist durchaus brisant: Es ist die Adresse des Dagger Complex. Streng abgeschirmt sitzt dort die 66. Military Intelligence Brigade des US-Militärs und offenbar auch die NSA.

    Sogar eine Telefonnummer mit Griesheimer Vorwahl hatte MacAulay-Brown veröffentlicht. Wer dort anruft, bekommt erzählt, dass der Mitarbeiter der Firma etwa seit einem Jahr dort nicht mehr arbeitet. Mehr erfährt man nicht; nicht einmal, wer den Anruf jetzt entgegengenommen hat.

    Dass die Firma so engen Kontakt zu Geheimdiensten und Militär hat, überrascht nicht. Geschäftsführer Sid Fuchs war früher Agent der CIA. Weitere Vorstandsmitglieder waren Agenten oder ranghohe Militärs. Die Firma rühmt sich damit, dass 60 Prozent ihrer Mitarbeiter mehr als 15 Jahre Erfahrung im Militär oder sonstigen Regierungstätigkeiten hat.

    Dementsprechend ist auch das Tätigkeitsspektrum von MacAulay-Brown, die sich auch MacB abkürzen. Auf seiner Homepage wirbt das Unternehmen damit, einen Rundum-Service für Geheimdienste anzubieten. Die Firma habe, heißt es, kostengünstige, innovative und effiziente Spionage-Möglichkeiten für die Geheimdienste gefunden. Der Fokus liegt dabei auf den eher technischen Spionagebereichen der Signalauswertung und Erderkundung (Fachwörter: Geoint, Masint, Sigint).

    Auch in Deutschland hat MacB in diesem Bereich gearbeitet. 2008 hat das Unternehmen mitgeteilt, einen Auftrag der 66. Military Intelligence Brigade in Darmstadt für technische Spionage über Satelliten und Sensoren bekommen zu haben. Insgesamt hat MacAulay-Brown laut Zahlen aus der offiziellen US-Datenbank für Staatsaufträge in den vergangenen Jahren fast zehn Millionen Dollar von der 66. Military Intelligence Brigade erhalten, mit der sich das Unternehmen den Bürositz in Darmstadt zumindest zeitweise teilte.

    Mit Signaltechnik und Erderkundung hat das Unternehmen lange Erfahrung. MacAulay-Brown wurde 1979 von zwei Technikern gegründet, John MacAulay und Dr. Charles Brown. Sie waren zunächst ein Ingenieurbüro für die Army, arbeiteten unter anderem an Radarsystemen. Später fokussierte sich die Firma auf das Testen militärischer System für die Air Force. Bis heute ist MacB in diesem Bereich tätig, auch in Deutschland: Das Unternehmen sucht beispielsweise derzeit in Spangdahlem einen Flugzeugtechniker, in dem Ort in Rheinland-Pfalz unterhält die Air Force einen Flughafen.

    Ein weiterer Geschäftsbereich von MacB ist die Cybersicherheit – auch hier ist die Firma offenbar in Deutschland tätig: Dem veröffentlichten Prospekt mit der Büroadresse im Dagger-Complex ist eine Liste von Experten angehängt, die das Militär auf Abruf von dem Unternehmen mieten kann – inklusive der Stundenpreise. Neben technischen Schreibern und Grafikdesignern finden sich dabei auch Jobbeschreibungen, die Hackertätigkeiten beinhalten.

    Bis heute ist die Firma in Privatbesitz. Sie gehört Syd und Sharon Martin, die MacB 2001 mit ihrer inzwischen verkauften Mutterfirma Sytex gekauft hatten. Als sie 2005 Sytex an den US-Rüstungskonzern Lockheed Martin verkauften, behielten sie MacB – und machten es immer erfolgreicher. Der Umsatz ist seit 2005 von 65 auf 350 Millionen Dollar gewachsen. Die Firma beschäftigt inzwischen 2000 Mitarbeiter weltweit.

    Den Erfolg haben dabei vor allem Verträge der US-Regierung gebracht. 2012 war das Unternehmen erstmals auf der Liste der 100 größten Regierungs-Contractors, 2013 steht sie bereits auf Platz 91. Und wenn es nach dem Management geht, soll es so weiter gehen. In einem Interview mit den Dayton Business News sagte Geschäftsführer Fuchs, er wolle in den kommenden Jahren den Umsatz auf eine Milliarde steigern und die Mitarbeiterzahl verdoppeln.

    16. November 2013 12:21 Aufträge in Deutschland
    Von Oliver Hollenstein

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    © Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH

    ‘Everyday Racism’; Turkish Community Responds to NSU Report

    The Turkish Community in Germany has published a report responding to a series of racist murders authorities failed to detect for years. The paper is intended to complement recommendations put forward by a parliamentary committee.

    In response to recommendations published last week by a committee in the Bundestag, Germany’s federal parliament, the Turkish Community in Germany (TGD) has put out its own report on the crimes of the National Socialist Underground (NSU) — the murderous neo-Nazi terrorist cell uncovered nearly two years ago.

    The 80-page report, presented by TGD chairman Kenan Kolat at a Berlin press conference on Tuesday, calls for Germans to develop “a new sensitivity for hidden forms of everyday prejudice”. It also advocates a complete overhaul of the country’s domestic security operations.

    The NSU is believed to have committed 10 murders between 2000 and 2007, and eight of the victims were of Turkish origin. Rather than looking into racial motivations for the murders, police in a number of the slayings immediately suspected the victims were involved in organized crime and drug trafficking.

    Time For Change

    The TGD report, which was researched and co-authored by Hajo Funke — a well-known political scientist with a focus on right-wing extremism in Germany — suggests a fundamental overhaul of the country’s domestic security operations is necessary.

    It recommends that the Federal Office for the Protection of the Constitution — the body tasked with gathering intelligence on racially motivated crimes in Germany — be disbanded. A new, independent and fully financed investigative body, as well as a series of new recruits with fresh ideas would be the only way to institute change, said Kolat.

    Also notable among the Turkish Community’s recommendations is a proposed ban on racial profiling by police and other security officials, the elimination of the government’s large network of undercover informants within the far-right scene and the introduction of a permanent parliamentary committee tasked with overseeing racially motivated crime investigations. The report also suggests erecting a memorial site in the German capital to commemorate the victims.

    An Institutional Problem

    The news comes in response to a report issued last week by a committee of German lawmakers, detailing how members of the NSU were able to commit dozens of crimes without arousing the suspicion of law enforcement.

    The report, which lays out 47 recommendations on how to improve the German state security system, has been heavily criticized. In addition to the fact that its suggestions are non-binding, critics also argue they would be difficult to implement on a nationwide basis. In Germany’s decentralized system of federal states, any kind of affirmative action program would face immense challenges.

    The report also came under fire from lawyers representing the families of those murdered by the NSU for not addressing what they view as the “decisive problem” in the investigation into the slayings — namely “institutional racism” within the German police and government authorities. Sebastian Edathy, chairman of the parliamentary committee with the center-left Social Democratic Party (SPD), was quick to dismiss the criticism. “I wouldn’t refer to it as institutional racism,” he said in an interview with the Frankfurter Allgemeine Zeitung newspaper last week. “There were isolated cases of racists in our police force who do not belong there.”

    ‘Structural Racial Prejudices’

    Although the Bundestag report does include one recommendation stating that “German society is diverse — and that this diversity should be reflected by the police authorities, who must also be able to competently deal with this diversity,” it does not make any explicit mention of the possibility of institutionalized racism within the police or government agencies. The only such comments come at the end of the report, where individual political parties provided responses.

    Neither Merkel’s conservative Christian Democrats, her government’s junior coalition partner, the Free Democratic Party, nor the Green Party said anything in the report on the possibility of institutionalized racism. However, the opposition SPD and Left Party both commented extensively on the phenomenon — at least as it pertains to the NSU investigation.

    The SPD wrote that “structural racial prejudices had been a major cause of the lack of openness in the investigation into the murders and bombing attacks committed by the NSU.” The party also lamented “prejudiced routines in the police’s work” that led to “routine prejudicial structures against people with immigrant backgrounds,” although the party said it was a “structural” rather than intentional problem. Such routines, it said, were often racist. The Left Party lamented that “structural and institutional racism had been a trait of the” police work relating to the NSU series of murders. The Green Party does, however, call in the report for regular “anti-racism training” for police, prosecutors and judges.

    Kenan Kolat, meanwhile, has been more explicit in his assertions. The aim of the Turkish Community’s efforts, Kolat said at Tuesday’s press conference, was to eliminate “everyday racism, which also exists within institutions.”

    08/28/2013 04:38 PM

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    © SPIEGEL ONLINE 2013

    Neonazi Kai-Uwe Trinkaus; Der V-Mann und die Brandstifter

    Der Thüringer Verfassungsschutz setzte den Neonazi Kai-Uwe Trinkaus als Informanten ein – und verstieß damit einem Gutachten zufolge massiv gegen Dienstvorschriften. Und dann kündigte der ehemalige NPD-Spitzenfunktionär einen Gewaltakt an. Doch niemand reagierte.

    Kai-Uwe Trinkaus bot seine Dienste selbst an. Der berüchtigte Neonazi und NPD-Funktionär rief am 31. Mai 2006 beim Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz an und sagte, er wäre bereit, Informationen aus der Szene und der Partei auszuplaudern. Der Geheimdienst zögerte nicht lange: Es gab Gespräche und Stichproben und ab dem 8. März 2007 bekam Trinkaus den Namen “Ares” verpasst und wurde offiziell als Quelle des Verfassungsschutzes geführt – für 1000 Euro im Monat, wie Trinkaus behauptet. Für 41 Berichte soll er 16.200 Euro erhalten haben. Mit dem Geld habe er Aktivitäten der NPD bezahlt, später wechselte er zur DVU.

    Trinkaus als Spitzel einzukaufen war ein Fehler – zu dem Ergebnis kommt das sogenannte Engel-Gutachten. Norbert Engel, ehemaliger Abteilungsleiter im Thüringer Landtag, hat seit Beginn des Jahres die Affäre Trinkaus im Auftrag der Parlamentarischen Kontrollkommission (PKK) untersucht. Sein 80-seitiges Gutachten wurde nun nach Informationen von MDR Thüringen am Dienstag hinter verschlossenen Türen in einer geheimen PKK-Sitzung vorgelegt. Es belegt schwere Versäumnisse von Geheimdienst und der Fachaufsicht im Thüringer Innenministerium.

    Demnach hatten die Verfassungsschützer von Trinkaus’ vormaligen politischen Aktivitäten keinen blassen Schimmer: “Dies gilt insbesondere, weil klar sein musste, dass aufgrund seines politischen Werdegangs Herr Trinkaus persönliche Kontakte zu führenden Mitgliedern der Linkspartei.PDS hatte. Obwohl solche Kontakte für die Zuverlässigkeit zur Verwendung als V-Mann von hoher Bedeutung sind, wurde […] nach ihnen nicht einmal gefragt.” Engels Fazit an dieser Stelle: Ein ehemaliger Funktionär der Linkspartei, der in die NPD wechselte und sich selbst beim Verfassungsschutz anbietet, hätte nicht als V-Mann eingesetzt werden dürfen.

    Die Behörde hat laut Gutachter damals unter großem Druck gestanden: Eine weitere Quelle im Bereich der NPD – besonders im regionalen Bereich von Erfurt und Mittelthüringen – sei “unbedingt” nötig gewesen, “lieber ein problematischer Zugang als gar keine Quelle”.

    Und offensichtlich galt auch: lieber viele Informationen als gute. Denn laut Engel hat Trinkaus dem Verfassungsschutz zwar eine “beachtliche” Menge an Informationen gegeben, diese seien jedoch nicht so profund gewesen, dass sie die Nachteile der “Verwendung von Herrn Trinkaus gerechtfertigt hätten”. Das sei vor allem darauf zurückzuführen, dass Trinkaus nie in den wirklich vertraulichen Runden des Landesvorstandes der Thüringer NPD mitgemischt habe.

    Wer legte Feuer im Haus “Topf & Söhne” in Erfurt?

    Einmal habe Trinkaus eine Aktion von gewaltbereiten Neonazis verraten: Einen Angriff auf das besetzte Haus “Topf & Söhne” in Erfurt. Laut den Bewohnern legten Brandstifter im April 2007 in dem Gebäude Feuer, etwa 40 Menschen hielten sich zu dem Zeitpunkt darin auf. Bis heute wurden keine Täter ermittelt.

    Damals spekulierten die Besetzer über einen rechtsextremen Hintergrund der Tat – Tattag war der Geburtstag Adolf Hitlers. Trinkaus soll laut Mitgliedern des Ausschusses seinem V-Mann-Führer berichtet haben, dass Neonazis einen Angriff auf das Hausprojekt gemeinsam mit sächsischen Kameraden trainierten. Ob vor oder nach der Tat, ist unklar. Aus weiteren Unterlagen, die dem Ausschuss vorliegen, finden sich keine Hinweise über die Weitergabe dieser Informationen an das Landeskriminalamt (LKA) oder die örtliche Polizei.

    Dabei soll Trinkaus auch davon gesprochen haben, dass es nicht ausgeschlossen sei, dass das Gebäude abgebrannt werde, wie SPIEGEL ONLINE von Ausschussmitgliedern erfuhr. Damals erlosch das Feuer von selbst, es gab keine Verletzten.

    Trinkaus ging auf in seinem Doppelleben als Neonazi und V-Mann: Er gründete oder unterwanderte Vereine, die nach außen hin unscheinbar wirkten, in denen sich aber tatsächlich Rechtsextremisten organisierten. Laut Gutachten hatte der Thüringer Verfassungsschutz auch davon keine oder nur ansatzweise Ahnung.

    Auch habe Trinkaus die Anweisung seiner V-Mann-Führer, Provokationen gegenüber der Linkspartei und anderen politischen Parteien zu unterlassen, ignoriert. Erst im September 2010 wurde Trinkaus abgeschaltet, als durch einen MDR-Bericht bekannt geworden war, dass Trinkaus einen getarnten Neonazi als Praktikanten in die Linksfraktion eingeschleust hatte.

    Gab der Verfassungsschutz Interna an Trinkaus weiter?

    Trinkaus’ doppeltes Spiel sei “einmalig” im Verfassungsschutz, resümiert Engel. Ermöglicht habe dies auch die mangelnde Kontrolle des zuständigen Referats im Verfassungsschutz. Der Grund: Der verantwortliche Mitarbeiter war ein Jahr lang krank, Ersatz für ihn gab es keinen.

    Engels Vorwürfe richten sich auch gegen das Thüringer Innenministerium, dem die Fachaufsicht für den Verfassungsschutz untergeordnet ist. Das Verhalten des Innenministeriums sei “nicht akzeptabel”. Der damalige Abteilungsleiter ist der heutige Innenstaatssekretär Bernhard Rieder, der von Beginn an in den kompletten Fall Trinkaus eingebunden war. Aber auch der damalige Innenminister Karl-Heinz Gasser soll informiert gewesen sein: Die Informationen erhielt er vom ehemaligen Verfassungsschutzchef Thomas Sippel.

    Das Gutachten rückt den Thüringer Verfassungsschutz zudem in den Verdacht, Trinkaus mit polizeilichen Ermittlungsunterlagen versorgt zu haben: Im Juni 2007 hatten Linksautonome einen Neonazi-Treff in Erfurt überfallen. Die interne Polizeiliste mit den Namen und Adressen der Verdächtigen tauchte im Oktober 2007 auf der Internetseite der Thüringer NPD auf.

    Laut Engel deuten “gewisse Indizien” darauf hin, dass Trinkaus die Liste aus dem Thüringer Verfassungsschutz bekommen hat. Engel hatte die Originalliste der Polizei mit der damaligen Internetveröffentlichung verglichen. Dabei stellte er fest, dass auf der NPD-Homepage drei Namen fehlten. Laut Gutachten waren diese drei Personen in einer geheimen Datenbank des Verfassungsschutzes als Rechtsextremisten eingestuft. Die Einstufung sei nur dem Geheimdienst bekannt gewesen. Weil exakt diese drei Namen auf der NPD-Internetseite fehlten, kommt Engel zu dem Schluss, das Trinkaus “diese Information nur aus dem TLfV haben” konnte.

    Trinkaus hatte bei seiner Enttarnung im Dezember 2012 MDR Thüringen gesagt, dass er die Liste von seinem V-Mann-Führer abgeschrieben habe. Der Verfassungsschutz bestreitet entschieden, die Namen an Trinkaus gegeben zu haben. Die Staatsanwaltschaft Erfurt hatte erfolglos versucht zu klären, wie die Liste auf die NPD-Internetseite gekommen war.

    27. August 2013, 19:08 Uhr
    Von Maik Baumgärtner und Julia Jüttner

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    Prozess in München; Hat ein V-Mann den NSU radikalisiert?

    Überraschung im NSU-Prozess: Wenn Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt mit Weggefährten über den Einsatz von Gewalt diskutierten, war ein V-Mann des Thüringer Verfassungsschutzes dabei. Das Bundeskriminalamt geht davon aus, dass Tino Brandt zu denen gehörte, die Gewalt befürworteten.
    Aus dem Gericht von Annette Ramelsberger

    Möglicherweise hat ein V-Mann des Verfassungsschutzes die Mitglieder des NSU überhaupt erst in die Gewalt getrieben. Wie nun überraschend im NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht in München bekannt wurde, hat Tino Brandt, der langjährige V-Mann des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz in der rechten Szene, mitdiskutiert, wenn Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt mit ihren Weggefährten in den neunziger Jahren darüber redeten, ob man Gewalt anwenden müsse oder nicht. Das Bundeskriminalamt geht davon aus, dass Brandt zu denen gehörte, die Gewalt befürworteten.

    Bisher war nur bekannt gewesen, dass es solche Diskussionen zwischen Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt auf der einen und dem früheren NPD-Funktionär Ralf Wohlleben und dem wegen Beihilfe angeklagten Holger G. auf der anderen Seite gab. Dass Brandt bei diesen Debatten dabei war, davon war bisher nie die Rede gewesen. Ein BKA-Beamter sagte nun vor Gericht: “Wir sind davon ausgegangen, dass Tino Brandt auf der Seite der Gewalt war.”

    Holger G. habe immer nur betont, wer nicht für Gewalt gewesen sei – nämlich er selbst und der Mitangeklagte Wohlleben. Die anderen seien für Gewalt gewesen. Im Umkehrschluss ging das BKA davon aus, dass Brandt auch zu denen gehörte, die Gewalt befürworteten.

    Herausgearbeitet hat diesen Zusammenhang die Anwältin von Ralf Wohlleben. Der Verteidigung ist daran gelegen, den Einfluss des Staates auf die Szene deutlich zu machen. Brandt gilt dabei als Dreh- und Angelpunkt. Er hat quasi im Auftrag des Staates den Thüringer Heimatschutz, ein rechtsradikales Sammelbecken, gegründet – und sich damit gebrüstet, seinen Spitzellohn für den Aufbau rechter Netzwerke verwendet zu haben.

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    Wenn er nun auch noch zur Radikalisierung der mutmaßlichen NSU-Mitglieder beigetragen hat, könnte sich das auf die Bewertung der Schuld der Angeklagten und auf das Strafmaß auswirken.

    Bundesanwalt Herbert Diemer bestätigte am Abend am Rande des Prozesses, dass es eine Stelle in den Vernehmungen von Holger G. gibt, wo der Angeklagte darauf hinweist, dass der später als V-Mann enttarnte Brandt bei den Theoriedebatten des rechten Zirkels über Gewalt dabei war. Allerdings wertete die Bundesanwaltschaft diesen Hinweis nicht als Beitrag des V-Manns zur Radikalisierung der Gruppe. “Nach unseren bisherigen Ermittlungen gib es keine Anhaltspunkte, dass Brandt die drei radikalisiert oder unterstützt hat. Wäre es so, dann säße er hier auf der Anklagebank”, sagte Bundesanwalt Diemer.

    Annette Ramelsberger
    18. Juli 2013 17:17

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